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Bis ans Ende der Welt - Oskar und Mathilda ; 2

Bis ans Ende der Welt - Oskar und Mathilda ; 2

Titel: Bis ans Ende der Welt - Oskar und Mathilda ; 2
Autoren: Westfalen> F.-Coppenrath-Verlag <Münster
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inzwischen auf Julius.«
    »Das brauchst du nicht«, sagte Mathilda. »Julius hat nicht viel Zeit. Er will nur was abgeben. Opa Heinrichen weiß Bescheid.«
    »Warum hast du das denn nicht gleich gesagt?«, brummte Oskar.
    »Weil es nicht so wichtig ist, dass es gleich die halbe Welt wissen muss«, erwiderte sie.
    »Es ist auch nicht wichtig, dass ich jetzt da rübergehe«, sagte Oskar und deutete auf das Nachbargrundstück.
    Mathilda sah ihn an und schwieg. Schließlich legte sie ihre Hände auf seine Schultern. »Doch, das ist es, Oskar«, sagte sie feierlich. »Gerade jetzt, in diesem klitzekleinen Augenblick gibt es nichts, das wichtiger ist.«
    Oskar schluckte. Diesmal musste Mathilda ihm nichts erklären, diesmal wusste er genau, was sie meinte.
    Bisher kannte Oskar nur die Mathilda, die in Opa Heinrichens Garten herumwirbelte oder im Geheimquartier hockte und verrückte Einfälle hatte, aber nicht die, die in der feinen Villa nebenan lebte. Ja, er wusste nicht einmal, wie ihre Eltern aussahen. Zwar spendierte Barbara von Dommel einmal in der Woche ein Eis für sie und alle Kinder, die zum Spielen in Frau Seselfinks Garten kamen. Aber das brachte sie nicht persönlich dorthin, sondern ließ es anliefern.
    Frau Seselfinks Garten lag auf der anderen Seite von Opa Heinrichens Grundstück. Und dass dort die Kinder aus der Bohmfelder spielen durften, hatte keinesfalls damit zu tun, dass Frau Seselfink so kinderfreundlich war. Aber das war eine andere und zudem viel zu komplizierte Geschichte, als dass es sich lohnte, sich an dieser Stelle noch einmal daran zuerinnern. Davon abgesehen hatte sie für Oskars Abschied von der Drei und Mathildas Vollmondpläne auch überhaupt keine Bedeutung.

    Wie immer nahm Mathilda den Weg durch den Salon, um ins Haus zu gelangen. Ronald und Barbara von Dommel saßen an einem kleinen Tisch am Fenster und waren in Reiseprospekte vertieft.
    »Was macht ihr denn hier?«, rief Mathilda halb verwundert, halb erschrocken. Denn eigentlich hatte sie erwartet, dass ihr Vater um diese Zeit noch im Bett und ihre Mutter mit einer Verjüngungsmaske im Gesicht auf der Massageliege im Wellnessbereich lag.
    »Wir schauen uns etwas an«, sagte Frau von Dommel.
    »Wir planen«, fügte ihr Mann hinzu.
    »Aber wieso ausgerechnet hier?«, fragte Mathilda.
    »Ja, warum denn nicht?«, erwiderten ihre Eltern wie aus einem Munde und richteten anschließend ihre Augen auf Oskar.
    »Guten Tag«, sagte der und deutete einen Diener an.
    Herr von Dommel schob die Manschette seines blütenweißen Sonntagshemds zurück und warf einen Blick auf seine Armbanduhr.
    »Das heißt guten Morgen, mein Junge«, verbesserte er.
    Oskar fing an zu schwitzen. »Guten Morgen, mein Junge«, sagte er hastig.
    Mathilda kicherte, Herr und Frau von Dommel sahen sich entrüstet an, und Oskar schwitzte nun so sehr, dass er heiße Ohren bekam.
    »Was plant ihr denn?«, fragte Mathilda schnell, um von Oskars Patzer abzulenken und die Situation zu retten.
    »Eine Reise«, antwortete ihre Mutter.
    »Cool«, sagte Mathilda. Plötzlich war sie schrecklich aufgeregt.
    Sie konnte sich kaum noch daran erinnern, wann sie das letzte Mal mit ihren Eltern in die Ferien gefahren war. Die von Dommels waren sehr beschäftigt und sahen normalerweise davon ab, ihre wertvolle Zeit für Urlaubsreisen zu verplempern.
    »Und wohin?«, wollte Mathilda wissen.
    »Entweder nach Acapulco, nach Dubai oder nach Rio de Janeiro«, antwortete ihr Vater und widmete sich wieder den Prospekten.
    »Die Hotels und Restaurants scheinen überall sehr komfortabel zu sein«, erzählte ihre Mutter. »Wohnen, essen, einkaufen, ein wenig Sport treiben und entspannen, all das findet man unter einem Dach. Nicht einmal, um ins Kino zu gehen oder sich ein Theaterstück anzusehen, muss man das Haus verlassen«, fügte sie mit großer Geste hinzu.
    »Wie praktisch«, sagte Mathilda.
    Wie langweilig, dachte sie, aber sie wollte sich nicht beklagen. Sonst überlegten ihre Eltern es sich womöglich wieder anders.
    »Ja, nicht wahr?«, meinte Barbara von Dommel lächelnd und zupfte ihrem Mann eine unsichtbare Fussel von der rechten Schulter.
    Mathildas Vater seufzte. »Jetzt müssen wir nur noch überlegen, wo wir dich so lange unterbringen.«
    »Was?« Mathilda starrte ihre Eltern an. »Ihr wollt mich wegschicken?«
    »Du kannst schließlich nicht alleine hierbleiben«, sagte ihre Mutter entrüstet. »Was sollen denn die Nachbarn von uns denken?«
    Mathilda hatte das Gefühl, ohnmächtig
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