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BIGHEAD - Ein brutaler, obzöner Thriller (German Edition)

BIGHEAD - Ein brutaler, obzöner Thriller (German Edition)

Titel: BIGHEAD - Ein brutaler, obzöner Thriller (German Edition)
Autoren: Edward Lee
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wäre gut, einmal eine Weile von hier wegzukommen, und sie hatte weiß Gott genug Urlaubstage angesammelt. Und sie musste zugeben, dass allein schon Annies Stimme am Telefon wie ein Lockruf war, wie eine Aufforderung, zurück zu ihren Wurzeln zu flüchten. Die Einkaufsstraßen und der Smog und die lärmige Rushhour auf dem University Boulevard drängten sie noch zusätzlich. Ich fahre zurück nach Luntville, beschloss sie noch am selben Abend. Ich werde zurück an den Ort gehen, von dem ich komme, und die Frau besuchen, die ihr Bestes getan hat, um mich großzuziehen.
    Dass sie sich das jetzt noch einmal bewusst machte, half ihr dabei, ihre anderen Probleme und Misserfolge zu verdrängen. Es belebte sie. Auch wenn es tiefste Provinz war, gab es doch einiges, was für die Gegend sprach, aus der sie stammte. Einfache Leute, einfache Weltanschauungen, das genaue Gegenteil zu dem täglichen Gerenne und Gehetze, dem sie hier ausgeliefert war. Es würde ihr guttun, dorthin zurückzukehren.
    Sie hatte zwar keinen Wagen, aber sie hatte schon eine Mitfahrgelegenheit. Charity hatte eine Anzeige in den regionalen Zeitungen aufgegeben, sogar in der Washington Post . Eine der Journalistinnen der Post, eine Jerrica Perry, hatte sie sofort angerufen und gesagt, dass sie eine kurze Reise in die gleiche Gegend plane. Und sie hatte einen Wagen und würde Charity gerne mitnehmen, wenn sie sich an den Unkosten beteiligte. Es war alles abgemacht. Morgen früh würden sie fahren.
    Und sie ließ mehr hinter sich zurück als nur College Park, Maryland, nicht wahr? Sie ließ auch all die Reinfälle ihres Lebens zurück, die Enttäuschungen und verpassten Gelegenheiten.
    Nicht, dass sie wirklich gescheitert wäre. Sie hatte ihren unglaublich schlechten Chancen getrotzt; dem Waisenhaus, der Einsamkeit, den Nächten, in denen sie wach lag und darüber grübelte, warum sie eine Außenseiterin war. Sie hatte sich abgemüht, hart gearbeitet, um ihre Hochschulreife zu erlangen und den Verwaltungsjob am College zu bekommen, noch härter gar bei den Abendvorlesungen. Es würde seine Zeit dauern, aber sie wusste, dass sie mit ihrem Punktedurchschnitt von 3,4 schließlich ihren Abschluss in Rechnungswesen schaffen würde. Sie würde es packen.
    Doch jetzt ...
    Der Gedanke nahm sie gefangen.
    Morgen, dachte Charity Walsh, als sie aus dem Fenster ihres Apartments blickte, fahre ich nach Hause .
    (III)
    Eigentlich sollten ihre Gedanken nur dem Artikel gelten. 1500 Dollar zahlte die Zeitung ihr, und weitere 1000, sobald sie den Text einreichte. Das war gutes Geld für einen Spezialauftrag und ihr Grundgehalt war auch nicht zu verachten. »Konzentriere dich auf deinen Job, Jerrica«, murmelte sie vor sich hin.
    Der Streit, den sie mit Darren gehabt hatte – großer Gott! Er wollte einfach nicht lockerlassen. »Du hast wirklich ein Problem, Jerr«, hatte er an dem Abend gesagt, als er bei ihr hereingeplatzt war. Jerrica hatte nicht nur mit einem, sondern gleich mit zwei Männern im Bett gelegen. »Ist es das, was du willst?«, hatte er gefragt, in keinster Weise durch das, was er sah, in Verlegenheit gebracht. Die beiden Männer hatten in Rekordzeit ihre Kleidung angezogen und waren verschwunden. Aber Darren war geblieben. » Das ist für dich die Erfüllung? Wildfremde Männer in einer Bar aufzugabeln und einen flotten Dreier abzuziehen?«
    »Verpiss dich!«, hatte sie gerufen, aber das war es eigentlich nicht gewesen, was sie hatte sagen wollen. Doch was hätte sie sagen können? Es war, na ja, ziemlich peinlich, so erwischt zu werden.
    »Und was zur Hölle machst du überhaupt in meinem Apartment!«, hatte sie gerufen und sich die fleckige Bettdecke vor die Brust gezogen.
    »Du hast mir einen Schlüssel gegeben, weißt du noch?«
    »Ah ...«
    Es gab nur wenig, was sie hätte sagen konnte. Ich kann nicht anders? Ich kann es nicht unterdrücken? Es tut mir leid? Für Darren wäre das vielleicht okay gewesen, aber sie konnte es einfach nicht sagen.
    Es tut mir leid, dachte sie.
    »Du brauchst Hilfe, Jerr«, hatte er gesagt. »Ich meine ... kennst du die Kerle überhaupt?« Er hatte ein finsteres Gesicht gemacht. »Ich will es gar nicht wissen. Ich will damit nur sagen – ich glaube immer noch, dass das zwischen uns etwas richtig Gutes ist, aber du machst alles kaputt. Warum?«
    Warum? Was hätte Jerrica darauf antworten können? Gerade jetzt, mit Sperma im Haar und einer so wundgevögelten Vagina, dass sie wahrscheinlich kaum gehen
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