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Biest: Thriller (German Edition)

Biest: Thriller (German Edition)

Titel: Biest: Thriller (German Edition)
Autoren: Jenk Saborowski
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Reklametafel. »Wo ist die Zielperson?«
    »Auf dem Weg zum Gericht, wie abgesprochen. Glaubst du, er will dort zuschlagen?«
    »Keine Ahnung, ich halte es nach wie vor für die unwahrscheinlichste Variante.«
    »Bleib an ihm dran«, mischte sich Thater für seine Verhältnisse recht harsch ein. Er war der größte Verfechter der Gerichtstheorie. Es gehörte zum Wesen der ECSB, dass unterschiedliche Meinungen nicht wegdiskutiert, sondern akzeptiert wurden. Sie waren auf alle Möglichkeiten vorbereitet, die ihnen ein Team von über zwanzig Attentatsexperten anhand des Terminkalenders des Staatsanwalts ausgearbeitet hatte. Eines Terminkalenders, der dank der absichtlichen Unachtsamkeit seiner Sekretärin für fünf Tage nicht wie sonst üblich im Safe seines Büros eingeschlossen worden war. Am zweiten Tag hatten Solveigh und Eddy vom Büro darüber aus beobachtet, wie jemand eingebrochen war. Sie hatten nicht eingegriffen, denn sie hatten Thanatos erst dadurch genau dort, wo sie ihn haben wollten. Eine Stunde und eine der langweiligsten Verfolgungsjagden, die Solveigh jemals erlebt hatte, später war klar, dass er gar nicht daran dachte, den Staatsanwalt vor Gericht zu ermorden. Er irrte scheinbar ziellos durch die Straßen, fuhr im Kreis, nahm die Straßenbahn erst in die eine Richtung und dann wieder zurück, kaufte einmal Sandwich mit Hühnchen und Blauschimmelkäse und rauchte unablässig. Manchmal glaubte sie sogar den scharfen Tabak riechen zu können, wie kalter, verbrannter Dung. Solveigh hatte gerade die letzte Schicht Kleidung gewechselt und ein Baseballcap tief in die Stirn gezogen, als sie das Gefühl beschlich, an dieser Straßenecke schon einmal gewesen zu sein. In dieser Gegend gab es hauptsächlich unbedeutende, vom Smog stark verrußte Verwaltungsgebäude, Touristen verirrten sich kaum in diese Ecke, obwohl sie kaum zehn Minuten von den lebendigen Kopfsteinpflasterstraßen der Altstadt entfernt lag.
    »Such nach Überschneidungen mit dem Terminkalender, hier in der Nähe waren wir heute schon«, bat sie ihren Kollegen, der vor einem leistungsstarken Rechner saß.
    »Schon passiert, Slang«, vermeldete Eddy, dem der seltsame Zufall offenbar auch nicht entgangen war. »Gleich um die Ecke liegt das Restaurant, in dem er … warte kurz…nächsten Freitag mit dem Wirtschaftsattaché der deutschen Botschaft zu Abend essen wird.
    »Der Attaché, das war eine Frau, oder nicht?«
    »Ja, Dr. Andrea Falk, um genau zu sein.«
    »Besorg uns Bilder, Eddy.«
    Solveigh grinste, während sie zum vierzigsten Mal an diesem Tag die Straßenseite wechselte. Sie würden den Attaché einer europäischen Botschaft niemals wissentlich einer derartigen Gefahr aussetzen, sie war nicht eingeweiht, im Gegensatz zum Staatsanwalt, der freiwillig kooperierte. Und deshalb würde er an jenem Abend nicht mit einer deutschen Diplomatin speisen, sondern mit einem Agenten der europäischen Geheimpolizei ECSB. Solveigh freute sich beinahe ein wenig auf den Abend.

KAPITEL 5
    Dubrovnik, Kroatien
12. September 2012, 13.28 Uhr (fünf Tage später)
    Die Septembersonne stand hoch am Himmel, als der alte Mann in einem weißen Sommeranzug durch das ehemalige Tor der mittelalterlichen Steinmauer in den Hafen trat. Blinzelnd setzte er die Sonnenbrille auf – seine Augen vertrugen die Sonne nicht mehr so gut wie früher – und suchte ein vertrautes Gesicht. Als er seinen Mann gefunden hatte, der wie verabredet in einem der beiden Restaurants an einem Tisch saß, nickte er kaum merklich. Der kleine alte Hafen der Stadt, in dem hauptsächlich die winzigen Nussschalen der Einheimischen und Wassertaxis anlegten, die jene Horden von Touristen zwischen Dubrovnik und den Inseln hin- und herschipperten, war zum Bersten voll, was Thomas Eisler nur recht sein konnte. So würde er trotz seiner wie immer makellosen Garderobe nicht auffallen. Nicht, dass es etwas bedeutet hätte, vermerkte er für sich. Der gefährliche Teil der Reise war vorüber. Das einzig Gefährliche an Dubrovnik waren die Taschendiebe und der Mann, mit dem er verabredet war. An einem kleinen Stand aus eilig zusammengezimmerten Spanplatten mit einer sehr aufwendig frisierten Frau dahinter kaufte er ein Ticket nach Cavtat, einem Ort etwa zehn Kilometer die Küste hinunter, dessen Exklusiviät sich an der kleineren Touristenschar und der Nähe zum Flughafen bemaß. Eisler wusste, dass nicht nur sein Auftraggeber, sondern viele neureiche Russen hier ihre Boote ankern ließen. Als das
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