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Bezwungen von einem Highlander

Bezwungen von einem Highlander

Titel: Bezwungen von einem Highlander
Autoren: Paula Quinn
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Bevor Claire die großen Säle Whitehalls mit ihrer Anwesenheit geschmückt oder den Titel Lady Huntley of Aberdeen getragen hatte, war sie eine Gesetzlose gewesen, die gegen die Männer gekämpft hatte, die ihrem Cousin Charles den Thron gestohlen hatten. Doch so, wie sie jetzt aussah, in dem burgunderroten Kleid und die hellblonden Locken auf unmoderne Weise aus dem Gesicht frisiert und zu einer Haarkrone hochgesteckt, fiel es schwer, sich vorzustellen, sie einen Löffel schwingen zu sehen, ganz zu schweigen von einem Schwert.
    »Ich weiß, du magst es nicht, von ihm zu reden …«
    Mairi verzwirbelte den losen Faden an ihrem Rock noch heftiger. Zur Hölle aber auch, vielleicht war es gar nicht so gut, dass seine Mutter hierblieb!
    »… aber ich hatte gehofft, dass ihr zwei vielleicht …«
    Mairi hörte danach nichts mehr außer dem Brummen der Gamben, das von der Galerie herunterklang, und dem Grummeln von Donner, das die Wände erschütterte. Sie sah niemanden als den Mann, der am Eingang stand. Lieber Gott, war es möglich, dass er sogar noch attraktiver geworden war?
    Anders als die geringeren Sterblichen bei Hofe, die bunt gekleidet wie die Pfauen in ihren aufwendig gearbeiteten Seidenroben und hochhackigen Schuhen mit den breiten Schmuckschleifen daherkamen, trug Connor hohe Stiefel über braungelben Breeches, die seine langen, muskulösen Beine fest umschlossen. Ein Claymore-Schwert hing an seiner Hüfte, und eine Pistole steckte in der Pistolentasche an der anderen. Seine Waffen verliehen ihm eine Aura von Gefahr und Autorität. Er stand abseits von den anderen, erfüllt von Selbstvertrauen und Wachsamkeit wie ein Leopard. Perfekt verkörperte er die beiden Seiten seines Erbes: hochgewachsen und elegant dank seiner englischen königlichen Ahnen, aber kräftiger gebaut und deshalb beeindruckender als jeder Engländer dank dem Highland-Blut in seinen Adern. Er trug den Militärhut mit der Straußenfeder unter dem Arm; das blonde, von bernsteinfarbenen Strähnen durchzogene Haar fiel ihm leicht ins Gesicht und streifte sein eckiges Kinn. Sein kurzer rot-weißer Mantel betonte die imposante Breite seiner Schultern, die sich auch von den Metern von Rüschen nicht verdecken ließen, die den Mantel schmückten.
    Hilflos und außerstande zu reagieren, beobachtete Mairi ihn, wie er stehen blieb, um Lord und Lady Hollingsworth zu begrüßen. Er sah älter aus, erfahrener in Dingen, die sie vielleicht nie begreifen würde. Aber sein Lächeln hatte sich nicht verändert. Es war gewinnend, sinnlich und spielerisch zugleich. Und um es für jedes Mädchen mit einem Paar Augen im Kopf noch vernichtender zu machen, wurde es von einem Grübchen auf jeder Wange begleitet; das rechte war ein wenig tiefer als das linke und brauchte nur die leiseste Ermutigung, um zu erscheinen.
    Als sein Blick sie traf, schnitt er wie heißes Eisen ihr Fleisch.
    Der Faden in ihren Fingern riss.
    »Wirst du es versuchen, Mairi?«
    Sie blinzelte und sah Claire an. Was versuchen? Um nicht zugeben zu müssen, dass sie kein Wort von dem gehört hatte, was Claire gesagt hatte, nickte Mairi. »Ja, natürlich.«
    »Danke, Süße! Das bedeutet mir viel.« Claire beugte sich vor und küsste sie auf die Wange, dann nahm sie sie bei der Hand und zog sie mit sich.
    Verdammt! Mairi versuchte, die Fersen in den Boden zu stemmen, als ihr klar wurde, wohin Claire sie führte, doch die Freundin zog sie unerbittlich weiter.
    Die Mauern des Saales schienen näher zusammenzurücken. Mairis Füße fühlten sich an, als watete sie durch kalte Melasse. Jeder Schritt, der sie näher zu Connor brachte, schnürte ihr den Magen noch mehr zusammen und ließ sie wünschen, davonlaufen zu können. Lächerlich! Sie fürchtete sich vor gar nichts! Hatte sie sich nicht bereits drei Mal mutig ins Gefecht gestürzt, als sie und ihre Verbündeten die Türen ihrer Feinde eingetreten hatten? Warum ließ sie zu, dass ihr beim Gedanken an Connor Grant die Handflächen feucht wurden, dass ihr Atem flacher ging und ihr das Herz wie verrückt in der Brust klopfte?
    Weil er einst ihr Grund gewesen war zu lächeln, der Grund, warum sie geträumt und gehofft hatte. Sie hatte ihn so lange eingeatmet, dass sie nicht mehr hatte atmen können, nachdem er fort gewesen war. Aber irgendwann war es ihr wieder möglich gewesen. Und sie würde es weiterhin können.
    Mairi verabscheute die Uniform, die ihn als Soldaten des Königs auswies und die sich wie eine ihn umklammernde Geliebte um seine
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