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Bille und Zottel 06 - Gefahr auf der Pferdekoppel

Bille und Zottel 06 - Gefahr auf der Pferdekoppel

Titel: Bille und Zottel 06 - Gefahr auf der Pferdekoppel
Autoren: Tina Caspari
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passiert?“ rief Bille ängstlich.
    Daniel fing Asterix ab und nahm ihn beim Zügel. Edmund lag da mit geschlossenen Augen, alle viere von sich gestreckt, und gab keinen Mucks von sich. Hatte er sich verletzt? War er ohnmächtig? Bille beugte sich besorgt über ihren Schüler.
    „Beim verkürzten Trab soll der Reiter das Pferd durch Vermehren des Drucks mit den Schenkeln vorwärtsschieben. Das Pferd wird dadurch gezwungen, mit den Hinterbeinen unter sich zu treten und mit dem Rücken zu arbeiten und zu schwingen“, dozierte Edmund der Weise mit geschlossenen Augen, als spräche er im Schlaf. „Ich wollte nur mal nachprüfen, ob es stimmt.“

Zottel auf Abwegen

    Zottel fühlte sich vernachlässigt. Nicht genug, daß seine Herrin die Woche über kaum Zeit für ihn hatte, wenn sie vormittags zur Schule fuhr und den Nachmittag in der Reithalle oder auf der Springbahn verbrachte. Jetzt ließ sie ihn auch noch am Sonntag im Stich. Und das an einem so strahlend schönen Herbsttag, an dem man gar nicht anders konnte, als querfeldein zu galoppieren: Zottel war bis auf den Grund seiner Ponyseele beleidigt.
    Nicht einmal Gesellschaft hatte er auf der Koppel! Wenn wenigstens der kleine Sindbad dagewesen wäre - oder Black Arrow, sein großer Freund! Oder wenigstens Moischele - das Findelkind, das seit ein paar Monaten zu Hause in Wedenbruck den Stall mit ihm teilte. Aber Moischele durfte im Apfelgarten Spazierengehen und den Kopf durchs Küchenfenster stecken, wenn er sich eine Leckerei erbetteln wollte, während er, Zottel, hier auf der Groß-Willmsdorfer Koppel abgestellt wurde wie ein geparktes Auto.
    Zottel langweilte sich.
    Aber nicht nur Zottel. Es gab zwei, die seine Gefühle teilten. Und diese zwei waren Jens, der Sohn des Wirts vom Dorfkrug, und Kuddel, sein bester Freund.
    Eigentlich hätten die beiden in der Kirche sein sollen. Zumindest waren ihre Mütter der Ansicht, daß sie sich dort befanden. Aber Jens und Kuddel hatten vor der Kirchentür plötzlich die Stimme ihres Gewissens vernommen, die ihnen sagte, daß es Gotteslästerung sei, an einem so schönen Herbsttag in der dunklen Kirche zu sitzen, anstatt über die Wiesen und durch den Wald zu stromern. Also hatten sie sich verdrückt, waren durch den Friedhof davongeschlichen und bummelten nun - noch unentschlossen, was mit diesem schönen Vormittag anzufangen sei - an den Groß-Willmsdorfer Koppeln vorbei.
    „Da ist Billes Zottel.“ Jens blieb stehen, bohrte die Hände noch ein wenig tiefer in die Hosentaschen und wies mit dem Kopf zu dem rot-weiß gesprenkelten Pony hinüber. „Weißt du, daß der früher mal beim Zirkus war?“
    „Klar! Weiß doch jeder!“
    „Ob er noch Kunststücke kann?“
    „Vielleicht. Ich hab ihn mal tanzen sehen.“
    „Ich meine, auf zwei Beinen gehen und so „Kann schon sein.“
    „Woll’n wir’s mal probieren?“
    „Wir wissen doch gar nicht, wie!“
    „Man nimmt einen Stock, stellt sich vor ihn hin und sagt ,hepp!’ oder so was.“
    Jens wartete Kuddels Zustimmung nicht erst ab. Er sah sich nach einem geeigneten Stock um, der als Zirkuspeitsche dienen konnte und betrat die Koppel. Zottel trabte erwartungsvoll auf ihn zu.
    „Braver Junge - gut Freund, wir tun dir nichts!“ sagte Jens und wich ein wenig zurück, als Zottel ihn energisch nach Eßbarem abzusuchen begann. „Wir wollen nur ein bißchen mit dir spielen!“
    „Braver Zottel - ganz brav!“ unterstützte Kuddel den Freund. „Du kennst uns doch! Wir sind doch alte Kumpels.“
    „Jetzt wirst du uns ein schönes Kunststück vormachen. Mal sehen, ob du das noch kannst: Hepp! Na! Ich sage - hepp!“
    Jens riß den Stock hoch und fuchtelte wild durch die Luft. Zottel, enttäuscht, daß für ihn hier nichts zu holen war, begann Kuddel näher zu untersuchen.
    „Na los, nun mach schon! Mach Männchen! Hepp!“
    „Er hat Hunger“, stellte Kuddel fest.
    „Quatsch. Er hat doch die ganze Wiese zum Sattessen. Er ist nur zu faul.“
    „Vielleicht mußt du mit was Leichterem anfangen. Laß ihn doch erst mal galoppieren!“
    Das leuchtete Jens ein. Er versetzte Zottel einen kräftigen Hieb mit dem Stock und brüllte: „Na los! Bewegung!“
    Zottel machte einen erschreckten Satz nach vorn und preschte davon.
    „Im Kreis rum!“ brüllte Jens. „Galopp! Im Kreis rum!”
    „Er tut es!“ jubelte Kuddel. „Siehst du. er gehorcht uns!“ Zottel galoppierte tatsächlich einmal um die beiden Jungen herum, dann hatte er mit sicherem Blick entdeckt, daß sie das
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