Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Big Bill Kriegt Sie Alle

Titel: Big Bill Kriegt Sie Alle
Autoren: Stefan Wilfert
Vom Netzwerk:
]
    BULLY, DER BALLERMANN

    Er war die Sensation in Fox Town. Er hieß Jackson Jones und war erst seit Kurzem in der Stadt. Aber er hatte einen Fotoapparat mitgebracht! Den ersten in der Gegend. Keiner der Einwohner von Fox Town hatte bisher einen solchen Apparat gesehen, geschweige denn gewusst, dass es so etwas gab. Und jetzt existierte in Fox Town ein Laden, über dessen Tür dieses Schild hing:
    Wollen Sie wissen, wie Sie aussehen?
    Hier können Sie es! Ich mache für 1 Dollar ein Bild von
    Ihnen!! Bringen Sie Ihre Frau mit, bekomme ich 2 Dollar .
    Jede Person auf dem Bild kostet 1 Dollar .
    Pferde sind umsonst!
    Jackson Jones, der Besitzer des Ladens, fotografierte jeden, der es wollte. Und manchmal auch welche, die es nicht wollten. Zum Beispiel die Gefangenen in der Zelle. Gab es eine Schießerei, rannte Jackson sofort los und fotografierte: den Sheriff, Luke und natürlich alle Gauner.Auch den dicken Kater Fuzzy hatte er schon aufgenommen. Eigentlich schon die ganze Stadt. Der Bürgermeister war einer der Ersten gewesen. Es gab Bilder von Richter Stratzenkoy, von Reverend Hungerford, von Miss Horsefall mit Jimmy, Elvira, Catriona, Spiffy, Klein-Bärenzahn und Sonne-Mond. Ja, Jackson Jones hatte sogar Finbar zusammen mit seiner Vogelspinne Hilda aufgenommen. Die war genauso kostenlos wie ein Pferd. Von Wrecky gab es leider kein Bild. Er machte mit seinem Dauerschluckauf jedes Bild unmöglich. Aber Jackson hatte Portland Slotterbick auf der Wells-Fargo-Kutsche fotografiert. Und natürlich gab es auch ein Bild von Wring Lei mit seinen Söhnen Nummer eins bis fünf.
    Big Bill, der Sheriff, saß gerade an seinem Schreibtisch mit Fuzzy auf dem Schoß. Luke hatte ihm und sich selbst den Kaktustee eingeschenkt. Da ging die Tür auf und Jackson Jones trat ein.
    »Ah, der Meister des Bilderapparates höchstpersönlich! Hallo, Herr Kollege!«, sagte Big Bill.
    Verunsichert schaute Jackson den Sheriff an.
    »Kollege? Wieso Kollege?«
    »Na, Sie schießen doch Bilder. Und ich schieße auch gelegentlich«, gab Big Bill grinsend zurück.
    Luke rückte Jackson einen Stuhl zurecht und bot ihm von seinem Kaktustee an.
    »Also, Jackson, wo brennt’s denn?«
    »Ich hab ein Problem.« Jackson setzte sich aufrecht hin. »Sagen Sie mal, Big Bill, Sie sind ja schon lange hier der Sheriff. Wer war bisher der fieseste und gefährlichste Verbrecher, mit dem Sie je zu tun hatten?«
    Big Bill dachte nach. Er wandte sich an Luke.
    »Luke, was meinst du?«
    »Also, ich denke da an Dirty Herbert«, sagte Luke.
    »Ach ja. Das war der, der immer mit einem vollen Jauchewagen in die Bank reinraste und mit dem Gestank die Angestellten und Kunden ohnmächtig werden ließ und dann in Ruhe die Bank ausrauben konnte. Ja, der war schon ziemlich fies«, meinte Big Bill.
    »Oder Pit Fit«, schlug Luke vor. »Der mit dem goldenen Riesenrevolver. Ein brutaler Kerl.«
    Big Bill schüttelte den Kopf. »Nein, nein, Luke. Der Schlimmste für mich war Bully, der Ballermann. Ein hässlicher Kerl mit einer Riesennase wie ein Pferd. Der kannte keine Gnade. Wenn der Probleme hatte, ballerte er immer gleich mit seinem Gewehr los. Revolver benutzte der nie!«
    »Sie meinen den Einäugigen, Sheriff?«, wollte Luke wissen.
    »Genau den«, antwortete Big Bill.
    Jackson schaute Big Bill und Luke an.
    »So, Sheriff, und nun raten Sie mal, wer sich für morgen bei mir angesagt hat, damit ich ihn fotografiere!«
    »Bully?«
    Jackson nickte. »Erraten!!«
    »Schätze, wird ein tolles Bild!«
    »Wenn es eines wird, Sheriff. Heute war Bully bei mir. Und wissen Sie, was er gesagt hat. Wortwörtlich? ›He, du mieser Knipser, schau mich an. Ich bin Bully, der Einäugige. Und morgen machst du ein Bild von mir. Und wenn ich sage, ein Bild, dann meine ich ein Bild. Ein Bild, auf dem ich richtig gut aussehe, mein Gewehr in der Hand halte und keiner es wagt, über mein Auge zu spotten. Kapiert, du Fotoklops!‹ Genau das hat er gesagt!«
    Verzweifelt schaute der Fotograf zwischen dem Sheriff und Luke hin und her. Big Bill runzelte die Stirn.
    »Was soll ich da denn tun? Gegen Bully liegt nichts vor, er ist frei, kann tun und lassen, was er will. Dass er ein hässlicher, ungehobelter Kojote ist, ist nicht strafbar.«
    »Sheriff!« Jackson sagte es fast weinerlich. »So wie ich den Kerl einschätze, kann das doch nichts werden. Entweder verwackel ich vor Angst alles oder er sieht sich später auf dem Bild und rammt mich ungespitzt in den Boden.«
    Luke musste grinsen. »Fotografier
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher