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Bille und Zottel 08 - Ein Filmstar mit vier Beinen

Bille und Zottel 08 - Ein Filmstar mit vier Beinen

Titel: Bille und Zottel 08 - Ein Filmstar mit vier Beinen
Autoren: Tina Caspari
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Nun kam die nächste Phase der Aufnahme — das
    Aufsitzen und Abreiten.
    „ Ui je“, stöhnte der General. „Verflucht, ist das Biest hoch! Meine Hosen sind zu eng!“
    Nach dem vierten Versuch saß er endlich im Sattel. Der Regisseur sah aus, als hätte ihm jemand Regenwürmer in den Mund gesteckt.
    „Das üben wir jetzt mal“, sagte er unheimlich sanft.
    „Armer Asterix. Hoffentlich steht er das durch“, flüsterte Bille. „Er fängt schon an nervös zu werden.“
    Beim zweitenmal klappte es schon besser, und beim dritten Versuch schaffte Lothar Preuss das Aufsitzen gleich mit dem ersten Schwung. Er nahm die Zügel auf, und Asterix spazierte gehorsam den Weg, den er nun schon so oft gegangen war.
    „Sehr schön, das drehen wir gleich mal mit“, rief der Regisseur erleichtert. „Vielleicht haben wir Glück. Fertigmachen!“ Die Darsteller wurden noch einmal abgepudert .
    „Die Sporen habt ihr vergessen!“
    Der General bekam seine Sporen.
    „Beim Schimmel ist noch was grau!“
    Asterix wurde noch einmal frisch geweißt.
    „Können wir?“
    „Wir können!“
    „Ton ab!“
    „Ton läuft“, kam es dumpf aus dem Hintergrund.
    „Kamera ab!“
    „Kamera läuft.“
    Vor Asterix’ Nase stand der Mann mit der Filmklappe. „Die Verurteilten — sechsundachtzig — die erste!“ brüllte er und schlug die Klappe zusammen, daß Asterix erschrocken einen Luftsprung machte. Lothar Preuss traten Schweißtropfen auf die Stirn.
    „Ruhig, ruhig“, beschwor der Regisseur. „Weitermachen, nicht abbrechen, so — jetzt. Action!“
    Der Dialog begann. Lieber Gott, laß es klappen! betete Bille im stillen . Jetzt mußte der General aufsitzen. Ein Hüpfer, noch einer — Asterix drehte sich im Kreis. Hurra, er war oben! Asterix galoppierte los. Der General machte keine besonders gute Figur, blieb aber oben, wenn er auch mit dem rechten Fuß immer noch nach dem Steigbügel angelte. Am Zaun hielt Asterix gehorsam an und ließ sich im Schritt zurückreiten.
    „Im Prinzip okay“, sagte der Regisseur gequält, „nur habt ihr einen Satz ausgelassen. Und du warst viel zu schnell aus dem Bild, Lothar! Nicht galoppieren — traben! Und halte dich weiter links — viel weiter links, so daß du nahe an die Bäume herankommst. Macht nichts, wenn du mal einen Ast streifst — also noch mal.“
    Die drei Darsteller wurden von neuem abgepudert und schöngemacht. Bille redete während der Prozedur beruhigend und lobend auf Asterix ein. Die Schauspieler gingen in Position.
    „Bitte Ruhe, Ton ab!“
    Die zweite Klappe fiel. Asterix nieste, der Kreidestaub war ihm in die Nase gedrungen, aber er schien sich an die komische, schwarze Tafel gewöhnt zu haben.
    Diesmal klappte überhaupt nichts. Lothar Preuss vergaß seinen Text und mußte noch mal von vorn anfangen. Als er dann auch noch Schwierigkeiten mit dem Aufsteigen hatte, wurde abgebrochen.
    Beim dritten Versuch hatte Asterix offensichtlich keine Lust mehr, er trottete im Zockelschritt von dannen und wollte sich nicht zu einem Trab überreden lassen.
    „Du mußt ihn richtig antreiben, Junge“, jammerte der Regisseur, „wozu hast du denn deine Sporen! Ein bißchen mehr Mut, wenn ich bitten darf!“
    „Die Verurteilten — sechsundachtzig — die vierte!“
    Bille hielt den Atem an. Sie konnte den Text des Dialogs
    inzwischen auswendig und ertappte sich dabei, daß ihre Lippen beschwörend die Worte formten. Dem Himmel sei Dank, kein Fehler, kein Hänger! Der General küßte der Dame überschwenglich die Hand und wandte sich Asterix zu. Diesmal wollte er es offenbar wissen, er nahm so viel Schwung und plumpste so hart in den Sattel, daß Asterix vor Schreck mit den Hinterbeinen einknickte. Aber das schadete nichts, es sah ungeheuer dramatisch aus, wie der Schimmel aus einer unfreiwilligen Levade wendete und davontrabte. Soweit ging alles gut. Aber dann besann sich Lothar Preuss auf die Mahnung, seine Sporen zu gebrauchen. Asterix wich nach rechts aus.
    „Links!!!“ brüllte der Regisseur.
    Der General riß sein Pferd nach links und gab ihm die Sporen. Asterix machte einen Satz und preschte unter dem nächsten Apfelbaum durch nach links davon. Zurück blieb — hoch in den Zweigen hängend — der General.
    Das Publikum brüllte vor Lachen.
    „Aus!“ brüllte der Regisseur.
    „Verdammt, ich bin eingeklemmt!“ jammerte der General.
    „Holt eine Leiter!“ schrie der Assistent. „Wir brauchen den Schauspieler noch, schnell!“
    Zwei Bühnenarbeiter rannten
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