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BIGHEAD - Ein brutaler, obzöner Thriller (German Edition)

BIGHEAD - Ein brutaler, obzöner Thriller (German Edition)

Titel: BIGHEAD - Ein brutaler, obzöner Thriller (German Edition)
Autoren: Edward Lee
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auf Tabak rumkauten.
    Aber ’s war nich’ nur Pussy, was Bighead suchte. Da hatte er auch noch nich’ viel von gehabt, nur ab und zu mal ’ne Puppe, die sich verlaufen hatte, als er die ganzen Jahre mit sei’m Grandpap im Unterwald gewohnt hatte. Unterwald , so hatte Grandpap immer dazu gesacht. Hier im Unterwald, Bighead, müssen wir uns kein’ Kopp um die Welt-da-draußen machen .
    Die Welt-da-draußen?
    Bighead hatte sich schon immer gewunnert, was das sein sollte, weil er’s nich’ kannte. Er wollte immer dahin, aber Grandpap sachte immer, dass die Welt-da-draußen nur ’n böser Ort mit bösen Leuten war, und hier ging’s ihnen viel besser. Aber jetz’ war Grandpap tot ...
    Und Bighead dachte sich, dass es höchste Zeit war, loszuziehn und aus ’m dunkeln Unterwald raus und in die Welt-da-draußen zu gehn. Jetz’, wo Grandpap tot war, hatte Bighead dieses komische Jucken in seiner Seele und er wusste nich’, was’s war, wusst’ er nich’. War fast so, als würd’ er von dieser komischen Welt-da-draußen gerufen, so wie Forellen vom Teich gerufen wurden, wenn’s Laichzeit war, und wie ’n Vogel von ’nem andern Vogel gerufen wurde, genau so. Und genau so kam’s Bighead vor, auch wenn er nich’ der Schlauste war, wie wenn die Welt-da-draußen ihn rufen würd’, ihm befehlen würd’, dahinzugehn.
    Ja, wirklich, irgendwas rief Bighead, ganz klar. Vielleicht war’s die Stimme von Gott, vielleicht war’s das Flüstern von seiner Vorbestimmung. Er wusste’s nich’.
    Aber eins wusste Bighead:
    Was’s auch war, er wollte’s unbedingt rausfinden.
    (II)
    Die Nachricht, die er ihr hinterlassen hatte, dieses gedankenlose, unglückliche Gekritzel, ging ihr nicht aus dem Kopf. Liebe Charity: Tut mir leid, dass es letzte Nacht nicht so gut lief. Ich wünsche dir eine gute Reise. Nate. Was sollte das heißen: nicht so gut lief?
    Es läuft nie gut, dachte Charity. Es war ihr ein Rätsel. Sie und Nate, zum Beispiel. Er war nett, intelligent, hatte eine Festanstellung im Fachbereich Englisch. Und er sah gut aus. Sie hatten sich zu einem netten Abendessen im Peking Gourmet getroffen, sich gut unterhalten. Sie hatte ihm alles von ihrer anstehenden Reise zu ihrer Tante erzählt und er schien ehrlich an allem interessiert zu sein, was sie zu sagen hatte. Dann gingen sie zu ihr und ...
    Alles brach auseinander. Wie immer ...
    Was konnte sie denn dafür, dass sie beim Sex nichts empfand? Aber die Männer spürten ihre Gefühllosigkeit, ihre primitiven Egos zerbrachen daran. Dann waren sie weg, und keiner kam jemals wieder, rief nicht einmal an. Wenigstens war Nate rücksichtsvoll genug gewesen, eine Nachricht zu hinterlassen. Aber er würde nie wieder mit ihr ausgehen – Charity wusste es. Er würde sie nie wieder auf die gleiche Weise ansehen.
    Ihre Verzweiflung gab ihr Kraft. Nach all diesen Jahren hatte sie sich daran gewöhnt. Aber jetzt war sowieso nicht die richtige Zeit, über ihre ständigen romantischen Pleiten nachzugrübeln.
    Die Reise, zwang sie sich zu denken. Tante Annie . Es war Jahre her, seit Charity etwas von ihrer Tante gehört hatte, und Jahrzehnte, seit sie sie gesehen hatte. Es war eine lange Geschichte und Charity wusste, dass Schuld dabei eine große Rolle spielte. Ihre Tante hatte sie aufgezogen, bis sie acht war (Charitys Vater war bei einem Grubenunglück ums Leben gekommen und ihre Mutter hatte sich kurz darauf das Leben genommen), und sie war die einzige Mutter, die Charity jemals wirklich gehabt hatte. Doch das war in Luntville gewesen, nicht in College Park, Maryland, nur einen Steinwurf von Washington D.C. entfernt. In der Provinz, am Arsch der Welt, ein winziger Fleck zwischen den Allegheny Mountains und den Appalachen. Mit Tante Annies Gästehaus war es langsam aber sicher den Bach runtergegangen, und da kein Geld mehr hereinkam, wurde ihre Tante vom Staat als »zur Vormundschaft ungeeignet« erklärt. Der Staat nahm ihr Charity weg und steckte sie in ein Waisenhaus in einem anderen Bundesstaat (in ihrem war kein Platz), und das war das Ende der Geschichte. Oder, wenn man so wollte, der Anfang.
    22 Jahre später stellte sie fest, dass sie sich noch gut an »zu Hause« erinnerte. Diese hügelige ländliche Gegend, eine ganz andere Welt als die, in der sie jetzt lebte. Tante Annie hatte sie letzte Woche angerufen und eingeladen, »nach Hause« zu kommen.
    Und ihr Zuhause war nicht hier, oder? Ihr Zuhause war da, wo sie geboren war ...
    Warum nicht?, hatte sie gedacht.
    Es
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