Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bis dass ein Mord uns scheidet

Bis dass ein Mord uns scheidet

Titel: Bis dass ein Mord uns scheidet
Autoren: Jennifer Apodaca
Vom Netzwerk:
meine Kunden das Glück zu finden.
    Liebe war mein Geschäft, und ich hatte vor, aus Heart Mates die erfolgreichste Partnervermittlung Südkaliforniens zu machen. Weswegen ich hoffte, dass die Broschüre, die Faye für mich entwarf, mir neue Kunden bringen würde. Im Augenblick war Heart Mates ein kleines Zweimannunternehmen. Das Geld für die Telefonrechnung und die Miete des Büros aufzubringen, war ein monatlich wiederkehrendes Abenteuer.
    Als ich mit dem T-Bird vor dem Night Haven Motel vorfuhr, brauchte ich dringend eine Tasse heißen Kaffee. Faye hatte versprochen, in ihrem Zimmer welchen zu haben. Da sie ihren Mann vor einer Weile verlassen hatte, wohnte Faye im Motel, wollte aber bald in ein Apartment ziehen. Ich fuhr an dem kleinen Mietbüro vorbei und reckte mich, um die Nummern auf den grellen Türen erkennen zu können, die sich in strukturierten Wänden befanden. Sie fingen bei 100 an. Ich entdeckte Fayes Zimmer, 120, das am Ende der Reihe und dem Freeway Fifteen am nächsten lag. Die fest geschlossenen, schweren Vorhänge hielten wahrscheinlich das stetige Verkehrsrauschen vom Freeway ein wenig ab. Das Night Haven Motel lag am südlichen Ende von Lake Elsinore, nahe der teuren, nach außen abgeschirmten Wohnanlage Canyon Lake und umgeben von Fast-Food-Läden, Autohändlern und anderen Geschäften.
    Ich parkte neben Fayes auffallendem lila Käfer, nahm die Tüte mit den Muffins und meine Tasche. Die neblige Morgenluft ruinierte sofort meine Bemühungen mit Anti-Locken-Gel und einem Fön, die mich heute früh zwanzig Minuten gekostet hatten. Ich fühlte fast, wie meine blond gesträhnten Haare sich wild kräuselten, aber dieses Mal war es mir egal. Ich war aufgeregt. Heute ging es um einen weiteren Schritt auf dem Weg zu meinem Traum, Heart Mates erfolgreich zu machen. Trotz einiger Rückschläge wankte meine Entschlossenheit, erfolgreich zu sein, nie.
    Ich sah an mir hinunter, um mein Mentorenoutfit noch einmal zu prüfen: eine braune Lederhose, darüber eine weiße Stretch-Seidenbluse, die sich über meinem Busen spannte. Nach dem Tod meines Mannes habe ich mir die Brüste vergrößern lassen, was die gesamte Welt der Elternvertreter und Fußballmütter, zu der ich früher gehört hatte, schockierte. Aber eines habe ich gelernt – es war mir lieber, wenn sie über meine Entscheidungen redeten als über das, was mein slipjagender Ehemann hinter meinem Rücken tat. Ich war mit meiner Wahl zufrieden und ging auf meinen hochhackigen Sandalen zu Fayes Tür, um anzuklopfen.
    Ich hoffte, dass sie den Kaffee schon gekocht und fertig hatte.
    Mein Magen knurrte ungeduldig. Ich klopfte noch einmal und lauschte. Ich glaubte, außer dem konstanten Verkehrslärm die Stimmen einer dieser morgendlichen Nachrichtenshows zu hören. Falls Faye im Badezimmer war und dem Fernsehprogramm folgte, würde sie mich vielleicht nicht hören.
    Ich könnte zu meinem Auto zurückgehen, beide Muffins verschlingen und dann zurückkommen, wenn Faye mich hören könnte. Meinem Appetit gefiel die Idee, aber ich hatte Faye versprochen, etwas fürs Frühstück mitzubringen.
    Ich klopfte noch einmal und pochte dabei fester an die Tür. Es standen nur wenige Autos auf dem Parkplatz, also machte ich mir keine Gedanken, dass ich jemanden stören könnte. Der Lärm der auf dem Freeway vorbeiflitzenden Autos dämpfte die Geräusche im Zimmer, aber ich war mir sicher, leise Fernsehstimmen zu hören. Ich nahm die Tüte mit den Muffins in die andere Hand, griff nach dem Türknauf und drehte ihn.
    Abgeschlossen. Motels hatten diese automatischen Türschlösser, die beim Schließen der Tür ausgelöst wurden und für die man dann eine Schlüsselkarte brauchte. Ich kaute auf meiner Lippe und überlegte, welche Möglichkeiten ich hatte.
    Würde sie bei dem Lärm das Telefon hören? Ich suchte in meiner großen Ledertasche nach meinem Handy.
    »Haben Sie sich ausgeschlossen?«
    Überrascht sah ich zu einer Frau in einer rosa Zimmermädchenuniform auf. »Äh, ja, könnten Sie mir die Tür öffnen?« Es war nur eine kleine Lüge, schließlich erwartete Faye mich, außerdem hatte ich Hunger.
    Das Zimmermädchen lächelte und zog eine Generalschlüsselkarte, die an einem dieser Telefonkabeldinger hing, aus ihrer rosa Tasche. Ein silberner Clip hielt sie an ihrer Tasche fest. »Das passiert dauernd«, sagte sie, während sie die Karte in das Schloss steckte. Sie drehte den Türknauf, und die Tür öffnete sich. »Wahrscheinlich haben Sie gar nicht gemerkt,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher