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Betula Pendula: Erster Zyklus: Frühling (German Edition)

Betula Pendula: Erster Zyklus: Frühling (German Edition)

Titel: Betula Pendula: Erster Zyklus: Frühling (German Edition)
Autoren: Sarah Kassem
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etwas Graues durch.
    Sein Vater lag auf dem Bett, beziehungsweise sein Körper, beziehungsweise sein Körper ohne das linke Bein und ohne die linke Hüfte und ohne ein en Teil des linken Oberkörpers. Viktor erkannte seinen Anzug.
    Sein Kopf lag auf dem Boden am Fußende des Bettes, die Augen weit aufgerissen und nach hinten gerollt, de r Mund zu einem stummen Schrei geformt.
    Eine riesige Blutlache hatte sich auf der weißen Bettwäsche seiner Mutter gebildet und tropfte in Zeitlupe auf de n Boden herunter.
    Und inm itten von alldem standen ganz viele Krokodile und Alligatoren und Kaimane, ein kleiner Kaiman kletterte gerade durch das offene Fenster hinein und starrte Viktor an. Ein Krokodil ließ seinen Schwanz mit einem Ruck zur Seite wehen, warf die Nachtlampe um, sie fiel zu Boden und zerbrach. Ein anderes Krokodil kaute auf dem Bein seiner Mutter, bewegte seinen Kopf ruckartig zu Seite, und Viktor hörte ein lautes Knacken.
    Von weitem hörte Viktor irgendjemand seinen Namen rufen. Viktor zuckte zusammen.
    „ Viktor! Geh! Geh! Viktor, geh! Geh !“, schrie Cristobal, der über seinem Kopf an der Decke schwebte.
    „ Geh, Viktor! Sofort !“, schrie Cristobal. „ Sofort !!“
    Viktor schloss die Augen.
    Es blinkte in seinem Gehirn.
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     

 
     
     
     
     
     
     
    Viktor öffnete die Augen, fand sich in mitten von endlosen Schneemassen und einem Wind, der ihm fast das Bewusstsein wegfegte.
    Er fing an zu schreien und verlor die Kont rolle über seinen Körper, seine Gedanken und seine Reaktionen.
    Er spürte etwas Warmes seine Hosenbeine hinunterlaufen und hörte nicht auf zu schreien.
    Der Wind warf ihn um, er kippte zur Seite und landete hart mit dem Kinn auf dem Boden.
    Viktor vergrub die Finger im Eis, hämmerte mit seinem Kopf auf den Boden und schrie, bis seine Stimme abbrach und seine Kehle zu bluten anfing.
    Heulkrämpfe vermischten sich mit den Schreien.
    Er setzte sich auf, blickte um sich, sah nichts außer Weiß, dem entfernten Hügel und der Silhouette des verdorrten Baumes.
    Er schlug mit den Fäusten auf de n Boden, riss die Augen so weit auf, bis seine Pupillen hervorstanden –
    und schrie.
     
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