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Bille und Zottel 06 - Gefahr auf der Pferdekoppel

Bille und Zottel 06 - Gefahr auf der Pferdekoppel

Titel: Bille und Zottel 06 - Gefahr auf der Pferdekoppel
Autoren: Tina Caspari
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Neukirchen gesehen. Du warst mit deinem Vater im Cafe - an meinem Tisch, nicht wahr?“
    Der Junge schüttelte erstaunt den Kopf.
    „Da müssen Sie uns verwechseln. Ich war am Samstag nachmittag nicht mit meinem Vater zusammen, ich war . . .“ Er stockte und wurde rot.
    „Ja?“
    „Ich war zu Hause“, sagte der Junge verschlossen. „Öl nachsehen auch?“
    „Nein, danke. Hier, stimmt so.“
    Edmund bezahlte und fuhr auf dem direkten Weg zur Polizeistation Wedenbruck, um Wachtmeister Bode Bericht zu erstatten.
    Eine Stunde später erschien der Polizist an der Tankstelle. Im Büro traf er auf den Besitzer, einen bulligen untersetzten Mann mit spärlichem Haarwuchs und Pranken wie ein Löwe.
    „Sind Sie Herr Brausig persönlich?“ erkundigte sich Bode. „Wachtmeister Bode. Polizeidienststelle Wedenbruck. Ist ihr Sohn zufällig auch da?“
    „Albert? Nein, den hab ich zur Post geschickt.“
    „Herr Brausig, es besteht dringender Verdacht, daß Ihr Sohn an mehreren Straftaten beteiligt war. Wissen Sie, wo Ihr Sohn sich am vergangenen Samstag nachmittag zwischen vier und sechs Uhr aufgehalten hat?“ Bode zückte gewichtig sein Notizbuch.
    „Klar weiß ich das!“ Brausig richtete sich kerzengerade auf. „Er war zu Hause. Und hat sich den ganzen Nachmittag nicht aus seinem Zimmer gerührt, das kann ich bezeugen. Ich hab ihn nämlich selber eingeschlossen. Er hatte Stubenarrest!“
    „Stubenarrest? Weshalb denn?“
    „Ich weiß zwar nicht, ob Sie das was angeht, aber - nun, er hat mit seinen Freunden krumme Geschäfte gemacht.“
    „Krumme Geschäfte? Interessant!“
    „Nicht was Sie denken!“ wehrte Herr Brausig ab. „Er hat, ohne zu fragen, ein paar Ersatzteile aus dem Lager geholt und an seine Freunde verhökert. Da war bei mir der Bart ab. Schließlich ist der Bengel erst sechzehn ...“
    „Können Sie mir die Namen seiner Freunde sagen?“
    Herr Brausig brummelte unentschlossen vor sich hin. Dann kritzelte er etwas auf einen Zettel.
    „Hier sind ein paar Namen. Worum geht’s eigentlich?“
    „In erster Linie um Körperverletzung. Und dann noch um eine ganze Latte anderer Delikte. Da kommt Ihr Sohn - das ist er doch, oder?“
    „Das ist er. Albert!“ brüllte Herr Brausig. „Komm her!“
    Albert näherte sich zögernd.
    „Ich hab dem Herrn Wachtmeister schon gesagt, daß du am Samstag nachmittag zu Hause warst. Aber vielleicht möchte dir der Herr noch ein paar Fragen stellen?“
    „Nur zwei“, sagte Bode. „Sie haben ein Motorrad?“
    „Nein.“
    „Nein? Und fahren tun Sie auch nicht?“
    „Doch, manchmal. Bei Freunden - oder wenn ich eins zu reparieren habe und probefahren muß.“
    „Aha. Und Sie haben eine Tätowierung am linken Unterarm, ja?“
    Albert entblößte widerwillig seinen Arm und zeigte die Ente und eine Reihe anderer Zeichnungen darüber.

    „Auf dem andern Arm und auf der Brust habe ich auch welche. Das haben viele bei uns! Da ist so ‘n Mann, der das macht, ein alter Matrose - in Neukirchen. Den Donald Duck zum Beispiel, den macht er am liebsten.“
    „Kannst du mir Namen und Adresse des Mannes sagen.“„
    „Klar. Ich schreib’s Ihnen auf.“
    „Und du bist am Samstag wirklich zu Hause gewesen?“
    „Wenn ich’s doch sage!“
    „Na schön. Das war dann im Moment alles.“
    Der nächste Weg führte Wachtmeister Bode zu dem Tätowierer. Der alte Mann hauste in einer kleinen Hütte am Rande der Kreisstadt, gleich neben dem Schrottplatz, auf dem sich ein Gebirge von Autowracks türmte. Ein giftiger schwarzer Köter, eine Mischung zwischen Spitz und Schäferhund, stürzte sich kläffend und zähnefletschend auf den ungebetenen Gast. Der alte Matrose wirkte nicht viel freundlicher, als er hörte, daß Bode kein Kunde, sondern Polizist war.
    „Ich hab meine Lizenz - und die Miete zahle ich gleich morgen!“ knurrte der Tätowierer. „War vorübergehend nicht recht bei Kasse, aber jetzt läuft der Laden wieder.“
    „Deshalb bin ich eigentlich nicht zu Ihnen gekommen. Ich möchte Ihnen nur ein paar Fragen stellen“, beschwichtigte Bode ihn. „Wir suchen einen jungen Mann, dem Sie eine Ente auf den linken Unterarm tätowiert haben. Können Sie mir sagen, wer sich eine solche Figur, genauer gesagt, handelt es sich um das Abbild dieses ,Donald Duck’ — also, wer sich eine solche Figur von Ihnen hat eintätowieren lassen?“
    Der alte Mann blinzelte den Polizisten von unten her an. „Keine Ahnung“, nuschelte er, „hab das Tier wohl einem Dutzend Leute
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