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Bis die Daemmerung uns scheidet

Bis die Daemmerung uns scheidet

Titel: Bis die Daemmerung uns scheidet
Autoren: Rachel Caine
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Klinge vor ihr. Shane versuchte aufzustehen, schaffte es aber nicht.
    Claire war jetzt die Einzige, die noch stand.
    Myrnin. Was zum Teufel machte der eigentlich? Er hockte am Boden, kramte in seiner Tasche und ignorierte sie, ignorierte die tödliche Gefahr, in der sie schwebten. Dummer, feiger Idiot …
    Claire konnte ihn nicht auf sich aufmerksam machen. Sie hatte keine Zeit dazu, denn Bishop ließ die Klinge mit einem Geräusch wie reißende Seide durch die Luft sausen und lächelte Claire dabei lange und träge an.
    »Das wird annähernd zehn Sekunden dauern«, sagte er. »Ich wünschte, es würde länger dauern, doch leider Gottes wartet meine Tochter auf mich. Ich muss noch eine ganze Stadt vernichten. Ich kann mir nicht so viel Zeit für dich nehmen, wie ich mir wünsche.«
    Er machte einen Schritt auf sie zu.
    »Claire«, sagte Myrnin hinter ihr. Er schien in etwas vertieft und die Ruhe selbst zu sein. »Bitte, lass dich jetzt fallen, wenn es dir nichts ausmacht.«
    Sie hatte absolut keinen Grund, ihm zu vertrauen, aber sie gehorchte. Sie tat es einfach.
    Als sie auf der Matte aufkam, sah sie nach oben. Myrnin stand über ihr und hielt ein wild aussehendes, gewehrartiges Etwas in der Hand. Er richtete das Ding direkt auf Bishop.
    »Nun«, sagte er, »du scheinst die falsche Waffe mitgebracht zu haben, Bishop. Gib auf.«
    Bishop stieß mit einer so unglaublich schnellen Bewegung das Schwert in Myrnins Brust, dass Claire gar nicht sah, wie es passierte.
    Myrnin zuckte nicht zusammen. Er drückte auf beide Abzüge.
    Bumm! Die Gitterstäbe des Käfigs ratterten und einen Moment lang dachte Claire, dass etwas ganz und gar schiefgegangen war, denn die Luft war erfüllt von Rauch und glitzernden Partikeln, aber Bishop stand immer noch da.
    Doch dann fiel er. Mit seinen klauenhaften Fingern riss er lange Furchen in die Matte, nur wenige Zentimeter von Shanes Gesicht entfernt. Bishop brannte. Er brannte überall und er brannte schnell. Er sah aus, als wäre er von einer Napalmbombe getroffen worden und schrie und wälzte sich herum, während sich Myrnin in aller Ruhe das Schwert aus der Brust zog und das Gewehr wieder lud.
    »Das tut weh«, sagte er. »Aber nicht so sehr wie das hier.« Er zielte erneut, unterbrach sich aber dann. Er sah Claire an. »Vielleicht wäre es besser, wenn du deinen Freund zuerst hier rausbringst.«
    Claire schluckte. »Es ist abgeschlossen.«
    Myrnin ging hinüber und rammte seinen Stiefel in die Käfigtür. Die Angeln bogen sich und knackten. Mit einem zweiten Tritt schleuderte er die Tür aus den Angeln, sodass sie fast zwei Meter weit flog und mit dem Geräusch von Blechdosen, die auf ein Dach fielen, auf dem Boden landete.
    »Raus«, sagte Myrnin und trat beiseite, als Claire Shane packte und sie zusammen über Bishops zuckenden Körper sprangen.
    Als sie draußen waren, drehte sich Claire um. Myrnin ging zu Bishop zurück und zielte mitten auf die am Boden liegende Vampirbrust.
    Bishop bleckte seine blutigen Zähne. Er löste sich bereits auf, Teile von ihm schmolzen dahin und ließen eine furchtbare Schweinerei zurück. Er musste extreme Schmerzen haben.
    »Du traust dich ja doch nicht«, fauchte er, dann hustete er Ströme von zu blassem Blut. »Du hast dich noch nie getraut, Schattenhüter. Hast immer das kleine Mädchen die Arbeit für dich machen lassen. Sie ist tapferer, als du es je warst.«
    Myrnin zog die Augenbrauen nach oben und starrte auf ihn hinunter, dann hob er das Gewehr und legte es an seine Schulter. »Oh, das stimmt wahrscheinlich«, sagte er. »Und ich glaube, ich werde Amelie erzählen, dass du langsam und unter Schmerzen gestorben bist. Stirb allein, du bösartiges altes Tier.«
    Es dauerte eine lange, quälende Minute. Bishop stieß keinen einzigen Schrei aus. Zurück blieb ein Skelett, das in der Mitte des Käfigs langsam zu Asche verfiel.
    Myrnin sackte in sich zusammen und lehnte sich mit gesenktem Kopf an die Gitterstäbe. Claire kam wieder die Stufen herauf und streckte die Hand zwischen die Gitterstäbe, um ihn an der Schulter zu berühren. »Warum haben Sie es nicht getan?«, fragte sie.
    Als Antwort zielte Myrnin mit dem Gewehr auf Bishops in Auflösung begriffene Knochen und feuerte aus beiden Rohren.
    Nichts passierte. Nur ein trockenes, leeres Klicken war zu hören.
    »Ich habe gemerkt, dass ich keine Kugeln in die Patronen gefüllt habe«, sagte er. »Es hätten runde silberne Schrotkugeln sein sollen.«
    »Aber Sie wussten, dass der erste Schuss
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