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Bille und Zottel 01 - Pferdeliebe auf den ersten Blick

Bille und Zottel 01 - Pferdeliebe auf den ersten Blick

Titel: Bille und Zottel 01 - Pferdeliebe auf den ersten Blick
Autoren: Tina Caspari
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Schluß konnte Bille kaum noch Kardätsche und Striegel halten, so lahm waren ihre Arme.
    Am schwierigsten war es, durch die struppige Mahne zu kommen.
    Bille erinnerte sich gut an die Zeiten, als Mutsch ihr noch die Haare kämmte und es immer wieder Tränen gab, wenn sie versuchte, aus Billes naturgelocktem Haar die Knoten zu lösen. Aber das war ein Kinderspiel gewesen gegen das, was Bille bei Zottel erwartete.
    Einen Augenblick war sie nahe daran, aufzugeben und die Mähne einfach ganz kurz abzuschneiden, dann aber tat es ihr doch wieder leid um die Pracht, der er seinen Namen verdankte.
    Zottel ließ alles recht geduldig über sich ergehen. Bis Bille an den Schweif kam. Hinten war Zottel kitzlig, und jeder Versuch Billes, ihn bei der Schweifrübe zu packen und sich dem Schweif mit dem Kamm zu nähern machte er zunichte, indem er die Schweifrübe fest zwischen die Hinterbacken zog und diese darüber zusammenpreßte.
    „Auch so ein Zirkusstückchen“, sagte Karlchen grinsend, der schon eine Weile Billes vergebliche Bemühungen verfolgte. Er stand lässig an die Tür der Box gelehnt und kaute.
    „Was hast’n du da?“
    „Marmeladenstulle. Erdbeer.“
    Bille schaute nachdenklich auf Karlchens Brot. Auch Zottel hatte es entdeckt.
    Hmhmhmhmhm, wieherte er dunkel und spitzte die Ohren.
    „Komm doch mal ein bißchen näher“, sagte Bille scheinheilig.
    „Warum?“ Karlchen guckte ahnungslos.
    „Findest du, daß er eine Senkkruppe hat?“
    „Nö“, sagte Karlchen, trat an Zottel heran und legte prüfend den Kopf schief. Dabei streckte er die Hand, in der er das Brot hielt, ein wenig von sich ab.
    Hmhmhmhmhm, machte Zottel, schlug freudig mit dem Schweif und wand mit einer schlangenhaften Bewegung seiner Zunge Karlchen die Stulle aus der Hand und warf sie ins Stroh, um zunächst einmal die Marmelade abzulecken.
    „Die ist hin“, bemerkte Bille ungerührt, ergriff den freudig hin und her schlagenden Schweif und begann, ihn durchzukämmen.
    „Du dämlicher Gaul, du!“ schimpfte Karlchen und verließ wütend die Box.
    Nach zwei Stunden glänzte Zottel, als solle er noch am gleichen Abend bei einer Galavorstellung des Zirkus Krone auftreten. Herr Tiedjen bemerkte es anerkennend.
    „Na, wie wär’s morgen mit der ersten Reitstunde? Woll’n mal sehen, was ihr beiden könnt. Um fünf Uhr nachmittags hätte ich Zeit, einverstanden?“
    Bille verschluckte sich vor Aufregung.
    „Prasse! Ah — Klima!“ sagte sie, weil sie zugleich „klasse“ und „prima“ gedacht hatte und die Worte ihr durcheinanderpurzelten.
    Herr Tiedjen lachte.
    „Ihr seid mir schon ein seltsames Paar! Na, ich bin wirklich gespannt auf morgen.“
    Bille half Karlchen noch, die Stuten von der Koppel zu holen, dann schnappte sie sich ihr Fahrrad und flitzte im Rennfahrertempo nach Hause.
    „Morgen gibt mir Herr Tiedjen die erste Reitstunde!“ rief sie schon in der Tür.
    Mutsch machte gerade die Tagesabrechnung und sah kaum auf.
    „Soso“, murmelte sie nur. „Dein Abendbrot steht auf dem Tisch. Und dann marsch mit dir ins Bett. Und gründlich gewaschen, wenn ich bitten darf. Riechst wieder . . .“
    „Diesmal sicher wie eine ganze Zirkusmanege. Dafür ist Zottel so sauber wie ein Konfirmand, du solltest ihn mal sehen!“
    „Hab keine Zeit. Solange ich hier alles allein machen muß . . .“
    „Ach, Mutsch, nun sei doch nicht so! Ich wasch dann auch ab und räum die Küche auf. Aber freu dich doch ein bißchen mit mir!“
    Mutsch sah auf und blickte Bille nachdenklich an. Und plötzlich lächelte sie, - ein verschmitztes Lächeln, das sie ganz jung machte.
    „Ich bin ja man mächtig gespannt, wie du dich anstellst“, sagte sie. „Wirst mir doch keine Schande machen?“

    Den ganzen Tag hatte Bille an diese Worte denken müssen. Nein, sie wollte Mutsch keine Schande machen. Und sie wollte sich vor allem nicht vor Herrn Tiedjen blamieren. Aber würde ihr das gelingen?
    Zunächst bemühte sie sich, Zottel vorschriftsmäßig zu satteln. Er war ein gutmütiger Kerl und machte ihr keinerlei Schwierigkeiten, außerdem hatte sie bei Petersen schon recht gut gelernt.
    Lediglich als sie den Sattelgurt festziehen wollte, kam es ihr vor, als sei Zottel plötzlich noch breiter als hoch.
    „Den uralten Trick kenne ich schon, mein Junge!“ sagte Bille lachend und schwang sich in den Sattel, der prompt auf die Seite rutschte, weil Zottel die Luft aus dem Bauch ließ wie ein angestochener Luftballon. Aber damit hatte Bille gerechnet.
    Sie
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