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Big Bill Kriegt Sie Alle

Titel: Big Bill Kriegt Sie Alle
Autoren: Stefan Wilfert
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und hatte auch schon eine Zelle freigehalten.

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    DAS VIERECK-RATSEL

    Erastus Hard knallte seinen Hammer auf den Tisch.
    »In meiner Eigenschaft als Bürgermeister von Fox Town eröffne ich die Bürgerversammlung. Erster und einziger Tagesordnungspunkt ist die Wahl eines neuen Bahnhofsvorstehers. Jeder weiß ja, dass der alte Betterfinger mit seinen 86 Jahren endlich in den wohlverdienten Ruhestand gehen darf.«
    Der Bürgermeister blickte über seine Brille hinweg in die vor ihm stehende Menge.
    »Ich sehe gerade, dass Betterfinger hier anwesend ist, und ich darf ihm im Namen vom Fox Town Dank sagen für die vielen Jahre hervorragender Arbeit. Auch wenn er in den letzten Jahren öfters vergessen hat, die Schranken zu schließen, und die Züge in die falsche Richtung geschickt hat, war er uns doch immer eine große . . . äh, na ja, Hilfe. Danke, Betterfinger!«
    Die Menge brach in Begeisterungsrufe aus.
    »Yippie! Yippie!! Betterfinger lebe hoch! Yippie!!«
    Hüte flogen durch die Luft und Freudenschüsse knallten laut durch Fox Town.
    Der so gefeierte Betterfinger nahm vor Rührung seinen Hut ab und drehte ihn verlegen in den Händen. Seit der Bahnhof in Fox Town errichtet worden war, hatte er hier für Ordnung gesorgt. Zwar fuhren erst seit ein paar Jahren Züge nach Fox Town, aber dank Betterfinger fuhren sie immer pünktlich ab. Das hieß, dass die Züge der Union-Pacific-Eisenbahngesellschaft dann pünktlich waren, wenn sie abfuhren! Trotz allem war Betterfinger sehr beliebt in Fox Town. Besonders im Winter, wenn er von dem Kohlenvorrat der Lokomotiven Kohle an Einheimische verkaufte.
    Und nun also ging Betterfinger in Ruhestand und konnte sich endlich seinem Garten widmen, in dem er nach Gold suchte. Letzte Messungen hatten ergeben, dass er inzwischen bei 17 Meter Tiefe angelangt war. Gold hatte er noch nicht gefunden, dafür aber ein altes Büffelhorn, zwei verbogene Gürtelschnallen und eine verrostete Speerspitze.
    Der Bürgermeister hob die Hand und knallte seinen Hammer noch einmal auf den Tisch.
    »Ruhe!«, schrie er. »Ruhe! Wir müssen endlich weitermachen! Es gibt zwei Bewerber für das Amt.« Er nahm einen Zettel und las vor: »Erstens Wim MacMackle und zweitens Hank Klosseldrap. Ich bitte die beiden Bewerber zu mir!«
    Unter dem Beifall der Menge traten zwei Männer vor.
    Wim MacMackle war ein mächtiger Kerl, an dessen Revolvergurt gleich zwei Revolver zu sehen waren. An seinen Stiefeln klirrten Sporen, und als er die Leute anlächelte, blitzten drei Goldzähne auf. Unter seinem Hut quoll wildes blondes Haar hervor.
    Hank Klosseldrapkannten die Leute von Fox Town gut. Er war vor Jahren einmal für einen Tag Bürgermeister gewesen. Wurde aber gleich darauf wieder gefeuert, als er als erste Amtshandlung das Gehalt des Bürgermeisters um das Zehnfache erhöht hatte und dem Amtsinhaber jeden Tag freie Kost im Crazy Horse Saloon zubilligte. Seither hatte er immer wieder mal hier und mal da gearbeitet – und war ein reicher Mann geworden.
    »Also, Männer, ihr habt jetzt Gelegenheit, uns zu sagen, warum wir euch als Bahnhofsvorsteher wählen sollen. Alles klar?«, sagte der Bürgermeister.
    Die beiden nickten.
    Hank Klosseldrapmachte den Anfang.
    »Hört mal her, Leute! Die meisten wissen, dass ich der richtige Mann bin für den Job vom Bahnhofsvorsteher. Für die und für die anderen, die es noch nicht wissen, gibt es einen Dollar. Jeder, der mich wählt, kriegt einen Dollar.«
    Die Leute begannen zu murmeln. Einer sagte laut: »Für fünf Dollar wähle ich dich, Hank.«
    »Ja, wir auch!«, riefen andere dazwischen.
    »Na gut, Leute. Ich will nicht kleinlich sein. Ihr wisst ja, schon immer hab ich nur das Beste für mich . . . äh, für euch gewollt! Mein ganzes Leben lang! Jeder, der mich wählt, bekommt fünf Dollar! Beim Leben meines besten Gaules, das verspreche ich euch!«
    Hank reckte siegesgewiss die Arme hoch, die Leute begannen zu klatschen und »Yippie« zu rufen.
    Der Bürgermeister klopfte erneut auf den Tisch.
    »He, Leute, herhören! Auch wenn manche meinen, das Rennen sei schon gelaufen, müssen wir doch noch Wim MacMackle Gelegenheit geben, sich vorzustellen.«
    »Der soll nach Hause gehen!«
    »Ich will meine fünf Dollar.«
    »Es lebe Hank!«
    Doch Wim ließ sich nicht aus der Ruhe bringen.
    »Männer und Frauen von Fox Town! Von mir bekommt ihr mehr, als euch Hank Klosseldrapgeboten hat. Viel mehr!«, begann er mit tiefer kratziger Stimme.
    »Hundert Dollar?«, fragte sofort
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