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Biest: Thriller (German Edition)

Biest: Thriller (German Edition)

Titel: Biest: Thriller (German Edition)
Autoren: Jenk Saborowski
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Er schluckte und schüttelte den Kopf.
    »Nein, natürlich nicht«, sagte er.
    »Lass uns aufessen und über die schönen Dinge reden, und dann gehen wir spazieren. Glaubst du, es könnte dir gefallen, mit mir zu Ende zu essen, Marcel?« Sie sprach das ›c‹ kehlig aus, sein Name klang auf einmal sehr exotisch. Marcel hatte keine Einwände.
    Zwei Gläser Wein und ein Dessert später, auf dem Yael bestanden hatte, schlenderten sie über den Rothschild Boulevard, sie hatte sich bei ihm untergehakt. Für jeden Außenstehenden mussten sie aussehen wie ein Liebespaar, das wie so viele andere in der lauen Septembernacht über die baumgesäumte Prachtstraße der Stadt schlenderte, die in der Mitte für Fußgänger reserviert war. Marcel versuchte immer noch die spezielle Stimmung dieser Stadt zu ergründen, aber er konnte nicht fassen, was ihn so faszinierte. Sie hatte ein hässliches Gesicht und strahlte trotzdem, sie lachte einem ins Gesicht – direkt und ohne an dir vorbeizuschauen. Selbst jetzt, in der Nacht, schaute sie dir direkt in die Augen, als wolle sie dich prüfen, und dir, wenn sie dich für gut befand, das Paradies bieten. Tel Aviv hatte etwas sehr Sexuelles, nicht im konkreten, mehr in einem eigentümlich indirekten Sinn. Wenn er jemals etwas Sinnvolles über diese Stadt schreiben wollte, würde er das besser formulieren müssen, dachte Marcel, als er ihr davon erzählte.
    »Und du willst etwas über unser Land und den Iran schreiben?« Sie lachte und lehnte ihren Kopf an seine Brust, ihre Locken schmiegten sich an sein Hemd. Er legte eine Hand um ihre schlanke Taille und blieb stehen. Das Licht einer Laterne schien ihr auf die blauschwarzen Haare. Sie sah ihn an, ihre Lippen öffneten sich ein wenig, die Andeutung einer Einladung. Eine Einladung, die Marcel nicht ablehnen konnte, diese Affäre war unausweichlich, das hatte er in der Sekunde beschlossen, als er sie zufällig wiedergetroffen hatte. Als sich ihre Lippen wieder trennten, keuchte sie ein wenig.
    »Hast du deshalb in dem Lokal auf mich gewartet?« fragte Marcel mit einem verschmitzten Lächeln.
    Yael schien kurz irritiert zu sein. »Unter anderem«, sagte sie geheimnisvoll, und Marcel sah sie verwundert an. Irgendetwas an dieser anziehenden Frau stimmte nicht, aber ihm wollte partout nicht einfallen, was das sein könnte. Bevor er weiter darüber nachdenken konnte, legte sie ihm einen Finger auf die Lippen und zog sein Gesicht zu sich heran.

KAPITEL 4
    Prag, Tschechische Republik
07. September 2012, 22.05 Uhr (vier Tage später)
    Um exakt 22.05 Uhr betrat die brunette Mittdreißigerin die Lobby des Hotels Maria in der Prager Altstadt durch eine schwere Drehtür in der Mitte der Fensterfront. Die breitrandige Brille verlieh ihrem ansonsten sehr geschäftsmäßigen dunkelblauen Kostüm eine modische Note. Der Rock war eng, endete aber erst knapp unter dem Knie, ihre Bluse blütenweiß und der Ausschnitt nicht zu provokant. Sie hätte eine hochrangige Vertreterin einer Fluggesellschaft oder eines internationalen Lebensmittelkonzerns sein können. Allein der Inhalt ihrer braunen Ledertasche hätte alle diese ersten Eindrücke Lügen gestraft. Ihre braunen High Heels klackerten auf dem Steinboden, und einige der Geschäftsleute, die in den modernen Ledersesseln auf was auch immer warteten, blickten ihr hinterher, als sie an den Tresen des Concierges trat. Der Rest des ECSB-Teams arbeitete im Hintergrund fieberhaft an der Falle, die sie ihrem größten Widersacher stellen wollten, seit Monaten warteten sie darauf, dass Thanatos, Europas erfolgreichster Auftragskiller der letzten zwanzig Jahre, einen ihrer fingierten Aufträge annahm. Und es sah so aus, als hätten sie in Prag Glück gehabt. Es war eine heikle Mission, zumal sie ohne offizielles Mandat durchgeführt wurde, nur die tschechische Regierung war informiert. William Thater, der Chef der ECSB, hatte ihnen sämtliche Ressourcen der Organisation versprochen, als Thanatos im letzten Jahr einen Kollegen zum Krüppel geschlagen hatte, und er hatte Wort gehalten. Allerdings nicht, ohne sie immer wieder daran zu erinnern, wie vorsichtig sie vorgehen mussten.
    Agent Solveigh Lang entschied sich für den Fahrstuhl, gemeinsam mit einem offenbar frisch verliebten Pärchen, das der Kleidung und ihrer Stimmung nach einen Opernabend oder Ähnliches hinter sich haben musste. Die Tür schloss sich überaus sanft, und noch bevor sich die Kabine in Bewegung setzte, knackste der Sprechfunk in ihrem linken
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