Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bis du erwachst

Bis du erwachst

Titel: Bis du erwachst
Autoren: Lola Jaye
Vom Netzwerk:
ich ins Zimmer kam und ihn mit Glenda Martinique im Bett erwischte.»
    Millie und Cara keuchten erschrocken auf.
    «Sie haben sich nicht in Amerika kennengelernt, sondern hier. Und dann sind sie dort hingezogen, weil sie von dort kommt. Anscheinend hat sie darauf bestanden.»
    Und nicht, weil er so weit wie möglich von uns fortziehen wollte,
dachten Millie und Cara gleichzeitig.
    «Und dann will ich euch noch sagen: Ich würde niemals wollen, wirklich NIEMALS, dass eines meiner Mädchen den Schmerz spüren muss, den geliebten Mann mit einer anderen im Bett zu erwischen. Außerdem ist der Hintern eures Vaters ein Anblick, der einem möglichst erspart bleiben sollte.»
    Die beiden kicherten nervös.
    «Das ist schon besser, Cara.» Kitty legte die Hände wie zum Gebet zusammen. «Wenn ich die Zeit zurückdrehenkönnte, würde ich heute manches anders machen. Ich bedaure so viel.»
    «Zum Beispiel die Art, wie du dich uns gegenüber verhalten hast? Als wir aufgewachsen sind, warst du nie da   …»
    «Sie war schon da, Cara», unterbrach Millie sie.
    «Du weißt, was ich meine.»
    «Du hast recht. Ich habe viele Fehler gemacht. Aber damals gab ich
mein
Bestes. Und ja, es tut mir alles sehr leid. Was meinst du, warum ich jeden Tag durchs Krankenhaus wandere?»
    «Wegen deiner Gelenke?», fragte Millie harmlos.
    «Hauptsächlich deswegen, weil mich Lenas Anblick an all das erinnert, was ich falsch gemacht habe. Lena ist hier, hier in diesem Zimmer, und sie spricht mit mir, obwohl sie im Koma liegt. Ich kann nicht davonlaufen vor dem, was ich getan habe, wenn ich bei ihr bin. Wenn ich mit ihr allein bin. Auf den Spaziergängen denke ich dann über alles nach. Glaubt mir.»
    «Was würdest du denn anders machen, wenn du die Gelegenheit dazu hättest?» Cara schluckte hart.
    «Erstens würde ich meinen Mädchen jeden Tag sagen, dass ich sie liebe, denn das tue ich.» Tapfer ergriff sie Caras Hand. Millies Hand hielt sie schon, und Millie umklammerte ihrerseits Lenas Hand.
    Kitty kniff die Augen zusammen und öffnete sie wieder. Sie standen voller Tränen.
    «Wirklich?», fragte Cara leise und war sich immer noch nicht sicher, wie die Antwort ausfallen würde.
    «Ja.»
    Dann saßen sie da, alle vier, und hielten sich bei den Händen.
    «So merkwürdig es auch klingt, heute war für mich einer der glücklichsten Tage seit meiner Rückkehr», erklärte Kitty entschieden.
    «Danke, Mum», flüsterte Millie. Cara rang immer noch mit dem, was Kitty gesagt hatte. Es war schwierig.
    Auch wenn es bei ihnen nie so liebevoll zugehen würde wie in der Fernsehserie
Unsere kleine Farm
, erkannte sie, dass sich Kitty ehrlich bemüht hatte, ihr die Antworten zu geben, nach denen sie sich ihr Leben lang gesehnt hatte. Aber ganz konnte sie es noch nicht glauben.
    «Dann   … dann liebst du uns?»
    «Natürlich, Cara! Ich habe euch immer geliebt, ich werde euch immer lieben. Auch wenn ich das nicht so zeigen kann wie diese Erdmütter in den Birkenstock-Sandalen. Das passt einfach nicht zu mir. Aber das bedeutet ja nicht, dass ich keine Liebe empfinden kann, oder?»
    Cara dachte darüber nach, was Kitty ihnen eben offenbart hatte. Mitten in ihre Gedanken platzte Schwester Gratten, die mit wichtiger Miene hereingehastet kam.
    «Wir haben es gefunden!», kreischte sie aufgeregt, gänzlich untypisch für sie. «Wir haben Lenas Notizbuch!»

35
    Eine halbe Ewigkeit saßen sie da und starrten auf das orangefarbene Notizbuch. Da lagen sie, Lenas Gedanken und Gefühle, ihre Pläne und vielleicht auch ihre Hoffnungen und Ängste. Cara war es, die das Buch schließlich aufschlug. Gerade als sie anfangen wollten zu lesen, klopfte es an die Tür.
    «Hallo», sagte Lenas ehemalige Mitbewohnerin Meg.
    «Meg, schön, dich zu sehen. Allerdings ist es im Moment ein wenig ungünstig», erklärte Millie.
    «Ich weiß, ich habe Lena noch kein einziges Mal besucht. Ich muss aber etwas sagen   …» Sie wirkte unruhig, obwohl sie noch nicht einmal zu Lena hingeschaut hatte. Meg streckte die Hand aus und zeigte ihnen eine exquisite silberne Sandalette.
    «Können wir bitte ins Wartezimmer gehen? Ich muss etwas erklären. Es ist wirklich wichtig. Es geht um Lena.»
    Im Wartezimmer stellte Cara schockiert fest, dass auch Justin dort saß, mit gesenktem Kopf. Er sah besser aus als beim letzten Mal, aber noch immer lag die tiefe Traurigkeit in seinem Blick.
    «Ich musste herkommen, weil ich es euch erzählen musste», erklärte Meg.
    «Nicht», bat Justin.
    «Es
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher