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Bis die Daemmerung uns scheidet

Bis die Daemmerung uns scheidet

Titel: Bis die Daemmerung uns scheidet
Autoren: Rachel Caine
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gekommen und sie wollte nicht mehr.
    Ihr Handy klingelte und zerstörte den Moment. Claire knirschte mit den Zähnen und schaute auf die Nummer. Natürlich war es Myrnin, der da genau zur falschen Zeit anrief.
    Sie drückte auf die Taste und sagte: »Hallo, Myrnin.« Shane trat einen Schritt zurück und sah weg. Das war also auch nicht verschwunden, dieses Gefühl der Eifersucht. Des Verrats, obwohl sie ihn überhaupt nicht verraten hatte. Auch das würde seine Zeit brauchen, bis es sich wieder änderte. Könnte es einen schlechteren Zeitpunkt geben, um ans MIT zu verschwinden? Nein. Nein, sie konnte nicht gehen – basta.
    Myrnin klang aufgeregt. Keine große Überraschung. »Sie haben meine Lieferung schon wieder vergessen«, sagte er. »Mir ist mein Null positiv komplett ausgegangen. Komm bitte vorbei und bring mir meine Kühlbox mit.«
    »Jetzt? Ich bin gerade auf dem Weg …«
    »Jetzt, sonst werde ich mich später nicht für mein unwirsches Verhalten entschuldigen.« Myrnin legte auf, ohne eine Antwort abzuwarten. Nicht dass sie etwas hätte sagen können außer ja, natürlich werde ich Ihr Blut abholen gehen, bevor sie jemanden auffressen.
    »Umweg?«, fragte Shane.
    »Ich kann das allein erledigen. Geht schon mal nach Hause.«
    »Nein, ich komme mit dir«, sagte Shane zögernd. »Vielleicht sollte ich mich auch bei ihm entschuldigen. Ich meine, für das, was ich gesagt habe …«
    »Du hast es ja nicht zu ihm gesagt.«
    »Ich muss mich trotzdem irgendwie bei ihm entschuldigen. Immerhin hat er uns das Leben gerettet.«
    Claire war nicht besonders glücklich darüber, dass er mitkommen wollte. Myrnin mochte es nicht, wenn Shane einfach so vorbeikam, und außerdem war da noch dieses Problem mit Frank. Aber Frank wäre verrückt, wenn er in Erscheinung treten würde, wenn Shane da war. Oder?
    Also ging Shane mit ihr zur Blutbank, sie holten die Kühlbox ab und trugen sie die ganze Strecke bis zu der Gasse und dann die Treppe hinunter in Myrnins Labor.
    Es war noch immer derselbe alte, verrückte Laden. Myrnin stand steif hinter einem der Labortische, die Hände hinter dem Rücken. Über seinem Hawaii-Hemd trug er einen weißen Kittel, wodurch er aussah wie der unseriöseste Wissenschaftler der Welt.
    »Hey«, sagte Claire. »Wir haben es mitgebracht.« Myrnin rührte sich nicht und sagte auch nichts. Sie runzelte die Stirn. »Geht es Ihnen nicht gut?«
    Er zuckte leicht, blinzelte und sagte dann mit ausdrucksloser Stimme: »Hunger. Stellt es einfach da ab.«
    »Hier?«, fragte Shane, und als Myrnin nicht antwortete, zuckte er mit den Achseln und ließ die Box fallen. »Okay, hier ist ihre Fastfood-Lieferung. Wir gehen sofort wieder.«
    »Ich dachte, du wolltest dich entschuldigen«, flüsterte Claire. Shane hatte den Kiefer zusammengepresst und warf ihr einen schnellen, verschlossenen Blick zu.
    »Wollte ich auch«, sagte er. »Aber jetzt will ich nicht mehr. Ich muss mich wirklich zusammenreißen, ihn nicht zu schlagen. Lass uns einfach gehen, okay? Ich will mich nicht so fühlen. Nicht mehr.«
    »Wartet«, sagte eine Stimme. Eine weibliche. Myrnins Kopf fuhr herum und Claire blinzelte, als sie Kim aus den Schatten treten und auf sie zukommen sah. Kim? »Ich wusste, du würdest mit ihr kommen. Hi, Shane.«
    Shane blinzelte und war offenbar ebenso verwirrt wie Claire. »Oh, hi?« Er sah Claire an. »Woher kommt sie denn jetzt?«
    Oh. Sie hatte noch keine Gelegenheit gehabt, das zu erklären – Kim, die Flucht, all das. Sie hatte angenommen, dass Kim versucht hatte, über die Stadtgrenze zu kommen, und nicht, dass sie sie hier antreffen würden.
    »Myrnin, was hat sie hier zu suchen?«, fragte Claire. Sie wusste, dass ihre Stimme ein wenig zu scharf klang, aber es war schließlich sehr ungewöhnlich, dass er Gäste hatte. Vor allem Gäste, die Amelie einsperren wollte.
    »Sie tut genau das, was sie will«, sagte Myrnin und drehte sich ein wenig, sodass sie die Silberketten sehen konnten, die von den Ellbogen bis zu den Handgelenken um seine Arme gewickelt waren. Ein Teil seiner Arme war von Kleidung bedeckt, aber nicht alles. Wo die Silberketten seine Haut berührten, verbrannten sie ihn. »Ich würde es bevorzugen, wenn ihr mir die abnehmen könntet.«
    »Wie hat sie …«
    »Sie hat so getan, als sei sie vom Lieferservice«, sagte er. »Ich war gerade dabei, mich darauf zu konzentrieren, für das Blut zu unterschreiben. Ich kann echt nichts dafür, Claire.«
    Kim kam weiter auf sie zu – nein, auf Shane. Ihr
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