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Bettys Horrortrip

Bettys Horrortrip

Titel: Bettys Horrortrip
Autoren: Jason Dark
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hatte ihre Kraft zusammengerissen, schleuderte die Decke ganz von sich und schnellte in die Höhe.
    Sie blieb knien. Fast nackt, verletzt und auch zitternd. Ihr Körper war schon malträtiert worden und von zahlreichen kleinen Wunden überzogen, aber es ging weiter, denn sie mußte zuschauen, wie zuerst etwas Kühles über ihren rechten Oberschenkel hinwegglitt, das dann heiß und schmerzhaft wurde, und plötzlich zeigte die Haut einen fingerlangen Riß. Für einen Moment blieb er blaß, dann quoll das Blut hervor.
    So also waren die Wunden zustande gekommen. Und so würden neue entstehen, bis zum bitteren Ende.
    Ende?
    Betty hatte sich darüber bisher keine Gedanken gemacht. Dazu war sie einfach zu jung, aber das Ende würde kommen, es stand für sie fest. Es lag auf der Hand, und auch das Alter würde dabei keine Rolle mehr spielen. Das Ende.
    Ihre Gedanken brachen ab oder wurden abgelenkt, denn sie erkannte jetzt, was sich in ihrer Umgebung getan hatte.
    Sie war eingekreist.
    Die Schatten hatten ihre Totenwelt verlassen und waren lautlos in die der Lebenden geglitten. Sie waren da, sie sahen schlimm und schrecklich aus.
    Düstere, schwarze oder graue Gestalten mit sogar menschlichen Umrissen, wobei weder ein Gesicht noch ein Körper direkt zu sehen war, sondern nur der Umriß, der sich aus Körper und Gestalt zusammensetzte, aber kein Gesicht aufwies, sondern den Vergleich mit einer schwebenden, innen leeren Kutte durchaus standhielt.
    Wesen aus dem Totenreich. Erinnerungen an die im Feuer verbrannten Mitglieder der Nekro Church.
    Betty wußte nicht, wie sie sich verhalten sollte. Ihr Kopf war blockiert, er ließ keinen klaren Gedanken zu. Sie war von einer inneren Panik erfüllt, obwohl sie kaum den Eindruck machte und im Bett kniete wie jemand, der sich nicht entschließen konnte, es zu verlassen. Sie würde es nicht schaffen, die Schatten würden sie daran hindern, und sie fingen plötzlich damit an, sich zu bewegen.
    Da Betty vor ihnen eingekreist worden war, gab es keinen Weg zur Flucht. Deshalb begannen die Schatten mit ihrem lautlosen Tanz, und nicht mal die Luft bewegte sich. Kein Windzug wehte gegen Bettys Haare, die lang, kompakt und kraus in ihren Nacken hinabhingen und mit den Spitzen den nackten Rücken kitzelten.
    Die Schatten waren nicht aufzuhalten. Ihr Reigen verstärkte sich, und Betty spürte, daß es kälter wurde. Es war nicht die Kälte des Winters, sondern die aus einer anderen Welt, die für einen normalen Menschen nicht sichtbar war.
    Sie strömte aus einer anderen Dimension hervor. Sie kam mit langen, gierigen Armen, sie drehte sich, und sie bedeckte den Körper der Frau wie eine Spirale.
    Betty wußte nicht mehr, was sie tun sollte. Sie war unter einen Zwang geraten, denn als die Schatten sich drehten, da bewegte auch sie ihren Kopf, als wollte sie jede Bewegung genau kontrollieren. Es gab keine Zeit mehr für sie. Sekunden, Minuten, all das war regelrecht eingefroren.
    Es gab nur die Schatten.
    Und es gab ihren Kreis, den sie enger und enger zogen. Sie drängten sich an die Frau heran. Ihre Berührungen waren wie Eis, das auch über die blutenden Wunden huschte. Noch längst hatten die Schatten nicht genug. Immer dann, wenn sie an einer noch freien Stelle des Körpers entlangstreiften, spürte die Frau zunächst den kalten Stoß und anschließend die Hitze des Schmerzes. Sie fror. Sie hatte Angst. Sie zog ihren Körper zusammen. Sie spürte auf dem Rücken die dicke, kalte Haut, und sie wußte auch, daß sie diesen Kampf verloren hatte.
    Verloren!
    Man würde sie holen.
    Die Schatten würden sie in die Welt der Toten ziehen, und würden sie dort noch mehr leiden lassen. Schon jetzt kam es ihr vor, als befände sie sich auf dem Weg dorthin, denn das Zimmer sah sie so gut wie nicht mehr. Die sich drehenden Schatten hatten die Umgebung des Betts verlassen und waren in die Höhe geschwebt, so daß sie ihren Totenreigen auf dem Bett weitertanzten.
    Aus, das Ende!
    Betty van Steen drückte den Kopf zurück. Dicht unter ihrer rechten Brust erwischte die Kälte ihre Haut, die von einem bösen Schmerz abgelöst wurde.
    Die nächste Wunde.
    Sie konnte nicht mehr stumm bleiben. Es war alles zu schrecklich gewesen, und ein wimmerndes Geräusch verließ ihren Mund…
    ***
    Ich rannte nicht wie ein Berserker. Ich ging mit langen, zügigen Schritten und war darauf bedacht, mich so lautlos wie möglich zu bewegen, weil ich keinen warnen wollte.
    Was mit Betty van Steen geschehen war, wußte ich nicht.
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