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Bevor mir der Tod die Augen schließt (Ein-Linnea-Kirkegaard-Krimi) (German Edition)

Bevor mir der Tod die Augen schließt (Ein-Linnea-Kirkegaard-Krimi) (German Edition)

Titel: Bevor mir der Tod die Augen schließt (Ein-Linnea-Kirkegaard-Krimi) (German Edition)
Autoren: Karen Vad Bruun , Benni Bødker
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Shield« darstellte. Die Esbern Snare hatte eine Mannschaft von hundert Mann und war mit der hochentwickelten Stealth-Technologie ausgestattet, gegen Schockwellen und ABC -Waffen abgesichert und mit Flugabwehrraketen vom Typ Stinger und Sea Sparrow sowie Leichtgewichtsgeschützen und MU 90 -Torpedos ausgerüstet. Und all das zur Bekämpfung eines Feindes, der in Gummibooten angriff.
    Warwick rann in der feuchtheißen, stickigen Luft der Schweiß herunter, während der andere in hohem Tempo seinen Bericht fortsetzte. Das Hauptanliegen des Kommandeurs bestand offenbar nicht in erster Linie darin, Warwick über die Ereignisse zu informieren, über die er ohnehin schon im Vorfeld fast alles wusste, sondern ihm die Sicht zu versperren. Doch es bedurfte mehr als eines dänischen Marinekapitäns, so breitschultrig er auch sein mochte, um den Ausblick auf all das Blut und die Leichen auf dem unter ihnen liegenden Deck zu versperren.
    Es sah aus wie ein Massaker, und obwohl Warwick auf den Anblick vorbereitet gewesen war, wurde ihm doch ein wenig schwindelig vom Gestank des Blutes und der Exkremente.
    »Wir hatten ein Boarding Team losgeschickt, um das Schiff zu sichern, das ist eine feste Routine. Die Besatzung hatte sich in einem Schutzraum unter Deck eingeschlossen, mit Ausnahme des Kapitäns, den die Piraten als Geisel genommen hatten. Und dann haben sie plötzlich das Feuer eröffnet.«
    Der Kapitän zögerte kurz, unsicher, wie er die Fortsetzung angehen sollte, und Warwick ergriff die Chance, ihm ins Wort zu fallen.
    »Wenn Sie nichts dagegen haben, würde ich mir lieber selbst einen Eindruck verschaffen.«
    Der Kapitän schüttelte den Kopf.
    »Das ist viel zu gefährlich. Das Schiff hat ein totes Gewicht von zehntausend Tonnen, und wir haben es noch nicht endgültig gesichert. Es könnten sich weitere Piraten an Bord verbergen. Ich fürchte, das kann ich nicht zulassen.«
    »Und ich fürchte, Sie sind nicht dazu befugt, es mir zu verbieten.«
    Der Kapitän trat einen Schritt auf Warwick zu, als wolle er eine Hand auf dessen Schulter legen, gab dann aber doch auf, drehte sich um und verließ die Brücke.
    Warwick sah sich um. Die Navigationsausrüstung war ramponiert, und überall lagen Essensreste, schmutzige Flaschen und Reste von Khat. Es mussten mindestens fünfzehn Piraten gewesen sein, von denen ein Großteil während der zwei Monate dauernden Kaperung vermutlich ständig unter Drogen gestanden hatte. Er gab die Suche nach den Papieren des Kapitäns und dem elektronischen Logbuch auf. Wahrscheinlich war alles längst zerstört oder über Bord gegangen. Er ging zu einem Seitenfenster und starrte auf das Deck hinunter. Vier Matrosen der Kriegsmarine hatten ihre M 96 -Karabiner auf die sechs gefangenen Piraten gerichtet. Einige von ihnen sahen aus wie Kinder. Die Kalaschnikows, mit denen sie bei ihrer Enterung bewaffnet gewesen waren und die Mannschaft bedroht hatten, wirkten jedoch ganz und gar nicht kindlich. Sobald die Situation unter Kontrolle war und Warwick sein Einverständnis gegeben hatte, würden die Gefangenen auf die Esbern Snare und anschließend nach Mombasa in Kenia gebracht werden, wo sie wegen der Kaperung möglicherweise im Gefängnis landeten, obwohl das keinerlei abschreckenden Effekt auf die übrigen Piraten hatte.
    Die sechs Gefangenen saßen an Deck in einer Blutlache. Nicht ihr eigenes, obwohl mehrere von ihnen verletzt schienen. Das Blut sickerte langsam unter der Plane hervor, die die anderen neun Piraten nur teilweise bedeckte. Sie waren alle tot.
    Das Containerschiff hieß Persephone und fuhr unter antiguanischer Flagge, obwohl es in dänischem Besitz war. Die fünfundzwanzigköpfige Besatzung setzte sich aus fünfzehn Filipinos, sieben Esten, einem Inder, einem Türken und einem Ukrainer zusammen, der Kapitän war Bulgare.
    Warwick rümpfte die Nase über den Gestank, der ihm aus dem Schutzraum entgegenschlug, in dem sich die Besatzung verschanzt hatte. Schweiß, Urin und Kot in einem ekelerregenden Gemisch. Er warf einen kurzen Blick hinein und kam schnell zu der Überzeugung, dass unter dem Chaos keine entscheidenden Hinweise zu finden waren, woraufhin er die Tür erneut zuschlug. Er hatte den klaustrophobisch engen Raum neben der Pantry durchsucht, in dem die Piraten den Kapitän gefangen gehalten hatten, und es bestand kein Grund, das restliche Schiff ebenfalls zu durchsuchen. Er hatte sich bereits einen ausreichenden Überblick verschafft. Offenbar hatte der Kapitän der Esbern
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