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Betrügen lernen

Betrügen lernen

Titel: Betrügen lernen
Autoren: W Bartens
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schon hübsch hinterhältig. Allerdings nimmt es im Film kein gutes Ende für Michael Douglas.
    Clara wirkt nicht so, als ob es ihr peinlich sei und sie es bereue, dass sie die Nacht woanders verbracht hat. Höchstens dass es Raffael war, ist ihr unangenehm. Der Kerl ist einfach noch zu grün hinter den Ohren. So etwas braucht sie nicht noch mal. Überhaupt ist es wahrscheinlich für alle Seiten inklusive der Kinder einfacher, wenn sie sich noch mal mit Alex arrangiert und darauf hofft, dass sie wieder zueinanderfinden. »Die fidele Gams« war ja kein schlechter Anfang. Während sie ihr Lachen über den ostdeutschen Kellner unterdrücken mussten, hatten sie seit Langem mal wieder ein Gespräch, das sie und Alex berührte und zusammenführte und nicht trennte.
    Alex braucht erst mal seine Ruhe. Er will nicht zu sehr auf Clara einprügeln und sie beschimpfen, das käme ihm angesichts seiner eigenen Eskapaden zu billig vor. Aber so ganz ungeschoren soll sie auch nicht davonkommen. Viel zu lange hat er sich erniedrigt und auf Zeichen ihrer Zuneigung gewartet. Das muss sofort ein Ende haben, er hat sich zum Schluss selbst nicht mehr erkannt. Nie wieder! Er wird jedenfalls nicht wieder klein beigeben, ihr verzeihen und darum flehen, dass sie jetzt wieder ganz lieb zu ihm ist. Ihm ist danach, das Manifest für den befreiten Mann aufzusetzen.
    Er schreibt dann doch nichts. Mann sein heißt auch handeln.
    Alex schaut Clara ernst in die Augen. »Ich muss raus, Zigaretten holen.«
    Er dreht sich um und geht. Mit ruhigen Schritten, er knallt nicht die Tür, sondern lässt sie einfach stehen.
    Dabei raucht er gar nicht.

Schmusekatze
    Sie schnurrt behaglich. Immer und immer wieder. Und obwohl sie ganz versonnen aussieht und mit sich beschäftigt zu sein scheint, wirkt es so, als ob sie alle paar Sekun den ein kleines, zartes Lächeln in ihr Gesicht zaubere. Ist das der Ausdruck von Glückseligkeit? Zwar rekelt sie sich gelegentlich hin und her, aber wenn man es genau betrachtet, hat sie sich seit Stunden schon nicht von der Stelle bewegt. Wozu auch? Sie weiß um ihre Reize. Und sie weiß, dass ihr die meisten Männer sowieso erliegen. Wahnsinn, diese erotische Ausdauer. Nichts treibt sie zur Eile. Dass alle Lust Ewigkeit will, scheint dieses überirdische Wesen mit jeder Faser seines Körpers zu leben.
    Ich beobachte sie geduldig und aufgeregt zugleich. Ich bin hingerissen. Aber ich kann auch warten. Das habe ich in all den Jahren mit Clara gelernt. Und jetzt sollte ich unbedingt warten und es auskosten, so lange wie möglich. Denn so nah war ich noch nie dran. Sie streckt verführerisch ihre Beine aus, dann zieht sie sie wieder an ihren schlanken Körper zurück. Wie geschmeidig sie das macht! Wie elegant das aussieht. Eine einladende Geste, nicht mehr und nicht weniger. Aber ich reagiere nicht darauf. Noch nicht. Ich weiß mittlerweile, wann ich noch mehr erwarten kann und die knisternde Spannung nicht durch zu frühe Aktivitäten vermasseln sollte.
    Jetzt lockt sie mit einem geradezu gurrenden Laut. Ich weiß nicht, ob ich mich jetzt schon näher herantasten soll oder besser noch eine Weile warte. Ich spüre, dass sie mehr will und dass es nicht mehr lange dauern kann, bis sie ihr Begehren unmissverständlich zu erkennen gibt.
    Sie faucht. Die Fossa ist eine irritierende Laune der Natur. Sieht ein bisschen aus wie eine riesige Ratte mit ihrem kleinen Kopf, aber immerhin wird sie bis zu 80 Zentimeter lang – oder wie ein Puma mit viel zu kurzen Beinen und einem sehr langen Schwanz. Katzenartig ist ihr Körperbau auf jeden Fall, auch wenn sie manche Forscher als Otter schmähen. Immerhin ist sie das größte Raubtier Madagaskars, und es gibt sie exklusiv nur hier. Und auf Bäumen klettern kann sie nahezu perfekt, sogar kopfüber nach unten, dabei krallt sie sich mit den Hinterpfoten fest. Ein elegantes Wesen, und dabei ist sie so eigen, so scheu. Sie maunzt.
    Sie kann furchtbar zickig werden, egal wie romantisch ihr die Männer kommen. Die Fossa hat ihren absoluten Lieblingsplatz. Und sie hat Ausdauer. Normalerweise jedes Jahr im November trifft sie sich mit ihren Liebhabern auf eigens dafür ausgesuchten Paarungsbäumen. Sie machen es zwar nur einmal im Jahr, aber dafür ist das Liebesspiel, das sie abhalten, um sich fortzupflanzen, ein ziemliches Spektakel und dauert eine Woche! Eine Woche – dafür kann man schon mal elf Monate warten, wenn man dann von einem solchen Sturm der Liebe überwältigt wird.
    Allerdings ist es
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