Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bettys Horrortrip

Bettys Horrortrip

Titel: Bettys Horrortrip
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
hindurchzublicken.
    »Wahrscheinlich wirst du mich auslachen, aber ich habe dort einen Schatten gesehen, der ebenso aussah wie der aus meinen Träumen. Er klebte erst außen an der Tür, dann löste er sich, kam näher und stülpte sich über mich. Ich hatte plötzlich keinen freien Willen mehr, denn er glitt auch irgendwie in meinen Kopf hinein. Ich hörte fremde Botschaften, die davon berichteten, daß die Toten zurückkehren würden. Kannst du dir das vorstellen?«
    »Nur schwer.«
    »Aber es ist so passiert.« Sie hob das Glas an und leerte es in einem Zug.
    Als es wieder auf dem Tisch stand, fragte Imelda: »Was geschah denn noch alles?«
    »Sonst nichts. Der Schatten verschwand wieder. Er huschte davon, so rasch, wie er gekommen war.«
    »Und er hinterließ dir als Andenken die winzige Wunde auf der Stirn.«
    »Ja.«
    Beide Freundinnen schwiegen. Auch Imelda wußte nicht, was sie noch sagen sollte. Zwar wartete ihre Freundin auf einen Kommentar, doch Imelda hielt sich zurück, weil sie nichts Falsches sagen wollte. Das merkte Betty natürlich. Als sie die Zigarette ausdrückte, sagte sie: »Jetzt weißt du auch nicht mehr weiter, wie?«
    »Im Moment bin ich ratlos.«
    »Wie ich«, gab Betty zu. »Ich weiß wirklich nicht mehr, was ich noch machen soll.«
    »Du kannst dir Urlaub nehmen und wegfahren.«
    »Ich?« Sie lachte. »Was wäre denn damit gewonnen?«
    »Zumindest würdest du Abstand bekommen. Davon gehe ich mal aus, Betty.«
    »Abstand, Abstand«, murmelte sie. »Das kann ich nicht nachvollziehen. Abstand, entfernungsmäßig ja, aber das wäre auch alles. Diese Schatten würden mich verfolgen und mich auch am Ende der Welt finden, davon bin ich überzeugt.«
    »Es war nur ein Vorschlag, Betty, entschuldige.«
    Unwirsch schüttelte sie den Kopf. »Ach was, du brauchst dich doch nicht zu entschuldigen. Du glaubst gar nicht, wie froh ich bin, daß du mir zugehört hast. Vielleicht könntest du noch dein Voodoo-Wissen einsetzen, aber darüber müßten wir uns noch unterhalten.« Sie kaute auf ihrer Unterlippe. »Nur weiß ich nicht, was ich unternehmen soll.«
    »Du brauchst Hilfe, Betty, nicht nur von mir.«
    »Das weiß ich. Aber wer soll mir helfen?«
    »Was ist mit deiner Firma? Mit deinen Vorgesetzten?«
    Betty van Steen winkte heftig ab. »Vergiß es. Vergiß den ESS, der European Secret Service. Daran darfst du nicht mal denken, Imelda.«
    »Warum nicht?«
    »Es gibt ihn offiziell nicht. Eine geheime Organisation, die grenzüberschreitend arbeitet. Das wird zur Jahrtausendwende sicherlich anders aussehen, aber so weit sind wir noch nicht. Deshalb will ich davon auch nichts wissen.«
    »Tja, dann bin ich überfragt, Betty.« Imelda spürte Bettys Hand auf ihrem Arm.
    »Du bist meine Hoffnung gewesen, nur du!«
    »Das ehrt mich ja, Betty, aber was soll ich tun? Ich bin keine Voodoo-Priesterin. Ich bin kein weiblicher Schamane. Keine Hexerin, wie auch immer.«
    »Das weiß ich ja«, erwiderte Betty stöhnend. »Aber es ist ein Versuch gewesen.«
    »Sicher. Es ist auch legitim. Ich kann dir anbieten, bei mir zu wohnen, wenn du dich allein fürchtest…«
    »Das ist zwar großzügig, aber darauf möchte ich doch nicht zurückkommen, Imelda.«
    »Dann weiß ich auch nicht mehr weiter.«
    In der nächsten Minute saßen sich die beiden Freundinnen ratlos gegenüber. Bis Imelda sagte: »Es geschieht doch nichts ohne Grund, nehme ich an. Oder siehst du das anders?«
    »Nein.«
    »Dann muß es auch für deine Alpträume einen Grund gegeben haben.«
    Betty stöhnte, als sie ausatmete. »Stimmt, Imelda, und wir haben darüber auch gesprochen. Aber ich kann ihn mir nicht vorstellen, das mußt du mir glauben.«
    »Denk an die Vergangenheit.«
    Betty legte die Stirn in Falten. »Habe ich etwas Falsches getan?«
    »Was weiß ich? Wir kennen uns zwar, aber du hast mir nie etwas über dein Berufsleben berichtet.«
    »Weil ich es nicht darf. Das hat mit dir persönlich nichts zu tun, Imelda.«
    »Ich weiß es ja, reg dich nicht auf.« Die Farbige sprach intensiv weiter.
    »Jeder Alptraum muß einen Grund gehabt haben und hat auch einen Grund. Im Schlaf arbeitest du etwas auf, Betty, glaub mir das. Irgend etwas aus deiner Vergangenheit ist ungeklärt, noch nicht bewältigt.«
    »Nein, das kann ich nicht glauben. Ich will dir auch den Grund nennen.«
    Ihre Augen blitzten plötzlich. »Ich arbeite nichts auf, denn dann wäre ich erleichtert gewesen. Das ist ganz anders, Imelda. Es kommt etwas auf mich zu, etwas
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher