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Bille und Zottel 15 - Pferde im Schnee

Bille und Zottel 15 - Pferde im Schnee

Titel: Bille und Zottel 15 - Pferde im Schnee
Autoren: Tina Caspari
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rundherum nach Faulenzen zumute, dabei hatte sie sich eigentlich für diesen Tag so viel vorgenommen. Frühjahrsputz in ihrem Stallschrank zum Beispiel, da lag mal wieder alles wie Kraut und Rüben durcheinander. Black Arrows Sattel mußte dringend gesäubert und gefettet werden, ebenso Trense und Kandare. Seufzend öffnete sie die Schranktür, während Nico und Florian den Stall verließen, holte die Sattelseife heraus und stellte sie wieder zurück.
    Simon beobachtete sie amüsiert. „Recht hast du. Heute ist Sonntag.“ Er trat hinter sie, drehte sie zu sich um und küßte sie lange. „Na komm, bringen wir Black Arrow rüber und schauen ihm beim Rennen zu. Das ist eine entspannende Tätigkeit.“
    Als sie mit Billes Rappwallach den Hof überquerten, schwang sich Hubert gerade auf sein Fahrrad.
    „Ich mache jetzt Pause bis drei!“ rief er ihnen zu. „Ist ja nichts zu tun im Moment.“
    „Okay, Hubert, kannst auch länger wegbleiben, wir sind ja da. Und grüß Bruni!“
    Wie still es auf einmal war; der ganze Hof schien im Mittagsschlaf zu liegen. Der Regen hatte aufgehört, nur hin und wieder fiel ein Tropfen schwer von der Dachrinne und pitschte mit einem hellen Laut auf die Kieselsteine. Die Luft dampfte vor Nässe. Zwischen den Wolken wagten sich einzelne Sonnenstrahlen hervor.
    Bille und Simon entließen Black Arrow in die leere Reithalle, sahen eine Weile zu, wie der schöne Rappe in Imponierhaltung den Raum durchmaß, in weit ausgreifendem Trab. Er legte ein paar Galoppsprünge ein, keilte aus, buckelte wie ein Mustang und legte sich schließlich nieder, um sich hin und her zu wälzen. Dann sprang er auf, schüttelte sich und trabte von neuem an.
    „Lassen wir ihn allein, komm. Wir fangen uns ein paar Sonnenstrahlen auf“, sagte Bille und verließ die Halle.
    Vor dem Stutenstall stand eine Bank windgeschützt gleich neben dem Paddock. Bille und Simon setzten sich, lehnten sich zurück und schlossen schläfrig die Augen. Plötzlich sprang Bille auf.
    „Was ist? Zu naß?“ fragte Simon und blinzelte zu Billes Hinterteil hinüber.
    „Nein, ich hab was gehört!“
    Ohne eine weitere Erklärung lief Bille in den Stutenstall. Gleich darauf rief sie in heller Aufregung nach Simon, ihre Stimme verhieß nichts Gutes. Simon stürzte in den Stall.
    „Sinfonie!“ rief Bille. „Sie hat’s mal wieder zu eilig mit dem Abfohlen! Eigentlich wäre sie frühestens nächste Woche dran. Wieso Hubert das nicht gemerkt hat?“ Simon warf einen Blick in die Box. Kein Zweifel, die Austreibungswehen würden bald beginnen. Die Stute machte Anstalten, sich hinzulegen.
    „Hilf mir, schnell! Wir bringen sie rüber zur Abfohlbox, die ist fertig vorbereitet.“
    Von jetzt an sprachen sie nur noch ganz sanft und leise, um Sinfonie nicht zu beunruhigen. Bille redete liebevoll auf die Stute ein, während sie sie behutsam zur Abfohlbox führte, die rundum mit Strohballen abgepolstert war. So hatte man die Möglichkeit, falls die Stute ungünstig lag und keinen Platz für den Austritt des Fohlens hatte, dies durch Wegnehmen des Strohballens zu korrigieren. Während Simon den Schweif der Stute einband, holte Bille herbei, was zur Geburt nötig sein würde, wenn es Komplikationen gab. Die aber schienen nicht zu befürchten zu sein. Simon kam nicht einmal mehr dazu, den Genitalbereich der Stute mit warmem Wasser zu reinigen, da lag Sinfonie bereits im Stroh, und ihr Leib bewegte sich unter heftigen Wehen.
    „Da! Die Fruchtblase! Siehst du die Hufe? Und die Nase direkt darüber, Gott sei Dank, es liegt richtig!“ flüsterte Bille erleichtert. „Wir werden nicht einzugreifen brauchen.“
    Regungslos standen sie an der Boxentür und ließen die Stute nicht aus den Augen.
    „Es geht schnell“, wisperte Simon und drückte Billes Hand. „Da! Schon halb heraus, aber der Kopf ist zu fest von der Eihaut umschlossen, es kann nicht atmen!“
    Bille zog den bereitgelegten Einweghandschuh über und trat zu dem Fohlen heran, das jetzt — in einer letzten Anstrengung der Stute — von einer heftigen Wehe aus dem Mutterleib getrieben wurde. Behutsam befreite Bille Nüstern und Maul des Pferdekindes von der schleimigen Hülle. Das Fohlen nieste und begann zu atmen. Bille zog sich leise zurück. Die nächsten Minuten mußten Mutter und Kind ungestört sein, um sich kennenzulernen.
    Sinfonie hob den Kopf und betrachtete — wie es Bille schien — ihr Baby neugierig. Dann begann sie den dunkel glänzenden, feuchten Körper des Fohlens
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