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Bezwungen von einem Highlander

Bezwungen von einem Highlander

Titel: Bezwungen von einem Highlander
Autoren: Paula Quinn
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breiten Schultern spannte, doch sie konnte nicht leugnen, dass er darin noch imposanter aussah als in der Highland-Tracht, die er früher getragen hatte.
    Den Damen bei Hof schien sein Aussehen zu gefallen, wenn die Zahl derer, die ihn umlagerten, ein Indiz dafür war.
    Mairi starrte die Frauen an und fragte sich, mit wie vielen von diesen vorgeblich so anständigen englischen Schlampen Connor geschlafen hatte, seit er aus Camlochlin fortgegangen war. Mit einer ganzen Reihe von ihnen, wenn die Gerüchte stimmten, die von England bis nach Schottland vorgedrungen waren. Wie hatte er ihr Herz gegen die Herzen dieser Frauen eintauschen können? Waren es deren eng sitzende Kleider oder deren maskenhaft geschminkte Gesichter mit den herzförmigen Schönheitspflästerchen auf den Wangen, was er bevorzugte? Bastard!
    »Da bist du ja!« Claire ließ Mairis Hand los, als Connor sich herunterbeugte, um seine Mutter zu küssen.
    Mairis verfluchte Knie wurden noch ein wenig weicher, als sie ihn jetzt vor sich sah, so nah, dass sie den Wind in seinen Kleidern riechen konnte.
    »Miss MacGregor«, sagte er knapp, während er sich aufrichtete und für Mairi weder ein Lächeln noch ein Stirnrunzeln übrig hatte.
    »Captain.«
    Sein Kinn war mit einigen Tage alten goldfarbenen Bartstoppeln bedeckt. Es war im Laufe der Jahre kantiger und härter geworden. Oder hatte er es jetzt ihretwegen so stark angespannt?
    »Nimm dich vor Lady Hollingsworth in Acht!« Claire beugte sich näher zu ihrem Sohn. Ihr Blick folgte der Frau, die durch den Saal ging. Claires Augen waren von dem gleichen Sturmblau wie Connors, als sie sich wieder auf Mairi richteten. »Sie hat Krallen.«
    »Dessen sei sicher!« Connors Stimme strich über Mairis Wange wie ein sanfter Windhauch über das Moor. »Aber mich kümmern Krallen nicht.«
    Mairi verzog den Mund, als sie ihn ansah, und unterdrückte das Schnauben, das ihr über die Lippen kommen wollte. Seine Worte bewiesen, dass er genau der Schuft war, von denen die Gerüchte erzählt hatten. So, wie sie ihm nichts bedeutet hatte, bedeuteten ihm auch die anderen Frauen nichts, die sein Bett und sein Lachen geteilt hatten. Mairi war stolz auf sich, dass sie nicht zusammenzuckte, als sein kühler Blick sich auf sie richtete, dieses Mal für länger als nur einen Wimpernschlag.
    »Möchtet Ihr etwas sagen, Miss MacGregor?«
    »Nein, Captain, nicht zu Euch.«
    Heiterkeit funkelte in seinen Augen auf, aber es lag keine Wärme in ihnen. »Ach, Mairi, du hast dich nicht verändert!«
    »Immerhin ist einer von uns sich treu geblieben«, entgegnete sie. Ihre Haltung wirkte so kühl und unbeteiligt wie seine.
    Seine Miene verhärtete sich binnen eines Augenblicks. »Deine Zunge ist so scharf wie deine Klingen.«
    Der beiläufige Blick, den er über ihre Röcke und den zwischen den Falten verborgenen Schlitz gleiten ließ, brachte ihren Magen dazu, einen Purzelbaum zu schlagen. Verdammt, sie wollte nicht hier stehen und mit Connor reden! Schließlich hatte sie ihn erfolgreich aus ihren Gedanken verbannt. Hatte endlich ihr Leben ohne ihn weitergelebt. Ihn wiederzusehen führte sie in Versuchung, sich zu erinnern. Einst hatte sie nichts mehr gewollt, als seine Frau zu sein, aber sie hatte gegen diese Erinnerungen so leidenschaftlich angekämpft, wie sie gegen die Zerstörung der Lebensweise der Highlander gekämpft hatte. Seinetwegen war sie eine Kriegerin geworden.
    Als sein Blick sie wieder traf, wurde er von einem krachenden Donnerschlag begleitet, der die Wände erzittern ließ. Mairi stieß den Atem aus, den sie unbewusst angehalten hatte, und tat das Einzige, was ihr einfiel, um sich zu schützen. Sie griff an.
    »Sagt, Captain Grant, spielt Ihr immer den Vorboten eines düsteren Sturmes?«
    Er quittierte ihre Beleidigung mit einer sehr englisch anmutenden Verbeugung. »Nur wenn Ihr an meinem Zielort wartet.«
    Mairi dachte an den Dolch, den sie um den Oberschenkel gebunden trug. Bedauerlicherweise konnte sie Connor nicht vor den Augen seiner Mutter umbringen.
    Stattdessen richtete sie ein nichtssagendes Lächeln an Claire. »Ich muss gehen und Colin suchen …«
    »Verzeiht, Miss MacGregor!«
    Die angenehme Stimme, die neben ihr erklang, entlockte Mairi einen stummen Seufzer. Dieser Abend wurde immer schlimmer. Sie lächelte Henry de Vere, den Sohn des Earl of Oxford, an, der Lady Huntley gerade mit einer knappen Verbeugung begrüßte. Mairi hatte den englischen Adligen einen Tag nach ihrer Ankunft in Whitehall
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