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BIANCA SPEZIAL Band 06

BIANCA SPEZIAL Band 06

Titel: BIANCA SPEZIAL Band 06
Autoren: CAROLYN GREENE MURIEL JENSEN
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ihn.
    „Zeitweilig.“ Für einen Moment wirkte Sin angespannter als zuvor. Doch gleich darauf kehrte seine gute Laune zurück. „Sie reisen viel. Immerhin haben sie Klienten in der ganzen Welt. Mit einem Freund aus der Studentenzeit starteten sie die Anwaltskanzlei, zu der auch ich gehöre. Nach Beendigung meines Studiums war dieser Freund bereit zurückzutreten, sodass ich seinen Platz einnehmen konnte. Meine Eltern besitzen ein Haus in London, eines in Hong Kong und eine Jacht in Sydney.“
    „Nicht schlecht.“ Bobbi war unfähig, den neidvollen Unterton zu unterdrücken.
    Sin schaute ihr in die staunenden Augen. „Auslandsreisen können dich beeindrucken?“
    „Irgendwie schon.“ Aber dann lächelte sie, ganz offen, wie es ihm schien. Nicht dieses gezwungene Lächeln, das sie für gewöhnlich für ihn bereithielt. „Dennoch, mir würde es nicht gefallen, ständig in der Welt herumzujetten. Ich würde gern durch Europa bummeln und jeden Weg und Steg, jeden Hügel, jede Ruine, jedes kleine Café und jeden Jahrmarkt kennenlernen.“
    Sin erwiderte ihr Lächeln. „Nicht anders geht es mir mit dem Segeln. Ich bin glücklich, wenn ich eine leichte Brise erwische und alle kleinen Buchten und Häfen zwischen Newport, Rhode Island und Lahaina anlaufen kann.“
    Seine Augen glänzten wie ein tiefer blauer See im Sommer und weckten in Bobbi das Gefühl, selbst an Bord eines Segelbootes zu sein, wo Sonne und Wind ihre Haare zausten.
    „Ein Stück Kuchen?“ Plötzlich stand Ridley mit zwei Tellern vor ihnen. „Bobbi“, begann er, „ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie sehr ich Ihre Arbeit an dem Tisch zu schätzen weiß. Seit Jahren wünsche ich mir solch ein Möbelstück. Aber das hat Becky Ihnen sicher schon gesagt.“
    Bobbi nickte. „Richtig. Und ich bin froh, dass der Tisch Ihnen Freude macht, so wie Rebecca es sich erhofft hatte.“
    Nach einem forschenden Blick in die Runde, ob auch niemand zuhörte, brachte er sein Anliegen vor: „Ich bin schon seit einiger Zeit auf der Suche nach einem Ottomanen für Becky. Glauben Sie, Sie könnten mir behilflich sein?“
    „Sicher. Ich halte immer nach besonderen Stücken Ausschau.“
    Ridley versprach, von seinem Büro aus Kontakt zu halten, und wandte sich an Sin. „Was hören Sie von Ihrer Familie?“
    „Ach …“ Bobbi registrierte Sins Zögern. Doch dann antwortete er mit größter Freundlichkeit: „Meine Sekretärin las heute Morgen in der Tageszeitung, dass Janice und Douglas in der VIP-Etage im Savoy speisten. Der Burton-Chambers-Fusion scheint es gut zu gehen.“
    Ridley klopfte ihm auf die Schulter. „Okay, okay. Sprach Becky mit Ihnen über das Treuhandkonto für unsere jüngste Enkelin?“
    „Bis Freitag ist alles vorbereitet.“
    Im Weitergehen drehte sich Rebeccas Mann noch einmal um, neigte den Kopf zu Bobbi und blinzelte Sin zu. „Wenn ich Sie wäre, würde ich meine freie Zeit öfter mit Bobbi verbringen.“
    Sin blickte unschuldig zu Bobbi. „Meinen Sie?“
    Nachdem Ridley gegangen war, kostete Sin den Kuchen. „Ridley scheint nicht zu wissen, wie unwohl du dich in unserer Gesellschaftsschicht fühlst.“
    „Könnten wir nicht vergessen, was ich gesagt habe?“ Bobbi verzog unwillig das Gesicht. „Ich glaube, es war doch eine ziemlich törichte und ungenaue Äußerung.“
    „Was hattest du denn gemeint?“
    Bobbi ließ seufzend die Kuchengabel auf den Teller fallen. „Dass wir aus zwei verschiedenen Welten kommen.“ Sie bemühte sich um Haltung. Dabei musste sie sich vor Augen führen, dass Sin nicht allein verantwortlich war für das, was in jener Nacht vor vier Monaten geschehen war. Sie selbst hatte einen nicht geringen Anteil daran.
    „Was du sagst, klingt zwar banal, entspricht aber der Wahrheit“, räumte Sin ein. „Dennoch, wir leben heute in einem Zeitalter, in dem die Menschen trotz verschiedener Ideologien und Abgrenzungen freundschaftlich miteinander umgehen.“
    „Du möchtest, dass wir Freunde werden?“, fragte sie leise.
    „Du nicht?“
    Vielleicht ist das die Lösung für mein Problem, dachte Bobbi. Sin hatte zwar das Thema noch nicht angesprochen, aber eine partnerschaftliche Beziehung stand außer Frage. Eine Freundschaft würde ihnen zumindest mehr Nähe gewähren. Hieße das nicht, mit dem Feuer zu spielen?
    „Nein“, entschied Bobbi, „ich glaube nicht, dass es funktioniert.“
    Widerstrebend gab Sin ihr recht. Dennoch, da war etwas in ihrer Stimme, das ihn schwanken ließ. Aus ihren Augen sprach noch eine
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