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Betthupferl: Roman (Fraueninsel-Reihe) (German Edition)

Betthupferl: Roman (Fraueninsel-Reihe) (German Edition)

Titel: Betthupferl: Roman (Fraueninsel-Reihe) (German Edition)
Autoren: Heidi Hohner
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wiederholte Oliver ein wenig langsam, er brauchte ein paar Sekunden, bis sein Hirn wieder durchblutet war. »Ich hab doch gerade deine Beförderung gegreenlightet!«
    »Ach Oliver.« Ich schüttelte leicht den Kopf, schlang meine Beine um Olivers Mitte und presste ihm meine Absätze ins Kreuz. »Beruflich hast du mich befördert, privat aber nicht. Weißt du nicht mehr, was du mir versprochen hast? Wie ist denn das Gespräch gestern Abend mit Lila gelaufen?«
    Oliver ließ mich nicht los, aber ich merkte, wie er sich ein wenig verkrampfte. »Gar nicht. Weil es nicht stattgefunden hat. Es war einfach nicht der richtige Zeitpunkt. So eine Trennung, die ist schließlich kein walk in the park !«
    »Du hast deiner Frau immer noch nicht von uns erzählt?«
    Für diese Nachricht hatte ich mich gerade so ins Zeug gelegt? »Aber ich wollte doch im Januar meine Wohnung kündigen! Soll ich etwa am Harras wohnen bleiben, und das als deine Verkaufsleiterin?«
    »Du hast ja recht«, seufzte Oliver. »Glaub mir, ich würde nichts lieber tun, als mit dir ein neues Leben anzufangen – mit jemandem, der mich nicht immer nach dem zehnten Prosecco als doofer Gebrauchtwagenhändler beschimpft.«
    »Dann tu das doch endlich! Was willst du denn noch mit diesem Soap-Sternchen? Weißt du, ich würde gern endlich jeden Morgen neben dir aufwachen«, versuchte ich etwas zärtlicher zu klingen und sagte nicht dazu, dass ich nicht nur jeden Tag neben Oliver, sondern vor allem auch in seinem Penthouse im Gärtnerplatzviertel aufwachen würde, mit 360-Grad-Rundumblick von der Dachterrasse, Isar auf der einen, Rathaus auf der anderen Seite.
    »Ich auch. Ich rede mit Lila. Bald. Heute. Heute Abend rede ich mit ihr, Ehrenwort!«, versicherte Oliver und stöhnte auf, als wäre er nicht mehr weit von einem Happy End entfernt. Na also. Ging doch.
    Aber dann betete Janis Joplin lautstark »Oh Lord, won’t you buy me a Mercedes Benz« , und ich verrenkte mir den Hals, um hinter Olivers Rücken meine SMS lesen zu können.
    »Eine Anneliese Lechner möchte mit mir auf Facebook befreundet sein?«, wunderte ich mich. Ich kannte zwar eine Person, die so hieß, aber die konnte unmöglich auf Facebook sein. Das Foto wurde hochgeladen, und Oliver nahm mir genervt das Telefon aus der Hand.
    »Was will denn so eine alte Schachtel von dir? Ich dachte, deine Oma ist schon lang gestorben?«, fragte er.
    »Das gibt’s doch nicht, das ist tatsächlich die Lechner-Oma, von der Fraueninsel. Da kann es eigentlich nur um meine Tante Caro gehen, die Lechner-Oma ist ihre beste Freundin!«, überlegte ich erstaunt. Wieso schrieb mir jemand wie die alte Bergfischerin, aus einem Dorf auf einer winzigen Insel mitten im Chiemsee, die mit dem Gärtnerplatzviertel ungefähr so viel zu tun hatte wie eine Kiesgrube mit New York? Denn diese Fraueninsel musste man sich so vorstellen: Kein H&M. Kein Klub. Kein Hochglanzbüro. Noch nicht mal ein richtiger Supermarkt, dafür die ganze Zeit Fisch. Blau, gebraten, gegrillt, gebacken, und vor allem geräuchert. Ich hasste Fisch. Und das Schlimmste: Die ganze Insel war autofrei. Wenn es eine Steigerung von Arsch der Welt gab, dann da: Denn da war der Arsch auch noch rundherum von Wasser umgeben.
    »Hast du’s jetzt bald?«, murrte Oliver, sichtlich angefressen, während er sich unverrichteter Dinge das Hemd in die Hose stopfte. Aber je seltener er zum Zug kam, umso eher würde er Lila endlich reinen Wein einschenken, so war zumindest meine Theorie. Darum gab ich ihm nur einen halbwegs bedauernden Kuss auf die Backe und rief die komplette Nachricht auf.
    »Liebe Josepha. Ich schreibe dir auf diesem Wege, weil ich von dir keine Adresse habe. Meine Enkelin, die Leonie, hat im Internetz geschaut nach deinem Namen und gesagt, dass man sich heute nicht mehr anruft, und mir so einen Postkasten eingebaut in ihren Laptop. Josepha, du musst mit der Drechsel Caro reden, denn die ist vom Krankenhaus nicht mehr heimgekommen, und auch der heilige Antonius hat mir noch nicht helfen können. Es pressiert, nicht dass die Caroline einen Schmarrn gemacht hat. Bitte melde dich. In freudiger Erwartung, deine Anneliese Lechner.«
    Dass sich diese Frau noch an mich erinnerte! Und welchen Schmarrn sollte meine Patentante bitte machen, mit fast achtzig? Meine Tante Caro, bei der ich die Sommerferien verbracht hatte, wenn meine Eltern sich wegen ihrer ständigen Paartherapien keine Zeit nehmen konnten oder wollten? Meine Eltern hatten immer mit Ausdrücken wie
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