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Bille und Zottel 06 - Gefahr auf der Pferdekoppel

Bille und Zottel 06 - Gefahr auf der Pferdekoppel

Titel: Bille und Zottel 06 - Gefahr auf der Pferdekoppel
Autoren: Tina Caspari
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Edmund nicht durch allzu großes Temperament zu erschrecken.
    Edmund hatte sein Aussehen total verändert. Nichts an ihm erinnerte mehr an den vornehmen, jungen Herrn, den Bille und Karlchen für ein „hohes Tier“ gehalten hatten. Er steckte in einem ausgeleierten Trainingsanzug, dessen Oberteil zu kurz, aber dafür dreimal so weit war, wie es für Edmunds Figur angemessen gewesen wäre. An den Füßen trug er Gummistiefel, deren Schäfte an seinen mageren Beinen so weit abstanden, daß er Proviant für drei Tage darin hätte befördern können. Zum Ausgleich für diesen saloppen Aufzug steckten an seinen Händen teure Lederhandschuhe, und teuer wirkte auch die Reitkappe, die elegant auf Edmunds schmalem Kopf saß.
    „Da bin ich!“ verkündete Edmund fröhlich und rieb sich die Hände. „Na, dann woll’n wir mal! Ist er das?“ Edmund zeigte auf Asterix und musterte den hochgewachsenen Schimmel respektvoll.
    „Das ist er. Asterix. Ein ausgezeichnetes Reitpferd und ein gutmütiger Kerl dazu“, lobte Daniel seinen vierbeinigen Freund. „Er wird Ihnen keinen Arger bereiten.“
    „Sicher nicht. Umgekehrt schon eher - hähä —“ Edmunds Lachen klang dünn.
    Bille befestigte die Longe am Trensenring und schnallte die Zügel fest. Bettina. Simon und Florian wünschten Edmund Hals- und Beinbruch und verzogen sich. Die Verlockung war groß, von der Tribüne aus zuzuschauen, aber sie wollten fair sein. Wenn Edmund schon so große Hemmungen hatte, war es besser, ihn mit Bille und Daniel allein zu lassen.
    „So -- aufsitzen bitte. Halt! Nicht von rechts, immer von links! Linken Fuß in den Steigbügel, linke Hand hier vorne an den Sattel - so, sehr schön - rechte Hand hier hinten - und jetzt: mit dem rechten Fuß kräftig abstoßen und hochziehen - he! Hallo Edmund - wo sind Sie denn.-’“
    Verblüfft starrte Bille auf den leeren Sattel, auf dem eigentlich jetzt Edmund hätte sitzen sollen.
    „Hier unten“, kam es dumpf hinter Asterix’ Rücken her. „Ich habe zuviel Schwung genommen.“
    „Zweifellos. Noch mal das Ganze, mit weniger Schwung und mehr Gefühl, okay?“
    Beim zweiten Versuch stellte sich Daniel sicherheitshalber an der anderen Seite auf, um Edmund, falls nötig, in Empfang zu nehmen. Lind das war gut so. Denn diesmal nahm Edmund zwar weniger Schwung, aber er kippte mit dem Oberkörper so weit nach vorn, daß er einen Augenblick wie eine Wippe auf dem Sattel lag und von einer Seite zur anderen schwankte. Bille bekam schließlich einen Fuß zu fassen, Daniel einen Arm, und so schoben und drehten sie ihn, bis sie ihn aufrecht im Satte! hatten.
    „Na, das müssen wir nachher noch mal üben“, ächzte Bille, „Jetzt erklär ich Ihnen erst mal die richtige Haltung.“
    „Beim richtigen Sitz sollen Schultern, Hüften und Fersen eine senkrechte Linie bilden. Die Ferse des Reiters soll nach unten zeigen, die Fußspitze in die Bewegungsrichtung des Pferdes“, schnarrte Edmund herunter. „Der Reiter soll mit dem Gesäß tief im Sattel sitzen, die Oberschenkel sollen an den Seiten des Sattels flach und die Unterschenkel an den Seiten des Pferdes ruhig anliegen.“
    Bille vergaß vor Staunen, den Mund zu schließen.
    „Das habe ich heute nacht auswendig gelernt“, gestand Edmund. „Nur das mit dem Aufsitzen hatte ich vergessen. Ich dachte, es wäre nicht so wichtig. Asterix ist es doch egal, von welcher Seite ich ihn erklettere.“
    „O nein“, meinte Daniel grinsend. „Asterix hat gern alles so, wie er es gewohnt ist. Na, dann wollen wir die Theorie mal in die Praxis umsetzen. Im Augenblick bilden ihre Schultern, Hüften und Fersen noch eine schräge Linie von Nordnordwest nach Südsüdost. Schultern zurück - Fersen runter!“
    „Und kein Holkreuz bitte“, mahnte Bille. „Die Füße sind zu weit im Steigbügel drin. So - jetzt versuchen wir mal ein paar Runden im Schritt.“
    Bille gab die Longe frei und trieb Asterix an. Oben schaukelte Edmund wie der Mast eines Segelschiffs im Taifun. „Fabelhaft!“ jubelte Edmund. „Ein Gefühl wie Weihnachten.“
    „Er sitzt auch wie ein Weihnachtsmann“, flüsterte Daniel. „Total unsportlich, das wird ein schönes Stück Arbeit. Er hat überhaupt kein Körpergefühl.“
    „Wundert dich das, bei der Länge?“
    Edmund klopfte Asterix überschwenglich den Hals und redete auf ihn ein.
    „Fersen runter!“ kommandierte Bille. „Die Hände liegen ruhig auf den Oberschenkeln. Schultern zurück! He! Hören Sie mir überhaupt
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