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Beutewelt 03 - Organisierte Wut

Beutewelt 03 - Organisierte Wut

Titel: Beutewelt 03 - Organisierte Wut
Autoren: Alexander Merow
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können, nicht für den Aufbau von Schulen, von Kindergärten oder für die Schaffung von Arbeitsplätzen verwenden. Nein! Sie werden höchstens noch mehr Kameras aufstellen lassen, noch mehr bezahlte Spitzel umherschicken und notfalls noch mehr GCF-Soldaten in unserer Land holen, damit wir diese Unterdrücker noch mit unseren Abgaben durchfüttern können!
    Unser Land ist beim „Global Bank Trust“ so schwer verschuldet, dass es kaum noch lebensfähig ist und wir alle im Dreck hausen müssen, aber für die Überwachung der eigenen Bevölkerung und die Unterhaltung der GCF-Truppen hier in Weißrussland haben Medschenko und seine Diener scheinbar immer noch genügend Geld!“
    „Richtig!“, brüllte ein alter Mann und klatschte in die Hände. Einige applaudierten ebenfalls und nickten Artur Tschistokjow wohlwollend zu. Er fuhr fort …
    „Als ich mich damals entschlossen habe, Widerstand gegen die Zerstörung und Ausplünderung unserer Heimat zu leisten, war mir klar, dass es ab diesem Punkt kein Zurück mehr geben sollte. Damals habe ich mir geschworen, dieses Land frei zu machen, seine Unabhängigkeit zu erkämpfen und es seinen rechtmäßigen Besitzern wieder zu geben – und das sind ohne Zweifel wir!
    Ich habe oft Angst, dass sie mich finden und ermorden, aber ich, und wir alle, dürfen keine Angst haben, denn wir sind die Kämpfer des Guten!“, schmetterte er in den Saal.
    „Unsere Freiheitsbewegung wird nicht eher ruhen, bis dieses Land wieder frei ist, bis unsere Landsleute wieder leben können und nicht mehr Hunger und Elend fürchten müssen. Wenn wir dabei draufgehen, dann soll es so sein. Was haben wir schon zu verlieren?
    Ich stehe hier lieber eine Stunde vor euch als freier Mann als hundert Jahre als überwachter, halbverhungerter Sklave leben zu müssen!
    Und ab heute gibt es nur noch ein Gebot für uns alle: Kampf, Aufklärung, das Wort verbreiten, bis es zur Tat werden kann – überall!
    Wir müssen raus zu den Leiharbeitern in den verbliebenen Produktionskomplexen unseres Landes!
    Wir müssen raus zu den zahllosen Obdachlosen, die keine Hoffnung mehr haben!
    Wir müssen raus zu den Familien, raus zu allen unseren Landsleuten und unsere Freiheitsbewegung bekannt machen, ihnen unsere Ziele vorführen!
    Die Leute in Weißrussland verzweifeln immer mehr und wir müssen ihnen zeigen, dass es auch andere Möglichkeiten gibt, als sich versklaven zu lassen!
    Unsere frohe Botschaft wollen wir von nun an noch entschlossener in die Köpfe der Massen tragen! Die Zeit ist reif, meine Freunde!“
    Artur Tschistokjows Rede ging noch über zwei Stunden. Er sprach von der großen Weltpolitik, vom japanischen Befreiungskrieg, von der Wirtschaft in Weißrussland und brüllte seine Forderungen durch die mittlerweile halbdunkle Halle.
    Der junge Mann stellte anschließend einige seiner eigenen Konzepte vor. Er sprach davon, wie man Weißrussland wieder frei und unabhängig machen, den Massen Arbeit geben und die eigene Kultur wieder aufrichten konnte.
    Er selbst war mit seiner Rede nur in Teilbereichen zufrieden, seine Anhänger aber verabschiedeten ihn mit einem triumphierenden Jubel und himmelten ihn regelrecht an. Er konnte nicht leugnen, dass ihm dieser Moment sehr gut tat und er für einen Augenblick regelrecht euphorisch am Ende der Halle, belagert von seinen begeisterten Getreuen, ausharrte.
    Anschließend besprach Artur Tschistokjow die nächsten Schritte mit seinen Gruppenleitern, wovon ihm einer stolz berichtete, dass er sogar einen hochrangigen Beamten des Staatsdienstes als Sympathisanten gewonnen hatte. Die Veranstaltung, welche fernab von neugierigen Blicken in einem unbedeutenden Dörfchen fernab von Wizebsk stattfand, verlief ruhig und alle Gäste kamen unbemerkt und heil wieder nach Hause.
    Der Anführer der Freiheitsbewegung der Rus ordnete noch einige Aktionen an und warb für die kleine Zeitung der Organisation, dann zog er sich mit seinem Freund Peter in dessen Auto zurück und redete über seine Pläne zur Einrichtung weiterer, illegaler Internetseiten und eines Untergrund-Radiosenders, irgendwo in Weißrussland.
    Erschöpft, aber beflügelt von dem Zuspruch seiner Mitstreiter, kehrte er in den frühen Morgenstunden nach Wizebsk zurück und verschwand für die nächsten Tage wieder in seinem tristen Wohnblock am Stadtrand.

    Es war ein trüber Abend. Draußen goss es wieder einmal in Strömen und der Regen prasselte unerbittlich gegen die Fensterscheibe. Frank fühlte sich matt und
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