Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
BIANCA SPEZIAL Band 06

BIANCA SPEZIAL Band 06

Titel: BIANCA SPEZIAL Band 06
Autoren: CAROLYN GREENE MURIEL JENSEN
Vom Netzwerk:
„Du hättest anrufen können.“
    „Das tat ich. Wir flogen zusammen nach Candle Bay. Weißt du das nicht mehr?“
    „Der Anruf erfolgte auf Patricks Wunsch. Aber du hast mich weder vor noch nach der Reise angerufen.“
    Sins Miene blieb ausdruckslos. „Warum hätte ich denn anrufen sollen?“
    Bobbi ließ die Frage einen Moment im Raum stehen. Aber Sin las die innere Aufruhr in ihren Augen und fand es an der Zeit, die Diskussion in den Garten zu verlegen.
    „Komm mit!“ Er stellte sein Glas ab und nahm Bobbi bei der Hand. Sie kamen nicht weit. Kaum schlenderten sie ein Stück den hohen, von blühenden Büschen gesäumten Weg entlang, versuchte Bobbi schon, sich aus seiner Hand zu befreien und zurückzueilen.
    Blitzschnell erfasste Sin ihr Handgelenk. Nun vermochte er seinen Ärger nicht länger zu verbergen. „Ich habe dich nicht angerufen, weil du mir damals einen so lässigen Abschied geboten hast. Du sagtest cool: ‚… und weiterhin viel Glück bei allem‘.“
    „Entschuldige, dass ich dir nur Glück wünschte.“
    „Ich hatte das Gefühl, du wolltest mit diesen Worten unsere Beziehung beenden, noch ehe sie richtig begonnen hatte. Ich dachte, du hättest eine andere Beziehung und jene Nacht sei nur eine weitere …“
    „Bevor die Beziehung richtig begann?“, wiederholte Bobbi laut. „Bedeutet es für dich nicht den Beginn einer Beziehung, wenn zwei Menschen miteinander eine Nacht verbringen?“
    Mit ebenso lauter Stimme antwortete Sin: „Du tust es schon wieder, Bobbi. Du tadelst mich für etwas, was du selbst getan hast. Ich war ja bereit, etwas zu beginnen.“ Er umfasste ihre Schulter fester. „Du bist diejenige, die mit einem lässigen ‚Danke für das Spielchen im Bett, Sinclair. Bis bald einmal‘ fortging.“
    Bobbi blickte zu Sin auf. Seine Heftigkeit überraschte sie. Verwirrt von dieser unerwarteten Haltung, sagte sie das, was ihr gerade in den Sinn kam: „Du hast mich falsch zitiert.“
    „Ich habe es umschrieben. Aber diesen Eindruck vermittelten deine Worte.“
    „Ich wusste, es wird nichts draus“, meinte Bobbi schließlich.
    „Warum nicht?“
    „Du bist reich.“
    „Okay. Ich habe geerbt.“
    „Das macht mir Angst.“
    „Warum?“
    Sie hatten das Ende der Hecke erreicht. Sin führte Bobbi zu einer Steinbank in der Nähe des Springbrunnens. Wassertropfen kräuselten die glatte Oberfläche, Grillen sangen, und irgendwo in der Ferne war die einsame Stimme eines Nachtvogels zu hören.
    Sin wischte mit der Hand über die Bank. „Sauber und trocken“, stellte er fest und forderte Bobbi auf, Platz zu nehmen. „Becky kümmert sich wirklich um alles. Was erschreckt dich an der Tatsache, dass ich vermögend bin?“
    Bobbi bemühte sich, Worte zu finden, die ihre Begründung glaubhaft erscheinen ließen. „Meine Ehe hat glücklicherweise nicht lange gedauert. Dafür lernte ich in der Zeit ein paar Lektionen, die ich nicht mehr vergessen werde. Nummer eins: Lass dich nie mit einem Playboy ein.“
    „Während des Hochzeitsessens erzähltest du mir, dein Exmann sei mit einem Kran von Stadt zu Stadt gezogen und habe Bungy-Springen angeboten. Ich sehe da keinen Vergleich mit mir. In meiner Gesellschaftsschicht gibt es nicht viele, die auf diese Weise ihren Lebensunterhalt verdienen.“
    „Aber auch er kümmerte sich um nichts auf der Welt“, erklärte Bobbi. „Er handelte ohne Rücksicht auf seine Angehörigen. Ich arbeitete bis zum Umfallen, um die Rechnungen zu begleichen, während er seine Zeit damit verbrachte, seinen Kran auf Jahrmärkten anzubieten. Für gewöhnlich kam er ohne Geld nach Hause.“ Stolz warf sie den Kopf zurück. „Er fand andere Wege, es auszugeben.“
    Sin war weniger beleidigt als erstaunt. „Und wieso erinnere ich dich an ihn?“
    „Auch du kannst tun und lassen, was dir gefällt. Wenn das Leben dich langweilt, bist du in der Lage, einfach fortzugehen. Der Reichtum lässt dir diese Wahl. Ich suche einen Mann mit Stehvermögen.“
    Sin musterte sie nachdenklich. Er gab sich Mühe, Bobbis Argumente zu verstehen. „Willst du damit sagen, jeder arme Schlucker besitzt stattdessen Stehvermögen? Du weißt doch, dein Mann war nicht reich und ging dennoch fort. Das passt doch alles nicht zusammen, Bobbi.“
    „Es ist die Haltung, die zählt“, beteuerte sie. „Sag mir, dass du in deinem eleganten Schlafzimmer nicht eine Reihe schöner Frauen empfangen hast.“
    „Ich bevorzuge immer eine zurzeit.“
    „Du weißt, was ich meine“, entgegnete Bobbi
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher