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Bille und Zottel 16 - Pusztaferien und Ponybriefe

Bille und Zottel 16 - Pusztaferien und Ponybriefe

Titel: Bille und Zottel 16 - Pusztaferien und Ponybriefe
Autoren: Tina Caspari
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er sich mit ihr in die Lüfte erheben.
    Nicht lange, und die Umrisse eines einzeln liegenden Gehöfts tauchten vor ihnen auf. Als Einsiedlerhof konnte man ihn eigentlich nicht bezeichnen, denn aus dem ehemaligen Bauernhaus war schon vor Jahren eine Csárda, ein bei den Touristen hochbeliebter Landgasthof, geworden. Gleich daneben hatte Eva ihren kleinen Laden und ihre Werkstatt, in der sie mit drei Helferinnen nach traditionellen Vorlagen bestickte Blusen und Hemden, Tischdecken, Westen oder auch Gürtel anfertigte. Simon hatte sich in den Kopf gesetzt, für Bille und sich zwei gleichbestickte Bauernhemden nähen zu lassen, die man gut über Jeans oder weißen Leinenhosen tragen konnte. Am letzten Tag zum großen Abschiedsfest konnten sie dann im Partnerlook auftreten.
    Eva zeigte ihnen voller Stolz die fertigen Produkte: Die Hemden waren am Kragen und Ausschnitt in leuchtenden Farben dicht bestickt, blau, rot, grün und gelb. Kein Stück im Laden war so schön wie die von ihnen bestellten Hemden! Bille wurde rot vor Freude, als sie sich in der neuen Aufmachung im Spiegel sah, und Simon, wie ein ungarischer Hirt gekleidet, hinter ihr stand.
    „Du bist ein Spinner“, sagte sie, und es klang sehr zärtlich.
    Viel Zeit blieb ihnen nicht, sie verabschiedeten sich schnell und bedankten sich herzlich bei Eva, der Künstlerin.
    „Wir kommen bestimmt bald wieder!“ versprach Bille.
    „Ja, und dann kaufen wir den ganzen Laden leer“, fügte Simon lachend hinzu.
    Sie hatten ihre Satteltaschen mitgenommen, um die kostbaren Stücke darin verstauen zu können: Sie würde die Hemden später bügeln müssen, stellte Bille mit Bedauern fest, aber das ließ sich nicht ändern.
    Um den Hof zu verlassen, mußten die Pferde mitten durch eine schnatternde Gänseherde gehen. Der Gänserich zischte drohend hinter ihnen her. Aus der Ferne näherte sich in einer Staubwolke langsam der erste Touristenbus, höchste Zeit, daß sie hier wegkamen. Auf der Terrasse der Csárda sahen Kellner in weißen Pluderhosen, Hirtenhemden und roten Westen gleichmütig dem Ansturm entgegen.
    Im Galopp ging es wieder hinaus in die Ebene. Der Weg zur Stutenherde führte an einem Wäldchen vorbei, das ein Sumpfgebiet umschloß, Überrest der unendlichen Sümpfe und Wälder, die es einstmals hier gegeben hatte. Sie ritten im Schritt unter den frischbegrünten Bäumen dahin und atmeten tief die nach Moor schmeckende feuchtkühle Luft ein, als Bille plötzlich zu dem Wäldchen wies.
    „Sieh mal, dort, da ist noch ein Pferd, da scheint irgendwas nicht in Ordnung zu sein!“
    „Es rennt wie verrückt im Kreis. Los, komm, wir sehen mal nach. Halt! Vorsicht, wir müssen aufpassen, daß wir nicht in den Sumpf geraten. Der ist hier ziemlich tückisch. Laß uns umdrehen, da vorn führt ein Weg hinein.“ Sie ritten hintereinander her, Simon voraus, und hatten den Platz bald erreicht. Die ganze Zeit hörten sie das Wiehern und Schreien des Pferdes, das zwischen dichtem Buschwerk und Bäumen hin und her irrte.
    „Laß uns absitzen und zu Fuß rübergehen, ich traue dem Boden hier nicht“, sagte Simon und sprang aus dem Sattel. Vorsichtig, jeden Schritt prüfend, ging er vorwärts. „Doch, hier ist alles fest, hier können wir die Pferde führen. Da muß es mal einen Steindamm gegeben haben, der inzwischen überwachsen ist.“
    Während Simon die Breite des befestigten Dammes prüfte, band Bille die Pferde an. Dann lief sie voraus.
    „Simon! Komm schnell! Es ist eine Stute . . . und ihr Fohlen ist in ein Moorloch gerutscht, es kann sich nicht befreien!“
    „Verdammt!“
    „Was machen wir jetzt, wie kriegen wir das Kleine da raus?“
    „Vor allen Dingen müssen wir es beruhigen, damit es sich durch die Angst und die sinnlose Zappelei nicht völlig erschöpft!“
    Während Bille sich Schritt für Schritt an das Fohlen herantastete, näherte sich Simon der aufgeregten Stute.
    „Komm, komm meine Hübsche! Ganz ruhig. Wir befreien dein Kind gleich, sei ganz ruhig. Ja, so ist es brav, komm, feines Mädchen, ganz brav. So ist es schön.“ Simon streichelte der Stute zart über den Rücken. „Sie scheint ein gutmütiges, ruhiges Tier zu sein. Jedenfalls hat sie Vertrauen zu uns. Trotzdem möchte ich sie lieber anbinden, bis wir das Fohlen da rausgeholt haben. Aber wie? Warte, ich hab’s! Nimm den Nasenriemen aus einer der Trensen heraus und schnall die Steigbügelriemen ab. Daraus werden wir ein provisorisches Halfter machen, schnell!“
    Das Fohlen hatte sich
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