Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bis dass ein Mord uns scheidet

Bis dass ein Mord uns scheidet

Titel: Bis dass ein Mord uns scheidet
Autoren: Jennifer Apodaca
Vom Netzwerk:
automatisch den Pferdeschwanz in seinem Nacken. Seine Brust hob sich unter seinem blauen Arbeitshemd – Blaine trug immer Levi’s und ein blaues Arbeitshemd, in Erinnerung an seine Zeit als Automechaniker. »Faye Miller? Die Faye, mit der du dich heute Morgen wegen der Broschüren treffen wolltest?«
    »Genau die.« Ich nippte an dem starken schwarzen Kaffee und sah zu den Deckenkacheln voller Wasserflecken hoch. Das Bedürfnis zu weinen überkam mich. Ich kämpfte dagegen an.
    Ich musste die Informationen zusammenstellen, die Detective Vance haben wollte. Ich sah mich in dem kleinen Empfangsbereich um, der aus ein paar Klappstühlen und einem weiteren Fernsehtisch, auf dem Zeitschriften lagen, bestand. Ich bemühte mich, einen klaren Kopf zu bekommen. »Der Detective wird bald hier sein. Er will eine Liste der Männer, mit denen Faye sich über Heart Mates getroffen hat, und eine Kopie ihrer Datei. Er will auch alles, was wir über die Veränderung von Fayes Profil haben.«
    »Das kann ich alles besorgen, Boss, aber was ist passiert? Wie ist Faye gestorben? Wenn ein Detective etwas damit zu tun hat, müssen sie Mord vermuten.«
    »Sie wurde ermordet. Erwürgt. Ich habe sie heute Morgen in ihrem Motel gefunden.« Ich biss die Zähne zusammen und verdrängte die Erinnerung an Faye, wie sie zusammengesunken am Tisch saß.
    »Du hast sie gefunden? In ihrem Zimmer?«
    »Eigentlich ist sie auf mich gefallen.«
    Blaine verzog das Gesicht und kniff die braunen Augen zusammen. »Sie ist auf dich gefallen? Boss, was hast du getan?«
    »Was soll das denn heißen?« Ich nahm meine Tasche von der Ecke seines Schreibtischs. »Es war ein Unfall. Es hätte jedem passieren können!«
    Blaine sah mich ruhig an. »Könnte, aber gewöhnlich passiert es dir.«
    »Ich bin in meinem Büro, falls der Detective auftaucht!«
    Ich drehte mich um und stürmte über den fadenscheinigen Teppichboden hinter die Trennwand, die den vorderen Teil des Büros abteilte und mir so die Illusion eines eigenen Büros gab.
    Ich knallte die Tür hinter mir zu, ging um meinen Schreibtisch herum und ließ meine Tasche in die unterste Schublade des Eichentischs fallen, der früher einmal in meinem Haus gestanden hatte. Das Haus war weg, und der Eichentisch passte gerade so in das kleine Büro. Ich ließ mich auf meinen Stuhl sinken und hob meinen Kaffeebecher hoch.
    Das Telefon klingelte und erschreckte mich so sehr, dass ich Kaffee über meine weiße Bluse goss. »Scheiße.« Ich packte die Bluse rechts und links neben dem tiefen V des Ausschnitts und zerrte den heißen Stoff von meiner Haut weg.
    »Leitung eins für dich, Boss!«
    Das war das Problem bei Trennwänden. Da sie nicht bis ganz oben reichten, riefen Blaine und ich uns einfach über die blau gesprenkelte Wand alles zu. Ich ließ meine Bluse los, nahm ein paar Taschentücher aus der Schachtel auf meinem Tisch und tupfte mein Dekolleté und meine Bluse ab. »Wer ist es?«
    »Deine Mom.«
    »O Himmel, was denn noch?« Ich starrte auf meine Brust. Es war hoffnungslos. Es sah aus, als hätte ich beide Brüste in ein Fass voller Kaffee getunkt. »Sag ihr, ich bin nicht im Büro.«
    »Alles klar, Boss.«
    Ich hielt die Luft an und starrte auf das Lämpchen, das anzeigte, dass eine Telefonleitung besetzt war. Ich atmete erleichtert auf, als es erlosch. Ich hob den Hörer ab und rief meine beste Freundin Angel an. Sie würde verstehen, wie schrecklich das hier war. Angel und ich waren seit der High School befreundet. Wir hatten nach dem Tod meines Mannes einen Pakt geschlossen: Da wir beide bei den Männern Nieten gezogen hatten, würden wir uns auf unsere Karriere konzentrieren. Wir würden nach genau der Arbeit suchen, die wir am allerliebsten machen wollten. Ich hatte mich für Heart Mates entschieden. Angel suchte immer noch. Einen Job zu behalten war nicht gerade eine von Angels Stärken.
    Ich legte auf, als sich ihr Anrufbeantworter meldete. Ein Mord war nicht unbedingt etwas, das ich mit einer Maschine besprechen wollte, und auf dem Handy wollte ich sie auch nicht anrufen. Ich wollte nicht darüber reden, während Angel gerade eine Pediküre bekam. Es war besser, noch zu warten.
    »Boss.« Blaine öffnete die Tür und kam mit einem Stapel Papier herein. Er blieb auf der Schwelle stehen. »Hattest du diesen riesigen Fleck auf deiner Bluse auch schon, als du angekommen bist?«
    Ich ignorierte die Frage. »Sind das die Dateien von Faye? Das ging aber schnell.«
    »Wir leben im Computerzeitalter, Sam.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher