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Beutewelt 03 - Organisierte Wut

Beutewelt 03 - Organisierte Wut

Titel: Beutewelt 03 - Organisierte Wut
Autoren: Alexander Merow
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„Belorusskaya News Gazeta“ in Minsk mit einigen regierungs- und medienfeindlichen Parolen in riesigen, blutroten Lettern verziert. Mitarbeiter der Zeitung versuchten hastig, die unangenehmen Botschaften zu überstreichen, eine aufgeregte Reporterin berichtete mit piepsiger Stimme.
    „Terroristen? Das hat die bescheuerte Reporterziege gesagt. Lächerlich! Weil sie eine Wand beschmiert haben, sind es jetzt schon Terroristen?“, empörte sich der Dorfchef.
    „Da fiel wieder der Name Artur Tschistokjow. Übersetze das mal Thorsten“, warf Frank Kohlhaas ein.
    Der ehemalige Unternehmer mit den grauen Schläfen spitzte die Ohren und versuchte, dem schnellen Geschnatter der Reporterin zu folgen. Nach einem kurzen Augenblick sagte er: „Die Polizei in Minsk vermutet, dass hinter dem „Anschlag“ auf das Pressegebäude Mitglieder der Freiheitsbewegung der Rus stecken. Sie ermitteln in alle Richtungen.“
    „Ha, ha!“, prustete Alf, strich sich über seinen dunklen Bart und holte noch ein Bier aus dem Kasten.
    Nachdem die Reporterin ihren Vortrag beendet hatte, wurde der Polizeipräsident der Stadt Minsk interviewt. Mit betretenem Gesicht gestand er, dass die Beamten bisher noch keine „heiße Spur“ hatten. Anschließend zeigten die Nachrichten noch, wie Sicherheitsleute ein gewaltiges Transparent, welches Unbekannte an einer Autobahnbrücke befestigt hatten, entfernten und in die Kamera grinsten.
    „Für ein unabhängiges Weißrussland! Medschenko = Helfer der Ausbeuter!“, war auf dem Transparent zu lesen. Das gefiel den drei Rebellen aus Litauen und sie begannen, aufgeregt zu diskutieren.
    „Es hat sich in den letzten Monaten einiges verändert. Hier in Litauen und im Nachbarland Weißrussland sind viele Leute allmählich sehr, sehr unzufrieden. Es brodelt richtig. Als ich vor drei Wochen in Wilna war, ist mir das verstärkt aufgefallen, als ich mit einigen Bewohnern der Stadt gesprochen habe. Die Anhebung der Verwaltungssteuer ist ein weiterer Schlag ins Gesicht der breiten Masse!“, erklärte Thorsten Wilden und hob den Zeigefinger wie ein Universitätsdozent.
    „Ja, das merken wir auch auf unseren Scanchip-Konten, obwohl sie glücklicherweise gefälscht sind und wir für unser Geld nicht arbeiten müssen. HOK sei Dank!“, sagte Frank.
    „Die Situation scheint wirklich desolat zu sein. In Weißrussland ist die Armut noch schneller angewachsen als von mir erwartet. Mal sehen, wann hier die ersten Volksaufstände drohen“, kam von Bäumer, der langsam leicht beschwipst zu sein schien.
    „Das kann man nicht so einfach sagen. Warten wir es ab“, gab Wilden zu bedenken. „Die Organisation von diesem Artur Tschistokjow gefällt mir jedenfalls. In den letzten Tagen haben die Medien ja fast täglich über solche Aktionen berichtet …“
    „Wir sollten mal versuchen, mit denen Kontakt aufzunehmen. Vielleicht können wir uns vernetzen“, antwortete Frank.
    „Hmmm …“, brummte Wilden und überlegte. „Das wäre sicherlich nicht verkehrt. Allerdings ist das sehr gefährlich. Wir kennen diese Leute nicht und ich will nicht, dass hier morgen polizeiliche Ermittler durch Ivas laufen.“
    „War ja nur ein Gedanke“, erwiderte Kohlhaas.
    „Wenn überhaupt sollten wir über das Internet einen Kontakt herstellen. Macht das aber nur zusammen mit HOK, denn er kennt die dafür nötigen Sicherheitsmaßnahmen“, erklärte der Dorfchef und nahm sich auch noch ein Bier aus dem Kasten.
    „Also mich interessiert diese Gruppe auch. Man kann doch mal unverbindlich anfragen“, sagte Alf grinsend.
    „Seid ja vorsichtig. Wir können durch so etwas in Teufels Küche kommen. Lasst das HOK erledigen!“, wies der ehemalige Unternehmer und das Oberhaupt der Dorfgemeinschaft von Ivas seine jüngeren Freunde mit scharfem Ton an.

    Drei Tage später, der Monat April neigte sich seinem letzten Drittel zu, machten sich Frank und Alfred auf den Weg zu HOK, dem Computerspezialisten der Rebellensiedlung Ivas.
    Es war schon Mittag, als sie an die Tür des verfallenen Hauses klopften, in dem der begabte Informatiker residierte. Es dauerte eine Weile, bis sie Anzeichen von Leben aus dem Hausflur vernahmen.
    „Wer ist denn da?“, schallte es durch die Eingangstür.
    „Wir, Frank und Alf. Mach mal auf, Dicker!“, tönte Kohlhaas und bollerte weiter gegen das Holz.
    „Hach! Macht nicht so einen Terz …“, hörten die beiden Besucher, dann öffnete sich die Tür mit einem leisen Knarren.
    „Was ist los, HOK? Du hast ja
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