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Beutewelt 03 - Organisierte Wut

Beutewelt 03 - Organisierte Wut

Titel: Beutewelt 03 - Organisierte Wut
Autoren: Alexander Merow
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Jegor aus Orcha.
    „Ja, das werde ich jetzt auch tun. Ich habe mir in den letzten Wochen viele Gedanken gemacht, wie wir unsere Bewegung sicherer und vor allem effektiver aufbauen können.
    Wir gründen überall im Land einzelne Untergruppen, welche weitgehend autonom voneinander agieren können und jeweils nur einen einzigen übergeordneten Vermittler beziehungsweise Ansprechpartner für Leute von außerhalb haben. Ihm sind sämtliche Mitglieder vor Ort zu unbedingtem Gehorsam verpflichtet. Jede örtliche Gruppe bekommt demnach ihren zuständigen Leiter, das ist klar. Diese verantwortlichen Personen bestimme ausschließlich ich.
    Weiterhin können wir uns auch auf geheimen Internetseiten in verschlüsselten Foren absprechen und organisieren. Wer schon Mitglied bei uns ist, der wird einer lokalen Sektion zugeordnet.“
    Peter holte einen Laptop aus seinem Koffer und schaltete ihn an. Artur erklärte weitere Details und seine Mitstreiter schienen von seinen Plänen angetan.
    „Ich habe hier alle aufgelistet. Ansprechpartner, die Hierarchie und Organisation …“, erzählte Artur.
    „Wenn also eine Zelle in der „Stadt X“ aufgedeckt und von den Behörden zerschlagen wird, dann können sie ihre Verbindungen zur Gesamtorganisation kaum oder gar nicht zurückverfolgen“, fügte Peter hinzu und kratzte sich am Bauch.
    Dimitrij, der kaum 20jährige Mann aus Slonim meldete sich zu Wort: „Wenn wir die Sache so groß aufziehen, müssen wir aber auch verstärkt nach Spitzeln in den eigenen Reihen suchen.“
    „Wer für die Bullen spioniert und von uns erwischt wird, den legen wir um!“, zischte Tschistokjow. „Wir müssen härter werden. In den letzten Wochen und Monaten sind einige Informationen durchgesickert, was ich mir nur durch Verräter erklären kann.
    Es ist jetzt notwendig, auch unsere eigenen Leute schärfer im Auge zu behalten. Informanten, die für ein paar Globes den Behörden Dinge erzählen, gefährden unser aller Leben und da dürfen wir keine Gnade zeigen.“
    Die anderen Männer nickten und Artur Tschistokjow strich sich durch seine blonden Haare. Dann grinste er und fuhr mit seinem Vortrag über die neue Organisationsstruktur fort.
    „Alle Mitglieder der Freiheitsbewegung der Rus werden sich in Zukunft mit ihrem Leben dazu verpflichten, den Mund zu halten!“
    „Und ich werde dafür sorgen, dass diese strikten Regeln unbedingt eingehalten werden, Artur!“, gelobte Peter und ballte kämpferisch seine breiten Fäuste.
    „Was ist mit Waffen?“, fragte einer der Anwesenden dazwischen.
    „Ist alles in Vorbereitung. Allerdings sehe ich noch keinen Grund, Gewalt anzuwenden. Wir brauchen sie nur, falls die Bullen unsere Leute angreifen. Ansonsten machen wir weiter öffentlichkeitswirksame Aktionen. Wir sind keine Guerillatruppe, sondern wollen eines Tages eine politische Massenbewegung werden!“, predigte Tschistokjow mit klarem Blick nach vorne.
    „Gut, das wäre dann festgelegt. Wir fangen in den nächsten Tagen mit werbewirksamen Aktionen von Norden nach Süden und quer durch das ganze Land an. Die letzte Veranstaltung hat mich beflügelt, wir sind auf dem richtigen Weg“, beschwor Tschistokjow seine Zuhörer.
    Diese murmelten ihre Zustimmung und der junge Anführer gab seine Anweisungen für neue Aktionen in den Städten weiter.
    Sie redeten noch eine Weile und Arturs Getreue schienen ihm tatsächlich zu glauben, dass ihre wenige hundert Mann starke Gruppe eines Tages die große Revolution vom Zaun brechen konnte. Tschistokjow, welcher nach außen hin so entschlossen und stark wirkte, zweifelte jedoch im tiefsten Inneren am Erfolg seines politischen Kampfes im Untergrund. Doch was sollte er sonst tun? Eine Wahl hatte er schon lange nicht mehr.

    „Ha! Genial!“, Thorsten Wilden schlug sich auf die Schenkel und stieß ein lautes Lachen aus. Fast wäre er vom Stuhl gefallen.
    „Na, kann das einer lesen?“, fragte er in die Runde.
    Frank versuchte, die kyrillischen Buchstaben auf dem Bildschirm zu entziffern: „Achtung, Bürger! Diese Zeitung … äh … die Zeitung …“
    „Achtung, Bürger! Diese Zeitung belügt euch!“, rief Wilden aus und lachte erneut.
    „Wahre Worte“, brummte Alfred Bäumer und nippte an seiner Bierflasche.
    Wilden amüsierte sich prächtig. Die drei Männer saßen in seinem Wohnzimmer und schauten sich die Nachrichten im weißrussischen Fernsehen an. In der letzten Nacht hatten Unbekannte die weiße Fassade des Redaktionsgebäudes der großen Zeitung
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