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Bille und Zottel 08 - Ein Filmstar mit vier Beinen

Bille und Zottel 08 - Ein Filmstar mit vier Beinen

Titel: Bille und Zottel 08 - Ein Filmstar mit vier Beinen
Autoren: Tina Caspari
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Einstellung — sie sieht ihm nach und geht. Klar?“
    „Okay“, brummte der Kameramann und begann zu fummeln.
    Sein Assistent schob Bille je nach Wunsch Zentimeter nach links, rechts, vorne oder hinten, bis der Räuber Hotzenplotz hinter seiner Kamera zufrieden grunzte.
    „Das ist Zucker, da bleiben wir. Und jetzt die Madame. Boy, stell dich mal neben sie — nein, bißchen mehr zu mir, zuviel , wieder zurück. Viertelschritt nach hinten, nein, das ist nicht gut, komm wieder vor. Noch mehr. Noch’n bißchen.“
    Der Kamera-Assistent stieß mit seiner spitzen Nase fast an Billes Stirn. Bille wagte kaum zu atmen.
    „Der Gaul ist zu groß, können wir den nicht kleiner machen?“
    „Stell ihn doch weiter nach hinten.“
    „Nee, der Rücken ist genau richtig, bloß der Kopf müßte kleiner sein.“
    Bille zog Asterix’ Kopf mit dem Zügel ein wenig nach unten.
    „Jetzt sehe ich nur noch Ohren, das ist noch schlechter.“
    So ging es noch eine Ewigkeit hin und her. Endlich war die genaue Stellung der drei Darsteller festgelegt und durch mit Sand gefüllte Lederwürste am Boden markiert. Bille war jetzt bereits erschöpft.
    „So, jetzt das Aufsteigen und Abreiten.“
    Erleichtert sprang Bille in den Sattel und wendete.
    „ Haaaalt ! Wo bist du denn? So schnell komme ich nicht mit!“ schimpfte Hotzenplotz .
    „Noch mal, bitte“, sagte der Regisseur und Bille sprang wieder aus dem Sattel. Das konnte ja heiter werden!
    „So, jetzt! Gaaaanz langsam, ja, so. aha, ja, Drehung — nee, das ist gar nicht schön — halt dich links — links! Ganz dicht an den Bäumen, ich will Zweige sehen! Zweige! Komm noch mal zurück!“
    Als Bille zu Daniel hinüberschaute, schnitt der eine mitleidige Grimasse. Er war offensichtlich heilfroh, daß er wegen seiner Größe als Double nicht in Frage kam.
    Der Assistent zeigte Bille die Linie, auf der sie reiten sollte.
    „Und immer dran denken: Ganz dicht an den Bäumen entlang, so dicht wie du kannst.“
    „Okay.“
    Ein weiterer Assistent erschien auf der Bildfläche, er hatte eine Liste in der Hand und ging von einem zum anderen. Schließlich erschien er auch bei Bille.
    „Rouladen oder Kotelett?“ fragte er.
    „Wie bitte?“
    „Möchtest du Rouladen oder Kotelett zum Mittagessen? Ich muß die Bestellung jetzt aufgeben.“
    „Aha. Dann Kotelett.“
    „Muß denn das jetzt sein, Junge“, maulte der Regisseur.
    „Ja“, gab der Jüngling seelenruhig zur Antwort. „Gleich habe ich alle. Nur noch die Darsteller.“
    Ein paarmal mußte Bille das Aufsitzen und Davonreiten noch probieren, dann endlich war der Räuber Hotzenplotz zufrieden.
    „Uff“, stöhnte sie und rutschte aus dem Sattel. „Das ist ja die reinste Morgengymnastik — rauf — runter — rauf — runter.
    „Armer Asterix! Hier, da hast du was zur Stärkung.“
    Bille belohnte Asterix mit ein paar Stückchen Zucker, und der Schimmel malmte genießerisch, wobei er fröhlich mit dem Kopf schlug und sich die Brust mit Speichel bekleckerte. Entsetzt sprang der Regieassistent hinzu und tupfte ihn mit einem Papiertaschentuch ab.
    „Das müssen wir nachschminken“, sagte er mit vorwurfsvollem Blick zu Bille.
    Endlich erschienen die Darsteller. Lothar Preuss, ein Mann knapp jenseits der besten Jahre; er sah genau so aus, wie man sich einen General vorstellte. Oder machte das nur die Uniform? Im Publikum wurde anerkennend gemurmelt. Ihm folgte Gisela Burgy , eine durchsichtige, blonde Schönheit fortgeschrittenen Alters. Sie wirkte so durchsichtig in ihrem weißen Flatterkleid, daß man das Gefühl hatte, man könne sie auf die Hand nehmen und davonpusten. Die Bauarbeiter applaudierten.
    Frau Burgy hatte Angst vor Asterix, das sah Bille sofort. Herr Preuss gab sich männlich überlegen. Bille drückte ihm die Zügel in die Hand und ging zur Seite.
    „He, wer hat gesagt, daß du dich verdrücken kannst! Sei so gut — mach Herrn Preuss vor, was wir eben festgelegt haben, damit er weiß, was er tun muß“, befahl Herr Schreiner.
    Bille gehorchte.
    „Hast du gesehen, Lothar? So dicht wie möglich an den Zweigen entlang, damit wir die mit ins Bild bekommen. Da hinten am Zaun kannst du anhalten, da bist du aus dem Bild.“
    „Alles klar“, antwortete der Darsteller des Generals fröhlich und klopfte sich mit der Reitpeitsche auf die Stiefel.
    Jetzt wurde erst endlos der Dialog geprobt.
    Schließlich war der Regisseur zufrieden, und auch der Räuber Hotzenplotz hinter der Kamera hatte nichts mehr zu kritisieren.
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