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Beutewelt 03 - Organisierte Wut

Beutewelt 03 - Organisierte Wut

Titel: Beutewelt 03 - Organisierte Wut
Autoren: Alexander Merow
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Bücherregale standen hier. Der ältere Mann durchwühlte einige Kartons, die randvoll mit Büchern gestopft waren und stellte noch einige Titel zu den anderen.
    „Nicht übel!“, meinte Frank erstaunt und riss die Augen weit auf. So viele Bücher hatte er in seinem Leben noch nicht gesehen, da die Menschen seiner Generation in der Regel fast überhaupt nicht mehr lasen.
    „Wenn du dir etwas ausleihen willst, dann brauchst du einfach nur vorbei zu kommen und zu fragen“, erklärte der Dorfchef. „Die Bücher sind sogar nach Themen geordnet. Geschichte, Politik, Wirtschaft und so weiter …“
    „Das ist genau das Richtige für die kalten Wintermonate hier in Ivas. Ich komme darauf zurück. Wenn es so früh dunkel wird, schlafe ich ohnehin schlechter“, sagte Frank.
    „Ach? Wieso denn das?“, wollte Wilden wissen und schaute verdutzt.
    „Schon gut!“, gab sein junger Schüler zurück. „Das sind vermutlich Nachwirkungen meiner Holozellen-Gefangenschaft. Alpträume, Schlafstörungen – habe ich manchmal.“
    Das Oberhaupt von Ivas blickte fragend umher. Jetzt fehlte ihm eine passende Antwort. „Das wird schon wieder“, sagte er lediglich.
    „Wo ist Julia eigentlich?“, fragte Kohlhaas.
    „Vermutlich unten bei ihrer Mutter. Ich war heute nach dem Frühstück nur im Büro oder hier, in meinem neuen Bücherreich“, gab Wilden zu verstehen.
    „Gut, bis die Tage mal“, sprach Frank, drehte sich um und ging in die untere Etage, um Julia zu suchen.
    Der junge Mann räusperte sich und lächelte, als sich die blonde Frau nach ihm umdrehte.
    „Hallo, Frank! Na, hat mein Vater dich für heute entlassen?“, stichelte sie mit leuchtenden Augen.
    „Äh, sozusagen. Er hat eine schöne Bibliothek …“, hauchte Kohlhaas und suchte verzweifelt nach einem guten Gesprächsthema.
    „Ja, jetzt bekommen Mama und ich ihn noch seltener zu Gesicht“, erwiderte Julia.
    „Kann ich mir vorstellen. Ich muss gleich wieder nach Hause. Wollte dich nur fragen, ob du mich mal zum Essen besuchen würdest?“, kam es von Kohlhaas.
    „Klar, warum nicht? Wann denn?“
    Der junge Mann überlegte, während Julia ihn mit erwartungsvoller Miene ansah.
    „Am Dienstag. Gegen Abend. Ich koche etwas …“
    „Gut! Ich komme so gegen 19.00 Uhr!“, antwortete die Tochter des Dorfchefs und machte den Eindruck, als ob sie die Unsicherheit ihres Gegenübers amüsiere.
    Kohlhaas verabschiedete sich hastig und eilte nach Hause. Er war froh, dass sich seine Angebetete so unkompliziert hatte einladen lassen.

    Frank und Alfred waren am folgenden Tag wieder bei HOK. Die E-Mail war von einem „Sergej“ beantwortet worden. Vermutlich war das nicht sein richtiger Name. Wenig später gingen sie mit der ausgedruckten Nachricht zu Wilden. Der Dorfchef kramte ein Russisch-Wörterbuch aus dem Schrank und bereitete sich darauf vor, seinen Freunden bei der Übersetzung des kurzen Textes behilflich zu sein. Dann las er vor:

    „Vielen Dank für Eure Nachricht!
    Wir freuen uns, dass Ihr Euch für die Freiheitsbewegung der Rus interessiert. Bevor wir uns mit Euch treffen, bitten wir um ein Telefongespräch. Ihr könnt uns unter der Nummer 0131/4458930 erreichen.

    Grüße
    Sergej“

    Es herrschte kurzes Schweigen und Wilden kratzte sich grübelnd an seiner ergrauten Schläfe. Die drei anderen sahen ihn fragend an.
    „Gut, kannst du uns eine nicht nachvollziehbare und sichere Telefonverbindung herstellen, HOK?“, fragte der Dorfchef den Informatiker.
    „Natürlich! Das ist mein Standardprogramm!“, erwiderte der Informatiker. „Folgt mir!“
    Sie gingen mit dem korpulenten Computerfachmann nach Hause und ließen sich in seinem Arbeitszimmer nieder. Wilden schnappte sich das Telefon, denn sein Russisch war mit Abstand am besten. HOK stellte auf Lautsprecher um.
    Für eine halbe Minute dröhnte ein monotones Tuten durch den unaufgeräumten Raum, dann hob jemand ab.
    Wilden fing sofort an, in atemberaubender Geschwindigkeit zu reden und die beiden Gesprächspartner tauschten sich über ein paar grundlegende Sachen aus. Der Dorfchef erzählte seinem Gegenüber am anderen Ende nicht, von wo aus er anrief. Nach einer halben Stunde hatten sie ein Treffen vereinbart, am 02.05.2033, in Wizebsk.
    Für eine genauere Ortsangabe bat der Fremde um einen weiteren Anruf in zwei Tagen. Dann endete das Gespräch. Wilden fasste das Gesagte kurz zusammen und blickte anschließend erwartungsvoll in die Runde.
    „Und? Was haltet ihr davon?“, wollte er von den
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