Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bille und Zottel 06 - Gefahr auf der Pferdekoppel

Bille und Zottel 06 - Gefahr auf der Pferdekoppel

Titel: Bille und Zottel 06 - Gefahr auf der Pferdekoppel
Autoren: Tina Caspari
Vom Netzwerk:
verpaßt. Wer das war - wie soll ich das wissen? Ich frag meine Kunden nicht nach ihrem Stammbaum.“
    „Das verlangt ja auch niemand. Aber ihren Namen werden die Herren Ihnen doch sagen!“
    „Vielleicht, vielleicht auch nicht. Mein Gedächtnis ist nicht mehr so gut, daß ich jeden behalten könnte, der da angetanzt kommt. Ich mach meine Arbeit, damit basta.“
    „Und Sie können sich nicht an einen jungen Mann erinnern - mit hellblauen Augen - vielleicht mit einem Motorrad, der Sie um eine solche Tätowierung gebeten hat?“
    „Sag ich doch!“
    „Na schön. Mehr wollte ich nicht. Wiederseh’n.“
    Nun blieb Wachtmeister Bode nur noch, Alberts Freunde aufzusuchen. Aber auch da kam er zu keinen neuen Erkenntnissen. Ein Motorrad hatten fast alle. Aber alle behaupteten auch, am fraglichen Samstag nachmittag zu Hause gewesen zu sein. Nachprüfen ließ sich das nicht. Aber ehe man ihnen nicht das Gegenteil beweisen konnte, mußte man sich wohl oder übel mit der Aussage zufrieden geben.
    Niedergeschlagen kehrte der Wachtmeister in sein Büro zurück. Dort wurde er bereits von Edmund dem Weisen erwartet.
    „Nun? Haben Sie ihn?“
    „Ach was - nicht die leiseste Spur!“ brummte Wachtmeister Bode ärgerlich. „Die waren alle so schnell mit ihrem Alibi bei der Hand, daß es mir schon fast komisch vorkam. Aber was soll man machen, wenn man ihnen nicht das Gegenteil beweisen kann!“
    Dann erzählte er Edmund den gesamten Verlauf seiner Nachforschungen.
    „Stubenarrest, sagen Sie?“ bemerkte Edmund, nachdem er eine Weile überlegt hatte. „Hat der Vater nachgeprüft, ob der Junge auch wirklich die ganze Zeit in seinem Zimmer war?“
    „Das weiß ich nicht, darüber haben wir nicht gesprochen“, meinte Bode und sah Edmund fragend an.
    „Nun, es könnte doch sein, daß dieser Albert, dieses Früchtchen, eine Art Doppelleben führt. Daß er aus dem Fenster gestiegen ist und sich mit seinen Freunden draußen herumgetrieben hat, während der Herr Papa glaubte, der Sohn säße brav in seinem Zimmer und vergösse Reuetränen.“
    „Meinen Sie wirklich?“
    „Nehmen wir außerdem mal an“, fuhr Edmund fort, „daß dieser ,Stubenarrest’ bei Albert an der Tagesordnung ist. Daß er einen sehr strengen Vater hat, der ihm keinerlei Freiheiten einräumt. Würde das einen solchen Jungen nicht geradezu herausfordern, hinter dem Rücken des alten Herrn tüchtig auf die Pauke zu hauen?“
    „Denkbar wäre es . . .“
    „Hören Sie zu, Herr Wachtmeister, ich mache Ihnen einen Vorschlag. Ich habe da eine Idee, wie man die Bengels überführen könnte. Es ist nur ein Versuch, aber die Sache ist es wert. Bestellen Sie die Jungen zu einem Lokaltermin an den Tatort. Oder, wenn Sie wollen, bestellen Sie sie einfach zu einem weiteren Verhör hierher, das wird schon genügen. Wenn meine Theorie stimmt, und sie wirklich die Schuldigen sind, werden wir sie überführen können.“
    „Wie wollen Sie das machen?“ fragte Bode ungläubig.
    „Das möchte ich Ihnen jetzt noch nicht verraten. Ich habe eine Trumpfkarte - oder sagen wir, ich glaube eine zu haben -von der Sie nichts wissen. Machen Sie mit?“
    Edmund brauchte eine Weile, bis der Wachtmeister sich zu dem Experiment überreden ließ, aber schließlich sagte er ja. Albert und seine Freunde wurden zu einem Verhör auf die Polizeidienststelle Wedenbruck bestellt.
    Am übernächsten Tag um fünf Uhr nachmittags erschienen sie. Albert hatte seinen Vater mitgebracht, der empört gegen die Behandlung seines Sohnes protestierte.
    „Was wollen Sie eigentlich, Herr Brausig“, sagte Bode ruhig. „Ihr Sohn und seine Freunde sollen jemandem gegenübergestellt werden, der bei dem Überfall beteiligt war. Es handelt sich doch lediglich um eine Zeugenaussage. Kein Grund zur Aufregung!“
    „Aber wenn mein Sohn doch gar nicht . . .“
    „Vielleicht kennt Ihr Sohn denjenigen? Wir werden es ja gleich wissen. Nur einen Augenblick Geduld.“
    Bode verließ das Büro und ging über den Hof. In der Garage warteten Edmund und Onkel Paul. Sie hielten Zottel am Halfter.
    „Sie sind alle da“, berichtete Wachtmeister Bode. „Und was geschieht jetzt?“
    „Lassen Sie die Jungen sich im Halbkreis auf dem Hof aufstellen. Dann geben Sie uns ein Zeichen. Und achten Sie auf jedes Wort, das von den Jungen gesagt wird!“ mahnte Edmund. „Wenn sie es waren, wird sich sicher einer von ihnen verraten.“
    „Na, ich weiß ja nicht“, Wachtmeister Bode schüttelte den Kopf. Er hatte das
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher