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Bettys Horrortrip

Bettys Horrortrip

Titel: Bettys Horrortrip
Autoren: Jason Dark
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der berühmte Stoß oder Tritt, den ein Mensch bekommen hatte. Plötzlich war sie wieder zurück in ihrem Leben, der Traum hatte sie entlassen, und sie kam sich vor wie jemand, der nicht wußte, ob er noch tatsächlich existierte oder bereits durch die Flammen angesengt oder verbrannt worden war.
    Wach. Wieder in dieser Welt sein. Die Augen offen. Hämmerndes Herz.
    Schweiß auf der Haut. Hitze. Gedanken, die nicht einzuordnen waren.
    Das Leiden danach.
    Betty wußte kaum noch Bescheid. Die Decke war von ihrem Oberkörper nach unten gerutscht. Ihre Brüste lagen frei. Das Gesicht zeigte einen dicken Schweißfilm, und ihre Wangen brannten.
    Feuer! Flammen! Gierig, gefräßig. Die Erinnerung war noch so frisch, daß sich Betty in der Realität kaum zurechtfand und noch immer mit ihrer Traumwelt beschäftigt war.
    In ihrem Kopf hörte sie die schreiende Stimme des Jungen, den sie nicht hatte retten können.
    Oder doch?
    Sie atmete stark. Ihre Augen bewegten sich. Wegen der flachen Haltung konnte sie nicht viel erkennen. Sie sah die normale Decke über sich, die kein Feuer zeigte, sondern auf die Frau wie ein schwacher, über ihr erhellter, aber zu den Seiten hin dunkler werdender Schatten wirkte, um an den Stellen, wo sich Decke und Wände trafen, miteinander zu verschmelzen.
    Angst vor dem Leben, Angst vor dem Tod und Angst vor ihrem eigenen Körper trafen zusammen.
    Ihre Haut brannte. Sie glühte, sie stand in Flammen, und sie schmerzte auch.
    Es war kein Feuer, das neben ihr brannte und sich dabei nicht bewegte.
    Als sie den Blick zur Seite drehte, sah sie den hellen Kopf der Lampe, der sein Licht abgab.
    Sie lächelte nicht, obwohl Betty jetzt wußte, daß sie der Flammenhölle im Krematorium entkommen war. Irgend etwas war jetzt zurückgeblieben, etwas Böses aus der Traumwelt.
    Sie spürte es deutlich. Ihr Körper war viel wärmer als sonst. Noch im Liegen strich sie über ihn hinweg, ohne allerdings den Blick nach unten zu senken, um zumindest einen Teil von ihm unter Kontrolle zu halten.
    Die Finger fanden den Weg. Die Kuppen waren sanft, als wollte sie sich selbst streicheln.
    Sehr bald schon spürte sie die klebrige, warme Feuchtigkeit auf ihrer Haut. Auch im Gesicht, denn dort brannten bestimmte Hautzonen, als wären sie zuvor mit einer Säure begossen worden.
    Betty van Steen zog die Hände zurück. Sie ahnte schon, was passiert war, aber sie wollte es genau wissen.
    Aus kurzer Entfernung starrte sie die Fingerspitzen an – und sah das Blut.
    Ihr Blut!
    Eigentlich hätte sie schreien sollen, das aber tat sie nicht. Alles war anders. Sie kam sich vor wie jemand, der auf der Todesliste ganz oben steht, und ihr Gesicht versteinerte, als sie die rote Flüssigkeit sah, die im Licht der Lampe ihre Farbe nicht verloren hatte und ebenso schimmerte.
    Ihre Augen schmerzten. Der Druck war kaum zu ertragen. Das eigene Schlafzimmer kam ihr vor wie eine Folterhalle, aber etwas anderes traf sie schlimmer. Ohne daß jemand das Licht zurückgedimmt hätte, verlor es einen Teil seiner Helligkeit. Im Zimmer dunkelte es ein.
    Es hatte auch niemand die Tür geschlossen, es wurde einfach nur düsterer, und Betty wußte, daß ihr Horrortrip weiterging.
    Sie war der Mittelpunkt, aber sie war auch tot, steif und wehrlos. Alles zusammen.
    Sie konnte sich nicht gegen das Dunkel wehren, sie wußte, daß sie nicht mehr allein war, aber sie war auch nicht von Menschen umgeben.
    Mehr aus Zufall traf ihr Blick die Wand, an der kaum ein Möbelstück stand. Abgesehen von der schmalen Kommode mit dem Hocker davor und dem rechteckigen Spiegel über dem Möbelstück.
    An der Wand entlang bewegte sich eine dunkle Welle. Sie schwebte dahin, sie schien die Tapete küssen zu wollen, sie war wie ein Schatten, der wanderte und dabei kein Geräusch abgab.
    Schattenwesen erfüllten das Zimmer und auch ihre unmittelbare Umgebung.
    Es huschte ihr etwas entgegen. Kein Geräusch, aber die Angst war vorhanden. Es nahm ihr die Luft zum Atmen, und Betty drehte sich nach rechts. Auch von dort schwebten die Schatten auf sie zu.
    Die Toten kommen!
    Brutal deutlich stach dieser Satz durch ihren Kopf. Die Toten hatten ihre Welt verlassen. Sie kamen, um sie zu holen. Sie waren so grausam, so lautlos und auch so kalt. Schon während des Traums hatten sie das getan und Bettys nackten Körper so stark malträtiert, daß sie zu bluten angefangen hatte.
    Die Totengeister.
    Sie waren Schatten, aber sie waren real.
    Betty konnte nicht mehr länger liegen bleiben. Sie
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