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Beutewelt 04 - Die Gegenrevolution

Beutewelt 04 - Die Gegenrevolution

Titel: Beutewelt 04 - Die Gegenrevolution
Autoren: Alexander Merow
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übergebe Ihnen die Unterlagen übermorgen, Herr Tschistokjow!“, erklärte Wirtschaftsminister Dr. Gugin.
    „Denken Sie daran, was ich gesagt habe. Wir werden einen Teil der Bevölkerung wieder in den ländlichen Regionen als Landwirte ansiedeln, so dass sie sich selbst versorgen können. Über die Verstaatlichung einiger Banken reden wir in den nächsten Tagen“, antwortete ihm der Revolutionsführer.
    „Wie Sie meinen, Herr Präsident!“, meinte Dr. Gugin und nickte zustimmend.
    Frank musterte seine schicke Uniform. Er war jetzt General. Allerdings gab es für ihn in einer Zeit des langsamen Aufbaus eines so zerrütteten Landes wie Weißrussland glücklicherweise nicht viel zu tun. Es war zurzeit friedlich und der 33jährige Mann hoffte, dass es auch so blieb.
    „Was ist mit der Unterstützung der Jugend? Ich habe mir den Aufbau einer staatlichen Jugendorganisation überlegt“, bemerkte der Minister für Familien und Jugend, ein kräftiger, braunhaariger Mann namens Iwan Morosow.
    „Kommen Sie morgen in mein Büro. Dann gehen wir alles zusammen durch. Diese Sache ist sehr wichtig und duldet keinen Aufschub!“
    Tschistokjow hob den Zeigefinger und seine hellen Augen leuchteten.
    „Was sagt internationale Presse zu unsere Revolution?“, fragte der Präsident auf Deutsch und wandte sich mit einem Lächeln an Frank und Außenminister Wilden.
    „Sie kennen die meisten Berichte ja selbst, Herr Präsident. Die Reaktion der weltweiten Medien war bekanntlich relativ verhalten. Scheinbar schenkt man Weißrussland auch nicht mehr Aufmerksamkeit als den Philippinen. Dort ist die Lage stabil, wie mir Herr Mori versichert hat. Japan hat weitere 50.000 Soldaten zur Unterstützung der Regierung dort zur Verfügung gestellt“, erläuterte der Außenminister.
    „Gut, also nicht Neues! Die übliche Hetze gegen mich, aber nicht so schlimm wie Kampagne gegen Matsumoto damals“, sprach Tschistokjow und lehnte sich beruhigt in seinem bequemen Sessel zurück.
    Kohlhaas sah sich derweil gedankenverloren in dem Konferenzraum um und bewunderte die alten Fresken an der Decke, welche mit dunklem Eichenholz verkleidet waren. Dann blickte er nachdenklich aus dem Fenster und grinste plötzlich in sich hinein.
    Thorsten Wilden nannte seinen guten Freund Artur Tschistokjow in dieser offiziellen Runde „Herr Präsident“. Frank musste darüber gelegentlich schmunzeln. Ein älterer Russe, der Minister für Verkehrswesen, Maximilian Lebed, sah ihn bei jedem Grinsen an und zuckte fragend mit den Achseln.
    Das weißrussische Staatsoberhaupt erklärte jetzt die nächsten Schritte bezüglich der Festigung seiner politischen Macht, der Beseitigung der Arbeitslosigkeit und der Stärkung der einheimischen Industrie.
    Die Ausführungen zogen sich noch über Stunden hin. Zuletzt wies er darauf hin, dass der Minister für Gesundheit und Sport ein Ärzteteam zusammenstellen sollte, um allen Bürgern, die sich bereits mit den Implantationschips der Weltregierung hatten registrieren lassen, die gefährlichen Datenträger wieder zu entfernen. Die Zahl dieser Personen wurde in Weißrussland auf etwa 200000 geschätzt.

    „Und? Wie war’s?“, fragte Alfred Bäumer, Franks bester Freund, als der junge Mann die zahllosen Stufen, die zum Haupteingang des Präsidentenpalastes führten, langsam hinabstieg.
    „Artur hat sich einiges vorgenommen. Er ist schon faszinierend. Wilden ist noch immer bei ihm“, antwortete Kohlhaas.
    „Bleibt er für heute in Minsk?“
    „Ja, er fährt später zu seiner Wohnung!“
    Bäumer zeigte auf die Vorderseite des Präsidentenpalastes und schmunzelte: „Sieh mal!“
    Frank reckte den Kopf. „Du meinst die Einschusslöcher dort neben dem Fenster, was?“
    „Ja!“
    „Ist schon eine verrückte Welt!“
    Alf grinste. „Ich war es nicht!“
    „Und ich auch nicht. Von mir stammen höchstens ein paar Einschusslöcher an der Ostseite des Palastes“, scherzte Kohlhaas.
    Die beiden fuhren in ihr Heimatdorf Ivas zurück und genossen es, ohne die Gefühle von Angst und Verfolgung nach Litauen hineinfahren zu können.
    Der Volksaufstand im Frühjahr diesen Jahres war erfolgreich gewesen und sie hatten es tatsächlich geschafft, die Vasallenregierungen in Weißrussland und Litauen zur Abdankung zu zwingen. Frank und Alfred hatten maßgeblich mitgeholfen, zwei winzige Territorien mit kaum 14 Millionen Einwohnern zu befreien und wieder selbstständig zu machen. Um sie herum herrschte die übermächtige Weltregierung über
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