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Beute der Woelfe

Beute der Woelfe

Titel: Beute der Woelfe
Autoren: Alana Rose
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Lilia.«
    Ich kann nicht genau sagen, woran es lag. Aus irgendeinem Grund hatte ich die Tatsache, dass sich der Fremde namens Lenard vor meinen Augen von einem schwarzen Wolf in einen Mann verwandelt hatte, ohne jeden Unglauben oder inneren Widerstand hingenommen. Seine goldenen Augen, die, daran zweifelte ich nicht, meine Regungen im Schatten der Höhle ebenso aufmerksam registrierten wie bei Tageslicht, sowie sein glänzendes schwarzes Haar waren die einzigen verbleibenden Hinweise auf seine andere Gestalt. Und doch: tief in meinem Herzen wusste ich es.
    Lenard war ein Werwolf. In dem Augenblick, da ich ihn zuerst gesehen hatte, hatte ich geahnt, dass er unmöglich der kleinen unbedeutenden Welt, die ich kannte, angehören konnte. Dieser Gedanke hatte sich in meinem Unterbewusstsein manifestiert und mich keinen Augenblick losgelassen. Dass dieser schöne Fremde tatsächlich ein mythisches Wesen war und kein Mensch wie ich, leuchtete mir auf seltsame Weise ein.
    »Und die anderen?«, fragte ich weiter und dachte an die drei Wölfe, von denen einer mich so hungrig angeknurrt hatte.
    »Sie sind nicht weit.« Lenards Blick wanderte flüchtig zum Höhleneingang und zum Wald dahinter. »Dein Duft hat sie gierig werden lassen. Nun streunen sie durch die Gegend. Wenn sie an der Reihe sind, werden sie im Nu hier sein.«
    Ich war mir nicht sicher, was er da sagte, doch es schien nichts Gutes zu verheißen. »Mein Duft?«, fragte ich nur.
    Seine starr auf mich gerichteten Augen weckten ein schwummeriges Gefühl in meiner Brust.
    »Du hast uns zu dir geführt, Lilia«, sagte er. »Eine Jungfrau, die unreine Gedanken hat, verströmt einen besonderen Duft, dem meine Sippe nicht widerstehen kann.« Dann grinste er. Etwas sagte mir, dass es sinnlos war, meine unreinen Gedanken abzustreiten und so begnügte ich mich damit, knallrot zu werden.
    »Aber wieso bist du ins Wasser gestiegen und hast ein Bad genommen?«, fragte ich mit gesenktem Blick.
    »Hat dir nicht gefallen, was du gesehen hast?«, erwiderte er und grinste noch immer. »Mir war, als wäre dein Geruch intensiver geworden, als ich mich ausgezogen habe. Es war ein intimer Moment zwischen uns beiden.«
    »Wieso bin ich hier?«, fragte ich nach einer Weile betretenen Schweigens. Er hob eine Hand und brachte mich dazu, zusammenzucken, als er mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht strich.
    »Nachdem es so zwischen uns geknistert hat«, sagte er ruhig, »konnte ich nicht widerstehen.«
    Als er sich mir näherte, hielt ich den Atem an. Sein Gesicht sank an meinen Nacken und ich gewann den Eindruck, dass er sich an dem dubiosen Duft erfreute, den ich angeblich verströmte. Als seine Lippen meine Haut berührten, glaubte ich, er würde mich küssen. Stattdessen biss er in meine Schulter. Fest.
    Ich gab einen schrillen Laut von mir. Mit einem Mal war ich mir nicht mehr sicher, ob er mich nicht doch einfach nur fressen wollte und ich begann zu zappeln und zu quietschen.
    »Tu das nicht! Bitte, Lenard!«
    Es gelang mir, mich loszureißen und auf die Füße zu kommen, doch noch ehe ich drei Schritte weit war, bekam er mein Handgelenk zu fassen und riss mich zurück. Ich landete rücklings auf dem Strohlager, auf dem ich zuvor erwacht war. Aus geweiteten Augen starrte ich in die gelben Pupillen, die über mir erschienen.
    »Ich lasse meine Beute nicht einfach laufen«, sagte Lenard. Seine Augen funkelten nun ebenso hungrig wie die des Wolfes, der im Wald vor mir erschienen war.
    »Was hast du vor?«, fragte ich mich zitternder Stimme. Mein Herz schlug so schnell, dass es zu zerspringen drohte. Doch es war nicht Furcht, die mich erfasst hatte, sondern etwas anderes. Etwas, dass mich atemlos werden und dem Bann seiner Augen erliegen ließ.
    »Ich werde dich kosten und deinen Körper benutzen. Nicht mehr, nicht weniger«, sagte er.
    »Meinen Körper benutzen?« Mich kosten? Wollte er nur einmal abbeißen?
    Die Hand, die sich in meinen Schoß legte und zupackte, verdeutlichte, was er mit seinen Worten meinte. Ich sah, wie sein Gesicht zu mir herabsank. Er küsste mich.
    Seine Lippen waren ebenso heiß wie der Körper, der auf mich sank. Als er sich von mir löste und seine Zunge über meine Lippen glitt, wie, um ihren Geschmack aufzunehmen, verblieb das Kratzen seiner Bartstoppeln wie ein Phantom auf meiner Haut.
    »Ich kann das nicht«, stieß ich hervor, doch es klang wenig überzeugend. Die Hand in meinem Schoß bewegte sich fordernder. Ich begehrte auf und versuchte, mich aus seinen
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