Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bis dass ein Mord uns scheidet

Bis dass ein Mord uns scheidet

Titel: Bis dass ein Mord uns scheidet
Autoren: Jennifer Apodaca
Vom Netzwerk:
Perlenketten, und sie roch immer nach Niveacreme. Sie las den Kindern der Stadt Geschichten mithilfe von Handpuppen vor. Sie hatte in ihrem Schreibtisch eine Schatztruhe, aus der Kinder sich, nachdem sie fünf Bücher gelesen hatten, ein Spielzeug nehmen durften.
    Auf sie fielen keine Leichen.
    »Hi, Jan. Hast du Mittagspause?«
    »O ja. Ich fülle meine Schatztruhe wieder auf. Diesen Monat hatten wir viele Leser.«
    Ich konnte einfach nicht anders. »Mit Tierfutter?«
    Sie lächelte. »Natürlich nicht! Ich kaufe bei der Gelegenheit gleich noch Fischfutter. Zwei Fliegen mit einer Klappe.« Sie schob ihren Einkaufswagen zum Fischfutter. »Ich muss los, Sam. Ich muss zurück in die Bibliothek. Ach, probier’s mal mit Essig bei dem Fleck, es sei denn, es ist Blut, dann könntest du es mit Backpulver versuchen …« Ihre Stimme wurde leiser, als sie um die Ecke bog.
    Ich überlegte, ob ich Essig hatte. Gott sei Dank, dass es nur Kaffee und kein Blut war. Ich musste nach Hause. Ich fuhr auf die Kassen zu, ertrug die seltsamen Blicke einer Kaugummi kauenden Angestellten auf meine Brust, dann stellte ich den Einkaufswagen ab und schleppte das Hundefutter zum Auto.
    Wegen des Anrufs bei Detective Vance tief in Gedanken versunken, legte ich das Hundefutter in den Kofferraum.
    Ich ging um das Auto herum auf die Tür zu und blieb am Rückfenster des Hardtops meines T-Birds stehen. Woher hatte Adam Miller gewusst, dass ich im Supermarkt sein würde? Ich selbst hatte nicht gewusst, dass ich dorthin fahren würde, bis ich mich an das Hundefutter erinnert hatte.
    Ich schüttelte mich und schaute suchend über den Parkplatz.
    Er war ziemlich leer, so dass viele Schlaglöcher und Ölflecken zu sehen waren. Falls er mir gefolgt war, müsste er nun weg sein. Ich versuchte, mein Unbehagen loszuwerden, öffnete die Tür und wollte ins Auto steigen, als ich Adam Miller auf dem Beifahrersitz entdeckte. Er zielte mit irgendeinem Spray auf mich. Pfefferspray?
    »Steigen Sie ein.«
    Es war ein Schock zu viel, und ich konnte nicht mehr denken.
    Ich erstarrte, ein Bein im Auto, meine Hand an der Tür und mein Hintern fast auf dem Sitz. Ich sagte: »Ist das Pfefferspray?« Ich habe es mal versehentlich meinem Freund in die Augen gesprüht und wollte nicht die gleiche Erfahrung machen.
    »Ofenreiniger. Das war das Einzige, was mir einfiel, um Sie zum Zuhören zu zwingen.«
    Ich blinzelte und bekam einen Krampf. »Sie haben den Ofenreiniger gerade eben erst gekauft?«
    »Haben Sie eine Ahnung, welchen Schaden dieses Zeugs in Ihren Augen, Ihrer Nase und Ihrem Mund anrichten würde? Sie würden vor Schmerzen schreien. Und dann ist da noch der bleibende Schaden, den es in Ihren Atemorganen, Ihrer Lunge anrichten kann.«
    Ich hob die Hand, damit er aufhörte. »Werden Sie das wirklich auf mich sprühen, wenn ich nicht einsteige?«
    Seine blauen Augen blinzelten hinter der Metallrandbrille.
    Jetzt klapperte er nicht mehr mit seinen Schlüsseln oder dem Kleingeld. »Ich bin verzweifelt.«
    Das sah ich. Er zuckte nervös auf dem Sitz hin und her, Schweißperlen standen auf seiner haarlosen Oberlippe, und die Hand mit dem Ofenreiniger zitterte. Aber der Finger auf dem Abzug des Reinigers war ruhig.
    Ich stieg ein, das schien besser zu sein als ein Gesicht voller Ofenreiniger. Ich schloss die Tür, sah ihn an und wurde mir der Situation bewusst.
    Verdammt, ich wurde von einem Spinner entführt.

    Ich packte die Schlüssel in meiner Hand und fragte mich, wie meine Chancen stünden, Adam Miller mein Pfefferspray in die Augen zu sprühen, bevor er mich mit Ofenreiniger voll spritzte.
    Mir fiel ein, dass es in dem kleinen Auto vielleicht riskant wäre, das Pfefferspray zu benutzen.
    In Kombination mit Adams Ofenreiniger klang das alles sehr nach einem Anruf bei der Giftzentrale.
    Ich hatte anscheinend keine Wahl. Ich sah Adam an und fragte: »Was jetzt?«
    Seine Augen, die durch die Brille riesig aussahen, starrten mich an. »Fahren Sie los. Ich möchte Ihnen etwas zeigen. Dann werden Sie mir zuhören. Sie werden mir glauben.«
    Ich steckte den Schlüssel ins Zündschloss, ließ den Wagen an und fuhr rückwärts aus der Parklücke. »Adam« – ich sprach ganz ruhig –, »mir ist nicht klar, was Sie von mir wollen.«
    »Ich will, dass Sie herausfinden, wer Faye ermordet hat. Ich werde Sie bezahlen. Irgendwas war in den letzten paar Tagen nicht in Ordnung. Sie wollte mir nicht sagen, was es war, aber sie …«
    Er hielt inne, aber der Zorn in seiner Stimme
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher