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BIGHEAD - Ein brutaler, obzöner Thriller (German Edition)

BIGHEAD - Ein brutaler, obzöner Thriller (German Edition)

Titel: BIGHEAD - Ein brutaler, obzöner Thriller (German Edition)
Autoren: Edward Lee
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strahlendes Lächeln. »Vielleicht gibt es so etwas wie den Richtigen überhaupt nicht. Aber glaubst du, das interessiert mich einen Scheißdreck?«
    Und sie lachten und ließen ihr Haar im Fahrtwind flattern.
    Es sah ganz nach einem schönen Tag aus.
    (III)
    »Was ’n Scheißtag«, sagte Balls.
    »Sieht für mich ganz okay aus«, antwortete Dicky Caudill hinterm Steuer. Das war Dickys Karre, und was für ’ne scharfe Karre: ’n pechschwarzer, in zehn Schichten lackierter 69er El Camino mit umgeschliffener Nockenwelle und ’nem frisierten 427er Motor. Rockcrusher-Getriebe, ’n Hurst-Schalthebel, Edelbrock-Krümmer, oh yeah, und offene Thorley-Abgaskrümmer und ’n Mehrkammerauspuff. Hatte Dicky Jahre gekostet, die Karre so hinzukriegen, und wenn man sie jetzt sah, könnt’ man meinen, sie käm’ direkt aus’m Autosalon. Hatte ’ne lange Sitzbank mit blankem Lederpolster, keine Schalensitze, was ganz gut war, weil ... na ja, manchmal nahmen sie jemand mit. Und der Camino war schnell, Leute, schaffte die Viertelmeile in guten 13 Sekunden, und die 450 oder mehr Pferde, die in dem fetten Motorblock pumpten, gaben ihr ’nen Topspeed von locker hundertfuffzig Meilen. Sie hatten schon ’n Haufen Bullenkarren damit abgehängt und einmal sogar ’ne Highway-Streife von der State Police. Hat den Bullen die Scheißtüren voll abgefetzt!
    »Yeah, Mann. Scheiße. Jeder Tag is ’n Scheißtag, wenn du mich fragst.«
    »Öh ... und warum, Balls?«
    »Mag lieber die Nächte.« Balls nahm ’n Schluck Moonshine und glotzte aus ’m Beifahrerfenster, als würd’ er über wichtige Dinge nachdenken. War spät am Nachmittag und sie kamen grad zurück vom Nordkamm, von der Grenze gleich hinter Big Stone Gap. »Weißte was, Dicky?«, sagte er. »So wie ich das seh’, ham wir’s gar nich’ so schlecht. Yeah, eigentlich ham wir ’n ziemlich cooles Leben.«
    Dicky musste runterschalten vor der nächsten Kurve der Tick Neck Road, die nach Eads Hills raufführte. »Da hast du recht, Balls, echt recht«, sagte er und war ’n bisschen von den Socken, dass sein bester Kumpel so was wie Dankbarkeit fühlte. »Könnt’ echt schlimmer sein, weißt du, und ’s gibt ’ne Menge, wo wir für dankbar sein müssen, wo so viele Leute am Verhungern sind und bei Kriegen draufgehn und in Gettos leben und alles.«
    »Ach, scheiß auf die, Dicky«, spuckte Balls. »Verdammt. Davon red’ ich doch gar nich’. Ich geb ’n Scheißdreck auf diese Penner in ihren Scheißgettos oder auf Leute, die in irgendwelchen Scheißkriegen verhungern oder verrecken. Solln sie verhungern, soll’n sie verrecken. Die Welt brauch’ sie nich’. Wovon ich red’, is’ unser Leben und wie’s für uns läuft!«
    Dicky konnte jetz’ nich’ mehr so ganz folgen. Oder irgendwie doch, weil Tritt »Balls« Conner manchmal weiß Gott ’n paar echt wilde Ideen übers Leben hatte. »Yeah, du meinst, ’s gibt ’ne Menge in diesem coolen Leben, wo wir Gott für dankbar sein müssen.«
    »Äh, nee, Dicky.« Balls verzog sein Gesicht. »Das is’ auch nich’ das, was ich mein’. Was hat Gott denn je für uns getan?«
    »Na ja ...« Dicky hielt inne, um sich ’n Popel aus der Nase zu holen. »Er hat uns dieses coole Leben gegeben, oder?«
    »Nä, er hat uns nix gegeben, was auch nur zwei Spritzer Pisse aus ’m Pimmel von ’nem toten Hund wert is’, Dicky! Scheiße, Mann, du kapierst gar nix. Du hast nix von dem verstanden, was ich gesagt hab’.«
    Dickys Augenbraue zuckte verwirrt, als er ’n kleinen Schluck aus seiner eigenen Pulle nahm. »Aber ... was meinst du denn, Balls?«
    »Was ich meine, Dicky-Boy, is’, dass wir ’n feines und cooles Leben ham – aber nich’ wegen Gott, sondern wegen uns selbst . Scheiße. Alles, was wir ham, is’ auf unserm eignen Mist gewachsen.«
    »Ah ... oh. Yeah«, gab ihm Dicky recht und sagte nix mehr. Er wollte nich’, dass Balls wieder mit einem von seinen Vorträgen anfing, davon hatte er schon zu viele gehört. Also hielt Dicky lieber die Klappe und fuhr weiter. Tritt Balls Conner und Dicky Caudill waren Jungs aus der Gegend, beide hinter Luntville aufgewachsen, in der Nähe von Whiskey Bottom ’n Cotswold. Hatten sich in der Siebten auf der Clintwood Middle School kennengelernt, dem Jahr, wo sie beide mit der Schule aufhörten. Waren jetzt beide Mitte 20, Dicky klein und fett mit Stoppelfrisur und Balls ziemlich groß und breit, lange Haare und ’n hartes, gemeines Gesicht mit fetten Koteletten und immer ’ne
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