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Bille und Zottel 02 - Zwei unzertrennliche Freunde

Bille und Zottel 02 - Zwei unzertrennliche Freunde

Titel: Bille und Zottel 02 - Zwei unzertrennliche Freunde
Autoren: Tina Caspari
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nur mit Mühe wieder aufrichten konnte.
    „Hast du das gesehen? So ein Schlitzohr! Er ist nämlich noch nie gesprungen“, rief sie lachend zu Bettina hinüber.
    Aber Bettina war nicht mehr da. Sie hatte sich davongeschlichen, sobald Bille nicht mehr auf sie achtete.
    „Das war ja mal wieder ein voller Erfolg“, seufzte Bille. „Na komm, alter Junge! Machen wir unseren Höflichkeitsknicks, und dann ab nach Hause, ich sterbe vor Hunger!“

Ein jämmerlicher Reinfall

    Natürlich hatte Bille Herrn Tiedjen noch am Nachmittag von ihrem mißglückten Springversuch mit Zottel erzählt. Er hatte verständnisvoll gelacht, hatte sie bei den Schultern genommen und ihr prüfend in die Augen geschaut.
    „Du bist unzufrieden mit mir, nicht wahr? Weil ich dich noch nicht springen lasse. Nun ja, ich habe meine eigenen Methoden, einen guten Reiter auszubilden. Wann haben wir mit dem Unterricht angefangen?“
    „Im Mai. Und in den letzten drei Monaten bin ich jeden Tag geritten, oft drei, vier Stunden und mehr, wenn Petersen mich an die Longe genommen hat.“
    „Ich hab davon gehört. Also gut. Ab jetzt wirst du Troja reiten. Morgen vormittag habe ich Zeit, dann beginnen wir mit dem Springen. Bevor du es deinem Zottel beibringen kannst, mußt du es schließlich selbst beherrschen.“
    Bille war wie auf Flügeln nach Hause geschwebt und hatte vor Aufregung kaum geschlafen.
    Am nächsten Morgen schlüpfte sie als erstes in die Box der schönen Fuchsstute Troja, streichelte ihre helle Mähne, fuhr zärtlich mit dem Zeigefinger die Konturen ihrer hübschen Blesse nach, klopfte ihr den Hals und sprach leise mit ihr über eine gemeinsame goldene Zukunft, bis sie Petersen und Hubert draußen kichern hörte. Lästert ruhig, dachte sie, euch werde ich’s schon zeigen. Dann holte sie ihr Putzzeug aus dem Schrank und brachte erst Zottel, dann Troja auf Hochglanz.
    Nachdem sie beim Füttern geholfen und sämtliche Boxen mit frischer Streu versorgt hatte, sattelte sie die Fuchsstute und ritt mit klopfendem Herzen zur Bahn hinüber. Wie erwartet schlich Karlchen in einigem Abstand hinterher, um nur ja nicht den Augenblick zu verpassen, wenn sie ohne Pferd über das Hindernis flog.
    Da Herr Tiedjen noch nicht auf der Bahn war, begann Bille damit, Troja warmzureiten. Die Stute lief ruhig, mit wunderbar harmonischen Bewegungen, sie schien immer gutgelaunt und aufmerksam zu sein, und Bille war glücklich, wie schnell sie sich auf ihr neues Pferd eingestellt hatte.
    „Na, wie fühlst du dich?“ fragte Herr Tiedjen , als er die Bahn betrat.
    „Wie im Himmel!“ sagte Bille überschwenglich . „Troja ist ein Schatz.“
    Herr Tiedjen ließ sie noch ein wenig mit der Stute arbeiten und baute inzwischen in der Mitte der Bahn ein Hindernis auf. Es war ein Hochweitsprung aus bunten Stangen. Bille fand, daß er sehr einladend aussah. Bevor sie das Hindernis anreiten durfte, mußte sie noch eine längere theoretische Abhandlung über sich ergehen lassen und schließlich das Gehörte wiederholen, um es sich besser einzuprägen.
    Dann war es endlich soweit. Troja flog über das Hindernis, als sei Bille überhaupt nicht vorhanden, auch wenn sie recht unsanft in den Sattel zurückplumpste. Bille war fast ein bißchen beleidigt, daß die Stute ihre Hilfe offensichtlich gar nicht benötigte und kaum Notiz von ihr nahm. Gerade hatte sie sich doch noch eingebildet, so guten Kontakt mit ihrem Pferd zu haben! Aber als Herr Tiedjen jetzt begann, ihre Fehler zu korrigieren, begriff sie, warum er gerade Troja für sie ausgesucht hatte — ein Pferd, daß sich durch nichts irritieren ließ.
    Hin und her flog Bille über das Hindernis, und allmählich begann sie, ein Gefühl für die Bewegungen ihres Pferdes beim Springen zu bekommen. Zweimal erhöhte Herr Tiedjen die Balken, und zwischendurch mußte sie immer wieder endlose Theorie-Vorträge über sich ergehen lassen. Herr Tiedjen spürte ihren Unmut bei diesen Unterbrechungen.
    „Ich habe dir schon gesagt, daß ich meine eigene Methode des Unterrichtens habe. Ich will aus dir schließlich keine Sonntagsreiterin machen, sondern eine wirklich erstklassige, das ist dir hoffentlich klar.“
    Bille wurde rot, und von nun an bemühte sie sich, auch nicht den kleinsten Fehler mehr zu machen.
    „Genug für heute. Ich bin zufrieden mit dir, man sieht, daß du in den vergangenen Monaten nicht gefaulenzt hast. Hast du morgen nachmittag Zeit 5 Dann sei um vier Uhr wieder hier.“ Schon morgen! Bille jubelte innerlich.
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