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Betongold

Betongold

Titel: Betongold
Autoren: Tom Westerhoff
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gemeistert zu haben. »Ich bleibe hier, bis der zweite Rettungswagen kommt.«
    Â»Haben Sie das Signal?«, fragte Kunkel den Copiloten während sich der Hubschrauber zwischen den Eifler Fichten emporhob.
    Â»Wir haben hier ein Signal an der Nimstalbrücke, aber es bewegt sich nicht. Sind gleich da.«
    Â»Der wird sich doch nicht die 270 Meter in die Tiefe stürzen«, schrie Erwin in das Mikrofon.
    Kurz darauf erreichten sie die Brücke und ein großer dunkelhaariger Mann stand neben einem schwarzen Wagen in der Mitte der Brücke und schaute nach unten.
    Â»Vielleicht ist es besser für ihn«, sagte Kunkel, als er den schwarzen Körper in der Luft nach unten stürzen sah.

Samstag
    Es war der 28. Februar, Julianes Geburtstag. Sie hatte Paul und Tobi für den Nachmittag zu Kaffee und Kuchen eingeladen. Ihre Töchter waren da und ein paar Freunde sollten noch kommen. Paul war etwas aufgeregt. Er mochte keine Menschenmassen, die nicht im Zusammenhang mit einer Ermittlung standen. Dann hatte er Probleme mit sich, war ausgeliefert; nicht der Kommissar, der die Meute hinter die Absperrung verbannen konnte. War eher stiller Beobachter; und wurde beobachtet. Merkten sie, dass er ein von Disziplinarverfahren und Scheidung gezeichneter Polizeibeamter war?
    Aber es war ihr Geburtstag und er hatte den Eindruck gehabt, dass sie sich freute, als er zugesagt hatte. Paul hatte sich vorgenommen, dass es ein besonderes Geschenk sein sollte. Eine Kette vielleicht, oder schöne Ohrringe. Aber er kannte sich mit solchen Sachen nicht aus. Kannte sie zu wenig, um die richtige Entscheidung zu treffen.
    Vielleicht konnte sie auch einen kleinen Akkuschrauber gebrauchen. Sie hatte ja ein Haus, und da gab es immer etwas zu reparieren. So einen mit Lithiumakku und zusätzlichem Bitsatz. Und einem Ladeteil und separatem Ersatzakku in einem schwarzen Koffer. Den hatte er im Baumarkt gesehen, als sie auf der Suche nach Tobis Bettcouch gewesen waren.
    Er verwarf den Gedanken wieder und stöberte stattdessen lustlos in der Morgenzeitung. Vielleicht war es ja günstiger, etwas Gebrauchtes zu kaufen. Bei Ebay oder so. Er musste ja auch noch die Kaution für Leas Wohnung bezahlen und Tobi hatte sich einen Roller zum Geburtstag gewünscht. Ganz zu schweigen vom VOLVO, der unter der Last seiner 350 000 gefahrenen Kilometer zunehmend ächzte.
    In der Zeitung stand, dass an diesem Samstag ein Hallenflohmarkt in Wiesbaden stattfand.
    Â»Komm, lass uns nach Wiesbaden fahren«, lockte er Tobi in einem Anflug von Leichtsinn. »Habe gelesen, dass es dort einen guten Rollerladen gibt; Piaggio oder so. Gucken können wir ja mal.« Tobi, der von der letzten Nacht verschlafen am Frühstückstisch hockte, da er wieder bis in die Puppen Terroristen abgeballert hatte. bekam funkelnde Augen und Paul verdammte sich für diese Äußerung, fragte sich, was in ihn gefahren war, aber jetzt war es zu spät.
    Tobi stand in atemberaubender Geschwindigkeit vor ihm. »Wir können, alter Mann.«
    Â»Musst du nicht duschen?«
    Â»Warum? Ich gehe doch nicht weg!«
    Gegen 11.00 Uhr parkten sie den Volvo in der Nähe des Flohmarktes. Tobi hatte in seinem i-Phone schon den Standort des Rollerladens ausgemacht und wunderte sich, da dieser drei Kilometer von ihrem Parkplatz entfernt, angezeigt wurde.
    Â»Ich wollte noch kurz über den Flohmarkt«, erklärte Paul den fragenden Augen seines Sohnes. Vielleicht finden wir was für den Geburtstag heute Nachmittag.«
    Â»Ich will da sowieso nicht hin«, antwortete er, als ob das Erklärung genug war, jetzt auf der Stelle weiterzufahren.
    Â»Es liegt auf dem Weg; und warum willst du nicht da hin?«
    Â»Was glaubst du, wie die mich anglotzen?«
    Â»Wer?«
    Â»Na, die Weiber; du hast doch gesagt, sie hat drei.«
    Â»Sie werden dich schon nicht fressen. Komm jetzt.« Tobi schlenderte lustlos neben Paul über den Flohmarkt, der immer wieder an verschiedenen Ständen anhielt, um nach etwas Besonderem zu suchen. Wenn er sich auch kein teures Geschenk leisten konnte, so sollte es doch ein besonderes Geschenk sein.
    Ein kleiner Stand einer alten weißhaarigen Frau hatte es ihm angetan und er stand schon fünf Minuten und begutachtete allerlei Krimskrams, den sie liebevoll auf ihrem blütenweiß gedeckten Tisch ausgebreitet hatte. Sie lächelte geheimnisvoll, als er sich ihre Sachen anschaute.
    Â»Ein besonderes
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