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Bille und Zottel 16 - Pusztaferien und Ponybriefe

Bille und Zottel 16 - Pusztaferien und Ponybriefe

Titel: Bille und Zottel 16 - Pusztaferien und Ponybriefe
Autoren: Tina Caspari
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der Lichtung Büschel trockenen Grases aus und half damit nach. Allmählich kam Leben in die kleine Gestalt, das Fohlen nieste kräftig, schüttelte sich wie ein Hund und machte ein paar zögernde Schritte. Dann lief es auf noch unsicheren Beinen zu seiner Mutter hinüber. Bille und Simon seufzten erleichtert. Dann sahen sie sich an und brachen in Gelächter aus.
    „Du siehst aus, als hättest du ein Moorbad genommen!“ stellte Simon fest. „Ein Schornsteinfeger könnte neidisch werden.“
    „Dein Anblick läßt auch nichts zu wünschen übrig“, gab Bille kichernd zurück. „Brauchst du vielleicht ein neues Hemd?“
    Simon nahm ihr den schlammigen Lappen aus der Hand, knüpfte die Ärmel und die zusammengebundenen Zipfel auf und knöpfte das, was vor kurzem noch zwei nagelneue bestickte Hirtenhemden gewesen waren, auseinander. Mit spitzen Fingern hielt er sie in die Höhe. Bille nahm sie ihm ab und wrang sie aus.
    „Zerrissen ist nichts. Jetzt muß sich die Qualität des Stoffes und der Farben in der Wäsche erweisen.“
    „Und die Qualität des ungarischen Waschpulvers.“
    „Man soll die Hoffnung nie zu früh aufgeben“, meinte Bille und rollte die schwarzbraunen Lappen zusammen. „Immerhin haben sie ein junges Leben gerettet.“
    „Trotzdem. Wenn Eva das erfährt, verhaut sie uns.“
    „Oder auch nicht. Außerdem muß sie es ja nicht erfahren. Los, komm. Bringen wir Mutter und Kind zur Herde zurück. Daß die Hirten sie noch nicht vermißt haben?“
    Sie hatten die Stute und das Fohlen vermißt! Seit zwei Stunden waren sie auf der Suche in alle Richtungen ausgeschwärmt. Als Simon und Bille, die Stute am provisorischen Halfter zwischen sich, aus dem Wäldchen hinausritten und das Fohlen wie ein übermütiger junger Hund umhertollend mal an der einen, mal an der anderen Seite von ihnen auftauchte, kamen Zoltán und einer der Hirten ihnen schon entgegen.
    Begreiflicherweise erkannten sie sie nicht gleich. Und als Bille ihr schmutziges Hirtenhemd wie eine Trophäe über dem Kopf schwang, waren sie vollends irritiert. Als sie voreinander hielten, verschlug es Zoltán die Sprache. Simon salutierte.
    „Melde gehorsamst, Rettungsaktion geglückt. Wir haben euer Baby aus dem Sumpf gezogen.“
    Zoltán verstand nicht alles, was der Deutsche sagte. Aber ein Blick auf das immer noch schmutzverkrustete Fohlen half ihm, sich die Geschichte einigermaßen zusammenzureimen. Er verständigte sich mit dem Hirten, und dann stürzten sie sich auf die Gruppe wie die Glucke auf die ertrunken geglaubten Küken. Zoltán wollte Simon um jeden Preis sein Hemd abtreten, der Hirt redete mit einem unverständlichen Wortschwall auf beide ein, und da sie ihn nicht verstanden, umarmte er sie heftig und küßte sie schmatzend auf beide Wangen. Dann wurden sie im Triumphzug zur Herde begleitet.
    Als Simon und Bille Sándor-Bácsi einen genauen Bericht des Vorfalls gegeben hatten und er ihn, vermutlich noch etwas ausgeschmückt, den Hirten übersetzte, gab es Applaus und Gelächter. Beim Anblick der schlammverkrusteten Hemden schlugen sie sich vor Vergnügen auf die Schenkel. Die hatten schon Einfälle, diese Deutschen!
    Aber daß die Rettung des Fohlens ihm mindestens zwei neue Hemden wert sein würde, darüber ließ Sándor-Bácsi keinen Zweifel.

Das Pusztafest

    Wie immer war die Zeit viel zu schnell vergangen. Der Abend vor der Abfahrt war gekommen, er sollte mit einem großen Pusztafest gekrönt werden, hatte Sándor-Bácsi versprochen.
    Auch für die Reitergruppe hieß es Abschied nehmen. Die Gruppe war zwar schon ein wenig geschrumpft, Max und Ute waren nach einer Woche abgereist, und auch Joachim hatte es vorgezogen, ein anderes, für ihn lohnenderes Ziel anzusteuern, an dem die Damen seinem Werben weniger spröde begegnen würden, und so war es auch einigen anderen ergangen. Die aber, die geblieben waren, bildeten nun eine verschworene Reitergemeinschaft und trennten sich nur schweren Herzens von ihren zweibeinigen und vierbeinigen Freunden.
    Mit Heidi und Helmut verband Bille und Simon inzwischen eine herzliche Freundschaft. Maike hatte ihre Eltern überredet, sie vom nächsten Schuljahr an nach Groß-Willmsdorf aufs Internat zu schicken. Rocky hatte sich als großartiger und hilfsbereiter Kamerad erwiesen, der mit den Pferden liebevoll und verantwortungsbewußt umging. Sie hatten ihn eingeladen, einmal ein paar Ferientage bei den Henrichs in Peershof zu verbringen und in Groß-Willmsdorf das Training mitzumachen.
    Am
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