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Bis ans Ende der Welt - Oskar und Mathilda ; 2

Bis ans Ende der Welt - Oskar und Mathilda ; 2

Titel: Bis ans Ende der Welt - Oskar und Mathilda ; 2
Autoren: Westfalen> F.-Coppenrath-Verlag <Münster
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einmal Miete zahlen. Opa Heinrichen war genauso reich wie jeder hier in der Siedlung, im Unterschied zu den anderen merkte man es ihm aber überhaupt nicht an.
    Er lebte allein und war überglücklich, dass durch Oskar und seine Mutter ein wenig Leben auf sein Grundstück gekommen war. Und Oskar und seine Mutter waren überglücklich, dass sie in einer schwierigen Situation bei einem so netten Herrn wie Opa Heinrichen Unterschlupf gefunden hatten. Leider änderte dies jedoch nichts an der Tatsache,dass die Wohnung viel zu klein war und Oskar gern ein eigenes Zimmer gehabt hätte.
    Oskar lauschte ein weiteres Mal nach draußen, aber dort war noch immer nichts zu hören. Seufzend öffnete er die Schachtel, nahm das Spielzeugrad heraus und steckte es in seine Hosentasche. Die leere Schachtel legte er auf einen Gartentisch aus weißem Plastik.
    Dann klemmte er sich die Lukenklappe unter den Arm, kletterte die Leiter hoch und zwängte sich durch die enge Öffnung auf den Dachboden. Hier war es noch dreckiger und unordentlicher als im Schuppen. Durch die beiden einzigen ziemlich verschmutzten Glasdachziegel fiel nur wenig Licht herein.
    Oskar hüstelte und rieb sich die Augen. Es dauerte immer eine Weile, bis sie sich an die Dunkelheit gewöhnt hatten. Schließlich hob er sich auf die Knie, klopfte sich den Staub von den Hosenbeinen und platzierte die Lukenklappe sorgfältig in der Öffnung. Er hatte sie gerade hineingelegt, da wurde sie auch schon wieder mit einem Ruck nach unten aufgerissen und Mathilda knurrte: »Ich frage dich: Was soll der Mist, Oskar Habermick?«
    Oskar beugte sich über das Loch. »Was meinst du?«, rief er nach unten.
    »Warum haust du einfach ab?«, blaffte Mathilda ihn an.
    »Mache ich ja gar nicht«, erwiderte Oskar. »Ich hab dir doch gesagt, dass ich auf den Dachboden gehe.«
    »Du hättest wenigstens bis drei zählen können, ehe du losgezischt bist«, brummte Mathilda.
    Oskar lehnte sich zurück und schwieg. Und das tat er so lange, bis Mathilda ihren Kopf durch die Luke steckte und ihn aus ihren dunklen Kohleaugen zornig anfunkelte. »Hast du etwa beschlossen, merkwürdig zu werden, Oskar Habermick?«
    »Nein«, entgegnete Oskar. »Ich habe etwas anderes beschlossen.«
    »Ach ja! Und was?«
    »Komm erst mal richtig rauf«, sagte Oskar.
    Mathilda stieß ein Zischen zwischen ihren fest zusammengebissenen Zähnen hervor und blieb, wo sie war.
    Sie guckte Oskar an und Oskar guckte zurück. Es war, als ob ihre Blicke einen Ringkampf miteinander austrugen. RUMS! stolperte Mathilda in die Seile, PAFF! bekam Oskar eins auf die Nase. So ging es eine ganze Weile.
    »Du bist wirklich blöd!«, sagte Mathilda schließlich.
    »Und du etwa nicht?«, brummte Oskar.
    Mathilda stöhnte. Mit stampfenden Schritten kam sie weiter die Klappleiter hinauf, zog die Lukenklappe geräuschvoll nach oben zu und setzte sich Oskar gegenüber auf die Dachbodendielen.
    »Verrätst du mir, was du vorhast?«, fragte sie.
    »Natürlich«, sagte Oskar. »Ich habe dir immer gesagt, was ich vorhabe.«
    »Damit meine ich deine Entscheidung«, stellte Mathilda klar.
    Oskar nickte. Es würde nicht leicht sein, die Worte aus dem Hals raus und über die Lippen zu kriegen, und am liebsten hätte er jetzt den Kopf gesenkt und konzentriert auf seine Hände gestarrt. Aber dann hätte Mathilda ihn bestimmt nicht ernst genommen und es wäre schade um die schweren Worte gewesen.
    »Ich möchte nur noch eigene Entscheidungen treffen«, sagte er also mitten in Mathildas kohlrabenschwarzen Blick hinein.
    »Ts!«, machte sie. »Das sollst du ja auch. Mal ganz abgesehen davon, dass man sowieso nur eigene Entscheidungen treffen kann«, fuhr sie aufgebracht fort. »Oder hast du schon mal versucht, meine Entscheidung zu treffen oder die deiner Mutter?«
    Oskar schüttelte den Kopf.
    »Na also!«, rief Mathilda und warf dabei ihre Arme in die Luft.
    Oskar schüttelte noch einmal den Kopf. Offenbar wollte sie ihn nicht verstehen. Also pulte er das Spielzeugrad aus seiner Hosentasche hervor und hielt es ihr hin.
    »Was soll das?«, knurrte Mathilda.
    »Ich brauche es nicht«, sagte Oskar.
    »Aber ich hab es dir geschenkt«, erwiderte Mathilda empört.
    Oskar nickte. »Ich weiß«, krächzte er. »Und ich hätte mich auch bestimmt darüber gefreut …« Er brach ab und starrte nun doch auf seine Hände.
    »Aaaber?«, fragte Mathilda. Ihre Stimme zitterte. Sie wollte das nicht, aber dummerweise hatte sie keinen Einfluss darauf.
    »Ich brauche die Drei
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