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Beutewelt 04 - Die Gegenrevolution

Beutewelt 04 - Die Gegenrevolution

Titel: Beutewelt 04 - Die Gegenrevolution
Autoren: Alexander Merow
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und dementsprechend sind Millionen Russen und Ukrainer ebenfalls anfällig für die Lehren Tschistokjows.
    Unsere besten GSA-Mitarbeiter rechnen in Osteuropa in den folgenden Monaten und Jahren mit schweren Unruhen. Wenn es der Freiheitsbewegung der Rus gelingt, auch außerhalb von Weißrussland und Litauen die verarmten Massen gegen uns zu vereinen, dann hat das weltpolitische Auswirkungen.
    Verzweifelte und zornige Massen waren für uns allerdings niemals ein Problem, so lange sie führerlos blieben. Vereint unter dem Banner einer straff geleiteten Organisation und eines entschlossenen Anführers, können sie aber zu einer tödlichen Waffe werden!
    Vor allem Russland muss unter allen Umständen unter unserer Kontrolle bleiben. Der Rat der Weisen wird in den kommenden Wochen darüber beraten, wann die GCF in Weißrussland und Litauen einmarschieren wird, um Tschistokjow und sein Regime auszulöschen. Das dürfte kein Problem sein. Weißrussland ist nicht Japan!
    Trotzdem haben wir uns aber auch einen „Plan B“ zurechtgelegt. Die Gefahr, dass sich Millionen frustrierte Menschen irgendwo eines Tages gegen uns erheben, kann nicht allein durch GCF-Truppen gebannt werden. Wir benötigen etwas anderes: Eine revolutionäre Bewegung, die von uns geschaffen wurde und die uns gehorcht!
    Was wir in früheren Zeiten bereits erfolgreich vollbracht haben, das werden wir jetzt wieder tun. Wo die Massen arm und verzweifelt sind, und drohen sich gegen uns zu erheben, dort wird unsere eigene Revolutionsbewegung ihren Zorn auffangen und umleiten!
    Wir werden den Unzufriedenen daher eine neue Idee predigen und ihre revolutionäre Energie in unserem Sinne entschärfen: Wir geben ihnen den Kollektivismus!“

    Ein Rumoren ging durch die Zuhörerschaft und viele der Anwesenden schienen etwas verwirrt zu sein. Der Vorsitzende des Weltverbundes fuhr mit seinen Ausführungen jedoch unbeirrt fort. Er erläuterte die wichtigsten ideologischen Grundlagen des „Kollektivismus“ und erntete tosenden Applaus.
    Anschließend sprach er noch einige Stunden über alle erdenklichen Aspekte der Weltpolitik und verkündete die nächsten Etappenziele der globalen Bruderschaft und ihrer hohen Herren. Die teuflischen Ideen und Pläne der Mächtigen verhallten hinter den verschlossenen Türen des Logenhauses und niemand sonst bekam sie zu hören.

    Der Fernseher dröhnte durch das schäbige Wohnzimmer von Franks Haus in Ivas. Der junge Mann war wieder für ein paar Tage in sein Heimatdorf zurückgekehrt und genoss den täglichen Müßiggang.
    Heute sah er sich einen Bericht des neuen litauischen Fernsehens über den weißrussischen Präsidenten an, er hatte den Titel: „Artur Tschistokjow rettet unser Land!“.
    Über eine Stunde lang wurden dem Zuschauer alle Aufbaumaßnahmen der neuen Regierung vor Augen geführt. Der blonde Rebellenführer wurde bei der Wiedereröffnung eines Industriebetriebes in Minsk gezeigt und glückliche Werktätige lobten ihn für die neu geschaffenen Arbeitsplätze.
    Kurz darauf sah man Tschistokjow, wie er in einer Schule mit weißrussischen Kindern herumscherzte. Anschließend wurden Bürger interviewt, die ihm dafür dankten, dass er die von der entmachteten Medschenko-Regierung angesiedelten Fremden aus Weißrussland und Litauen ausgewiesen hatte. Sie meinten, dass seitdem die Kriminalität in den Großstädten des Landes deutlich zurückgegangen sei.
    Gegen Ende des Berichtes wurde das Staatsoberhaupt schließlich selbst zur aktuellen Lage interviewt und versprach seinem Volk alles dafür einzusetzen, ihm eine bessere Zukunft zu schaffen.
    Frank lächelte und sagte zu sich selbst: „Tja, wäre schön, wenn alles schon so rosig wäre, wie es Artur darzustellen versucht. Aber irgendwann werden wir es schon schaffen!“

    Artur Tschistokjow und Thorsten Wilden schlenderten nachdenklich durch einen der langen Gänge des Präsidentenpalastes von Minsk. Draußen hatte endlich das Tauwetter eingesetzt und die riesigen Schneehaufen vor dem Fenster lösten sich langsam unter den wärmenden Strahlen der Frühlingssonne auf.
    „Japan ist jetzt offiziell unser Verbündeter. Ich habe gestern lange mit Außenminister Mori telefoniert. Matsumoto hat uns eine weitere finanzielle Unterstützung in Höhe von mehreren Millionen Yen zugesagt“, erklärte Wilden.
    Artur schien in Gedanken versunken zu sein und nickte ihm lediglich kurz zu, dann ging er weiter.
    „Gut!“, sagte er nur.
    „Du machst dir Sorgen, nicht wahr?“
    „Ja,
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