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Bille und Zottel 06 - Gefahr auf der Pferdekoppel

Bille und Zottel 06 - Gefahr auf der Pferdekoppel

Titel: Bille und Zottel 06 - Gefahr auf der Pferdekoppel
Autoren: Tina Caspari
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Koppelgatter offengelassen hatten, und stob hinaus, ehe sie es recht begreifen konnten.
    „Du Idiot, warum hast du denn das Gatter nicht zugemacht!“ schrie Jens. „Muß man sich denn wirklich um alles selber kümmern!“

    Den Satz hatte er von seiner Mutter.
    „Ich dachte . . . ich wollte . . . was machen wir denn nun?“
    „Ihn zurückholen! Was denn sonst! Wenn Bille merkt, daß wir ihn rausgelassen haben, ist der Teufel los! Na mach schon’ Hinterher!“
    „Er läuft zum Wald“, murmelte Kuddel, wenig begeistert, und setzte sich in Bewegung.
    „Sicher bleibt er da stehen und grast, und wir können ihn am Halfter nehmen und zurückbringen“, versuchte sich Jens Mut zu machen. „Wir dürfen ihn nur nicht erschrecken. Also, sei leise, wenn du ihn siehst.“
    Eine Weile marschierten sie schweigend den Weg entlang, auf dem Zottel ihren Blicken entschwunden war. Er führte in zahlreichen Windungen durch den Wald bis zu den Moorseen auf der anderen Seite.
    „Ich sehe nichts. Du?“ flüsterte Kuddel mißgelaunt.
    „Wenn du auch immer in die Bäume starrst! Du mußt auf den Boden schauen, nach seinen Fußspuren!“
    „Ich sehe trotzdem nichts.’“
    „Aber ich . . . da!“
    Aufgeregt zeigte Jens auf ein paar Hufabdrücke, die zweifellos von einem Pony stammten und die sich auf einem Seitenweg im Dickicht verloren.
    „Ihm nach! Schnell!“
    Geduckt stolperten die beiden Jungen vorwärts. Mit den Armen schoben sie Zweige und Schlingpflanzen zur Seite, unter ihren Füßen knackten trockene Zweige.
    „Pscht! Nicht so laut, du Trottel! Sonst erschrickt er und ist weg!“ meckerte Jens.
    „Selber laut! Muß der sich auch gerade so einen zugewachsenen Weg aussuchen! Wie ist der überhaupt da durchgekommen?“
    „Psssst! Verdammt noch mal, halt doch die Klappe! Da ist er!“
    „Wo?“
    „Na da! Da vorn am See, im Schilf!“
    „Was macht der denn da?“
    „Woher soll ich das wissen. Fressen wahrscheinlich.“
    „Schilf?“
    „Du stellst Fragen! Also, wir schleichen uns von zwei Seiten an, klar? Du paßt auf, daß er nicht hinten weg kann, und ich gehe langsam auf ihn zu und nehme ihn am Halfter.“
    „Okay!“
    „Und laß dich ja nicht vorher blicken! Du erschreckst ihn bloß. Volle Deckung, verstanden?“
    „Klar.“
    Jens schlich sich davon. Kuddel starrte auf das rot-weiß gefleckte Pony, als könne er es durch seinen Blick auf der Stelle festbannen.
    Zottel mampfte genüßlich. Aber was er da zwischen den Zähnen hatte, sah nicht gerade wie Schilf aus. Eher wie Wurstbrot. Und Kuchen. Jetzt hatte er eine saftige Birne am Wickel. Und schließlich zerrte er auch noch an einem Stück Papier, ließ es wie ein buntes Fähnchen durch die Luft wehen, bis der Inhalt auf den Boden gefallen war. Kekse und Schokolade, kein Zweifel. Wo, zum Teufel, hatte er das Zeug her?
    Ehe Kuddel zu einer Antwort kam, beschloß Zottel, seinen Standort zu verlegen. Er kam aus dem Schilf heraus - vielmehr wollte er herauskommen, aber irgend etwas hinderte ihn. War er im Moor steckengeblieben? Nein - Kuddel sank das Herz bis in die Kniekehlen -, er lahmte! Er humpelte mühsam auf drei Beinen! Hinter ihm schepperte und klapperte es. Zottel - voller Panik - steigerte sein Tempo. Und jetzt sah Kuddel, was dem Pony solche Beschwerden bereitete. An seinem linken Hinterfuß hing ein schwerer Gegenstand. Ja — eine Tasche, eine Campingtasche! Er mußte mit dem Bein so unglücklich in den Tragegurt geraten sein, daß der sich wie eine feste Schlinge um den Huf gelegt hatte.
    Kuddel sprang auf und stürzte auf Zottel zu, um ihn beim Halfter zu greifen. Aber Zottel, erschreckt von der dunklen Gestalt, die da plötzlich aus den Büschen auftauchte, war schneller. Wie ein Ziegenbock hüpfte er davon, die lästige ‘lasche, deren Inhalt sich nach und nach über den Boden ergoß, baumelte immer noch an seinem Hinterbein. Kuddel rannte ihm nach, stolperte über eine Wurzel, fiel hin, rappelte sich auf und rannte weiter.
    Endlich gelang es Zottel, sich von dem hinderlichen Anhängsel zu befreien. Erfreut fiel er in einen flotten Trab und verschwand zwischen den Bäumen. Kuddel hielt an, um einen Augenblick zu verschnaufen.
    „Dieb! Bleib stehen, Bursche! Unverschämter Räuber! Stehenbleiben!“
    Kuddel erstarrte und ging unwillkürlich in Deckung. Vorsichtig spähte er in die Richtung, aus der die wütende Stimme gekommen war.
    „So eine Frechheit! Aber das wirst du mir büßen, Bürschchen!“ Der Mann, der da so wild gestikulierte und
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