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Betula Pendula: Erster Zyklus: Frühling (German Edition)

Betula Pendula: Erster Zyklus: Frühling (German Edition)

Titel: Betula Pendula: Erster Zyklus: Frühling (German Edition)
Autoren: Sarah Kassem
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Viktor schaute sein em Vater zu, wie er ins Knäckebrot krachend hineinbiss.
    „Wann kommst du heute Abend?“, fragte Viktor.
    „Nach der Arbeit“, sagte sein Vater kauend.
    „Wie viel Uhr?“
    „Hmmm. Halb sechs.“
    „Alles klar“, sagte Viktor.
    Sein Vater lächelte ihm zu.
    „Wie lange bleibst du dann?“, fragte Viktor.
    „Macht es dir was aus, wenn ich wieder hier schlafen?“, fragte sein Vater.
    Viktor dachte nach und sagte dann: „Nein, es ist okay.“
    „Ich habe überlegt“, sagte sein Vater. „Nach der Arbeit komme ich hierher, hole dich und Mama ab, dann gehen wir was essen und vielleicht ins Kino. Was hältst du davon?“
    Viktor dachte nach. „Du kommst nach der Arbeit um 17:30 Uhr, dann gehen wir essen wo?“
    „Ich weiß nicht. Es gibt ein neues libanesisches Restaurant, Mama und ich würde es gerne ausprobieren.“
    „Okay“, sagte Viktor.
    „Und danach können wir ins Kino gehen. Hier läuft gerade ‚Liebling, ich habe die Kinder geschrumpft’. D en hast du schon gesehen, sagte Mama.“
    „Aber … aber ich gucke das gerne noch mal!“, sagte Viktor aufgeregt.
    „Prima!“, sagte sein Vater.
    „Gut, geh und zieh dich an“, sagte seine Mutter.
    „Fährst du mich wieder?“, fragte Viktor seinen Vater.
    „Nein, heute fährt dich Oded.“
    „Warum?“
    „Weil ich gestern alles falsch gemacht habe. Ich bin falsch mit dem Auto gefahren und habe dir das falsche Essen gekauft. Mama hat gesagt, ich darf dich nicht mehr fahren“, sagte sein Vater.
    „Red nicht so ein Blödsinn“, sagte Helena, während Viktor ihr am Ärmel zupfte und flehte: „Bitte bitte, lass Papa mich fahren. Bitte!“
    „Viktor geh und hol deine Tasche, Oded wartet schon unten. Papa ist noch nicht angezogen. Das dauert dann zu lange, und dann kommst du zu spät zur Schule. Papa kommt heute Nachmittag ja wieder.“
    „ Halb sechs“, rief Viktor.
    „ Halb sechs“, bestätigte sein Vater.
     
    Und tatsächlich, um 17:28 Uhr sah Viktor, wie das Auto seines Vaters in die Aquifoliumstraße einbog, an Roccos Bar vorbeifuhr und vor der Schneiderwerkstatt anhielt.
    Viktor lief die Treppen herunter, riss die Eingangstür auf und lief um 17 Uhr und 29 Minuten und 35 Sekunden seinem Vater in die Arme.
    „Du bist da!“, rief Viktor.
    Sein Vater hob ihn auf, drückte ihn so fest, dass Viktor dachte, die ganze Luft würde aus ihm entweichen und er wie die leere Gummihülle eines geplatzten Ballons zu Boden fallen würde.
    Seine Mutter kam gerade die Treppen herunter und Viktor fand, dass sie sehr hübsch aussah. Sie hatte die Haare geflochten und der geflochtene Zopf hing ihr über die Schulter und bildete einen schönen Kontrast zu ihrem türkisblauen Kleid. Das Kleid hatte kleine, dünne Träger, die ihre muskulösen Arme zur Geltung brachten, und der knielange Saum und die Riemenschuhe betonten ihre starken Waden. Viktor kannte das Kleid, Helena hatte es selbst genäht, und dann hatte Andala kleine Perlen angebracht und am Saum und am Halsausschnitt eine dünne Bordüre aus weißen orientalischen Mustern gestickt. Viktor fand auch, dass Helenas gewaltige Brust wunderbar durch das Kleid zur Geltung kam.
    „Mama ist heute sehr hübsch“, verkündete er seinem Vater.
    Sein Vater lachte und sagte: „Das ist wahr, Mama ist heute atemberaubend.“ Immanuel Abies ging zu Helena und gab ihr einen Kuss auf die Wange. „Und sie riecht sehr gut“, fügte er hinzu.
    Vikto r hatte seinen Bruce-Wayne-Anzug an, er hatte darauf bestanden, ihn anzuziehen. Die Jeans und den Pullover, die ihm seine Mutter rausgelegt hatte, fand er für diesen Anlass nicht sehr passend.
    S ie fuhren zum libanesischen Restaurant, das schon von weitem sehr fremdländisch aussah. Die Kellner sahen ebenfalls fremdländisch aus, hatten einen fremdländischen Akzent, und die Dekoration war sehr seltsam, was Viktor nicht gefiel.
    Er bekam eine „hausgemachte libanes ische Limonade“, die er seltsam und sauer fand.
    Dann wurden Millionen kleine Teller serviert, die alle voll waren mit seltsamen Sachen, das meiste sah wie Haferflockenbrei aus, aber es schmeckte nicht nach Haferflocken , sondern ganz seltsam. Viktor erfuhr, dass es Kichererbsenpüree war, er tunkte misstrauisch sein Brot hinein und fand, dass es akzeptabel schmeckte. Das Auberginenpüree schmeckte ähnlich. Das Pinienkernpüree fand er nicht gut. Und dann war da noch eine ganze Reihe anderer Pürees, die Viktor alle probierte, und dann entschied, dass eins von denen, ein
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