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Bianca Hochzeitsband 1 - Ganz in weiss

Titel: Bianca Hochzeitsband 1 - Ganz in weiss
Autoren: Tina Wainscott , Isabel Sharpe , Cathy Yardley
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wenn du es suchst?«
    »Ich bin jederzeit bereit, Tür Nummer siebzehn gegen dein Chaos zu tauschen.« Traurig dachte Amber darüber nach, wie freudlos und steril ihr diese Ruhe im Gegensatz zu Wandas warmem und lebhaften Haushalt vorkam. An manchen Tagen blieb sie einfach länger bei ihrer Freundin, als es eigentlich höflich war, nur um so viel dieser Atmosphäre wie möglich mit nach Hause zu nehmen. »Du wirst eines Tages dein eigenes Chaos haben. Glaub mir, dann sehnst du dich danach zurück, Ordnung und Kontrolle in deinem Leben zu haben. Also, mal abgesehen von dem Offensichtlichen, was zerfrisst dich so?« fragte Wanda und schenkte den dampfenden Tee ein.
    »Das Offensichtliche.« Hungrig machte Amber sich über den Nusskuchen her und dachte dabei, dass der ganze Ärger offenbar eine Menge Kalorien verbrannt hatte. »Du bist wirklich eine großartige Köchin, Wanda. Ich kann dir gar nicht sagen, wie froh ich bin, dass du hochgekommen bist.«
    »Wirst du nun endlich ausspucken, was los ist?« sagte ihre Freundin ungeduldig.
    »Okay, okay.« Langsam stellte Amber ihren Teller auf den Tisch zurück und zog nachdenklich ihr Nachthemd über die Knie hinunter. Es war noch immer äußerst schmerzhaft, über das Thema zu sprechen. »Man sollte denken, dass ich nach zehn Jahren in der Lage bin, einer Begegnung mit Lance ins Auge zu sehen.«
    »Nein, das sollte man gar nicht denken.« Wanda schüttelte wild ihren Kopf. »Du hast zehn Jahre lange alles, was ihn betraf, unterdrückt. Du hast mir ja noch nicht einmal erzählen können, was passiert war. Und wir sind seit Jahren die besten Freundinnen.«
    Amber zuckte zusammen. Sie hatte sich schlecht gefühlt, etwas vor Wanda geheim zu halten, aber ihre Scham über die ganze Sache war so unendlich groß gewesen, dass sie es nicht ertragen konnte, irgendjemand davon zu erzählen. Verrückterweise hatte sie geglaubt, die Erinnerung vernichten zu können, indem sie sie einfach ignorierte. Ein totaler Fehler, den sie jetzt korrigierte.
    »Er hat diese niedliche, kleine Wette gewonnen, die Bewunderung seiner Freunde erlangt, seinen Abschluss gemacht und wahrscheinlich keinen weiteren Gedanken an mich verschwendet«, schloss Amber und stand auf. »In der Zwischenzeit musste ich mit gebrochenem Herzen noch drei Jahre auf der Schule bleiben und danach auf ein College gehen, wo noch immer viele Leute über das Bescheid wussten, was mir passiert war. Seitdem habe ich keinem Mann mehr über den Weg getraut. Wann immer sich jemand für mich interessierte, habe ich befürchtet, er würde sich hinter meinem Rücken über mich lustig machen. Sogar dem armen Fred habe ich es zugetraut. Ich werde einfach eiskalt und lasse sie abblitzen. Ich bin es so wahnsinnig leid! Die letzten zehn Jahre habe ich damit verbracht, meine Opferrolle zu perfektionieren.«
    Spontan stand Wanda auf und applaudierte. »Gut, dass du es einsiehst. Und was hast du jetzt vor?«
    Nachdenklich ließ Amber sich wieder auf das Sofa fallen.
    »Ich habe keine Ahnung«, seufzte sie. Zwar fühlte sie sich im Augenblick wie eine echte Amazone, aber trotzdem hatte sie nicht viel Erfahrung, wie man so ein Gefühl in die Tat umsetzte.
    »Du musst dich endlich emotional von diesem Typen befreien«, entschied Wanda und hob ihre Hand, als Amber ihr widersprechen wollte. »Ich wollte nicht andeuten, dass du noch immer etwas für ihn empfindest. Du musst nur endlich begreifen, dass es nicht deine Schuld gewesen ist. Dieser Kerl ist das Letzte, und du bist eine absolute Traumfrau. Spazier einfach in sein Büro und konfrontiere ihn!« Entschlossen hob Wanda ihre Faust. »Sag ihm, wer du bist und was er dir angetan hat! Zeig ihm, wie sehr du gelitten hast.«
    Amber erhob sich wieder von der Couch und ging im Zimmer umher. »Damit er sagen kann: Entspann dich, es war nur ein Witz? Oder vielleicht: Tut mir leid,… A.J. wer? « Sie schüttelte sich übertrieben. »Ich weiß genau, wie sein kleines, egozentrisches Yuppiegehirn arbeitet. Oder besser gesagt, nicht arbeitet. Da muss man sich schon etwas Besseres ausdenken. Etwas, das ihn richtig vom Sockel schlägt. Etwas Subtiles, Böses und zutiefst Verachtenswertes.«
    »Erpressung?« schlug Wanda hilfsbereit vor. »Chinesische Wasserfolter? Ein toter Fisch in seinem Briefkasten?«
    Abrupt blieb Amber stehen. Was machen wir eigentlich hier? dachte sie. Anstatt uns wie vernünftige, erwachsene Menschen zu benehmen, denken wir uns Rachepläne aus. Wir lassen uns auf Lance' Ebene herab,
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