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Bille und Zottel 15 - Pferde im Schnee

Bille und Zottel 15 - Pferde im Schnee

Titel: Bille und Zottel 15 - Pferde im Schnee
Autoren: Tina Caspari
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Pferdebeinen gefährlich werden konnte.
    Da in den Nachmittagsstunden die Reithallen vor Überfüllung zu bersten drohten, führte Direktor Hütter vorübergehend Schichtunterricht ein. So konnten die einen morgens, die anderen nachmittags und abends reiten. In jeder freien Minute drehten Hans Tiedjen, Johnny der Indianer, Achmed, Hubert und Frieder mit je zwei Handpferden ihre Spaziergehrunden auf den geräumten Parkwegen. Die bunten Winterdecken leuchteten weit und zogen die Blicke der Schüler magisch zum Fenster.
    „Herr Tiedjen mit Donau und Sinfonie“, wisperte es.
    „Und dahinter Hubert mit Iris und Jacaranda!“
    Die Fohlen mußten wegen ihres Temperaments einzeln geführt werden und machten ihren Begleitern oft rechte Mühe, wenn sie zappelnd und hüpfend davonstrebten.
    „Da geht Achmed mit Januarsturm, sieh mal, wie er mit ihm kämpft!“
    „He, da hat sich einer losgerissen! Ist das nicht Jackyboy? Und Hubert hechtet hinterher!“
    Schließlich wurde es Lehrer Körber zu bunt.
    „Mini, zieh die Vorhänge zu, und knips die Lampen an“, donnerte er. „Jetzt wird gearbeitet.“
    Mini stand schuldbewußt auf und trat ans Fenster.
    „Entschuldigen Sie, Herr Körber“, sagte sie, „aber das ist besser als jedes Fernsehprogramm!“
    Der Wintereinbruch hatte das Leben der Groß-Willmsdorfer gründlich verändert. Nur einer spürte von dem allen nichts: der alte Petersen. Seine Operation war nicht ganz ohne Komplikationen verlaufen. Beschwerden, die er jahrelang verdrängt hatte, weil es ihm davor graute, ins Krankenhaus zu gehen, machten sich jetzt bemerkbar. Das war Grund genug für die Ärzte, ihn noch für eine Weile in der Klinik zu behalten. Die lange Abwesenheit vom Stall und seinen geliebten Pferden machte ihm schwer zu schaffen, und so beschlossen Bille und Bettina, die davon hörten, eines Morgens, ihn wieder einmal zu besuchen.
    „Weißt du was? Bei dem strahlenden Wetter können wir genausogut nach Neukirchen hinüberreiten. Das neue Krankenhaus liegt doch außerhalb, im Südwesten der Stadt, also in unserer Richtung. In einer Dreiviertelstunde könnten wir dort sein, ich kenne eine Abkürzung“, schlug Bille vor.
    „Spitze! Wir können sofort nach dem Mittagessen losreiten. Dann sind wir spätestens gegen zwei drüben, bleiben eine Stunde und sind vor dem Dunkelwerden wieder zurück.“
    Immer noch war es sehr kalt, aber Straßen und Wege waren nach und nach geräumt worden, und man konnte sich wieder frei bewegen. Bille und Bettina ließen Zottel und Sternchen erst einmal ein gutes Stück galoppieren. In der Mittagssonne schmolz die Oberfläche des Schnees zu einem pappigen Brei in dem windgeschützten Hohlweg, den sie benutzten, um auf die alte Landstraße nach Neukirchen zu kommen. Die wurde von den meisten Autos gemieden, da sie schmal und kurvig war. Hier konnten sie ihre Pferde unbesorgt laufen lassen.
    „Wozu brauchen wir die Schweizer Alpen!“ rief Bille. „Bei uns ist es im Winter genauso schön!“
    Bettina nickte begeistert.
    Auf der Landstraße war die Schneefläche spiegelglatt gefahren, und sie ritten am Rand hintereinander unter den Bäumen dahin. Die kahlen Zweige malten bizarre Schattenmuster auf die makellos weiße Fläche des Feldes neben ihnen. Traf ein Windhauch die Baumkronen, gab es einen eisigen Regen aus feinen Kristallen, wie eine Staubwolke hüllte er sie ein.
    Nach zwei Kilometern konnten sie wieder auf eine Nebenstrecke einbiegen, auf der keine Rutschgefahr für die Pferde bestand, und sie legten einen kräftigen Trab ein. Zottel und Sternchen ließen ihre Reiterinnen spüren, wie sehr sie diesen Ausritt genossen.
    „Da drüben siehst du schon das Krankenhaus!“ rief Bille. „Wir haben die Strecke schneller geschafft, als ich dachte!“
    „Super, das könnten wir direkt öfter machen, wenn der arme Petersen noch länger da drinnen aushalten muß.“ Sie ließen die Pferde im Schritt gehen und legten zuletzt noch einmal einen scharfen Galopp ein, bevor sie durch das weit geöffnete Tor zur Klinik einritten. Daß sie dabei von vielen sehnsüchtigen Kinderaugen beobachtet wurden, merkten sie, als sie sich nach einem geeigneten Stellplatz für Zottel und Sternchen umsahen.
    „He, schau mal da zu den Fenstern rüber! Dies scheint die Kinderklinik zu sein!“
    Bettina winkte zu den blassen Gesichtern hinter den Scheiben hinüber. Die Kinder winkten zurück und machten ihnen Zeichen.
    „Sie möchten, daß wir die beiden hier anbinden, damit sie sie sehen
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