Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Betongold

Betongold

Titel: Betongold
Autoren: Tom Westerhoff
Vom Netzwerk:
Wohnung und seine Identität vermacht. Und aus Patrick Langer wurde Sven Martin.«
    Â»Und was hat er zu seinen Fingerabdrücken bei Weishaupt gesagt?«
    Â»Er hat ausgesagt, dass er noch nie im Haus von Weishaupt gewesen sei und sich nicht erklären kann, warum seine Fingerabdrücke dort gefunden wurden. Und dass er zur Tatzeit nicht in Frankfurt war, sondern auf dem Weg zu seiner ehemaligen Haushälterin.«
    Â»Glaubst du ihm?«
    Â»Was ich glaube ist nicht relevant. Wir müssen es überprüfen. Er hat gesagt, er wollte letzte Woche zu ihr, als er mit seinen Kumpels auf dem Nürburgring war und hat es aber nicht geschafft. Allerdings hat er sie am Abend des Mordes von einer Kneipe dort angerufen und sich entschuldigt. Er hat mir den Namen und die Telefonnummer der Kneipe und von seiner Haushälterin gegeben. Sie wohnt in der Eifel, Winterspelt oder so. Ich habe in der Kneipe angerufen, aber die brauchen ein Foto, ohne das können sie nichts bestätigen. Dann habe ich noch bei der Haushälterin angerufen, es hat aber niemand abgenommen. Wir werden es morgen noch mal versuchen; wenn nötig müssen wir die Kollegen in der Eifel bemühen. Patrick hat gesagt, dass sie morgen Geburtstag hat und er dorthin fährt. «
    Juliane stand auf und bezahlte am Tresen zwei Döner und zwei Dosen Bier.
    Â»So, und jetzt fahr ich dich nach Hause.« Das klang so bestimmt, dass Paul es nicht wagte, dem etwas entgegenzusetzen. Außerdem hatte er ja auch schon mitbekommen, wie sie reagieren konnte, wenn man sie ärgerte; und für ein zweites Mal hatte er keine Nerven. Es war schon spät, als sie ihn vor seinem Haus absetzte.
    Â»Vielen Dank fürs Heimbringen, bis Morgen; und fahr vorsichtig. Es könnte glatt sein.« sagte er und fiel der Länge nach auf den glatten Pflastersteinen zu Boden, rappelte sich wieder auf und schlug die Tür etwas zu heftig zu.
    Â»Dito«, lachte sie und brauste davon.
    Â»Wer den Schaden hat?« maulte er, während er versuchte, die Tür zu öffnen, beobachtet von zwei Augen seines Nachbarn, die exakt in einen Zwischenraum der heruntergelassenen Jalousie passten. Tobi war nicht begeistert, als er, wohl etwas zu laut die Wohnungstür zumachte, sich kurzerhand seiner Schuhe entledigte, um dann auf die Couch zu fallen.
    Â»Na, wohl etwas zu tief ins Glas geschaut, alter Mann.«
    Â»Lass mich bloß in Ruhe, sonst geb ich dir gleich alter Mann.« Das waren seine letzten Worte an diesem Abend.

Donnerstag
    Kunkel wachte am nächsten Morgen in voller Montur in seinem Bett auf. Das Pistolenhalfter war leer. Ein Blick zu seinem Tresor sagte ihm, dass er wohl die Pistole noch hineingepackt hatte; allerdings steckte der Schlüssel noch. Ein Blick auf den Projektionswecker ließ ihn hochschrecken. Acht Uhr elf. Warum hatte der Wecker nicht geklingelt. War Tobi schon aufgestanden? Er quälte sich aus dem Bett und schaute in Tobis Zimmer. Es war leer. Auf dem Küchentisch lag ein Zettel. Hab die Pistole in den Tresor getan, bin schon in der Schule. HDL Tobi.
    Sein Handy klingelte. Es war Wolf, der sich fragte, wo er denn sei, schließlich würde der Dienst in der Regel um acht Uhr beginnen. »Sorry, aber ich habe verschlafen«, antwortete Kunkel entschuldigend. »War wohl etwas anstrengend die letzten Tage.«
    Â»Ich lese gerade das Vernehmungsprotokoll von gestern. Hut ab vor deiner Kollegin«, säuselte Wolf ins Telefon. Sollte das eine Anspielung sein? »Ich möchte eine Teambesprechung im Polizeipräsidium um halb elf. Hab Frau Freund schon informiert. Schaffst du es bis dahin?«
    Â»Wir werden sehen«, antwortete Kunkel vielsagend.
    Er schaltete den Rechner ein und machte sich einen Kaffee. Irgendwann würde er sich eines von diesen exklusiven Hightech-Geräten kaufen mit ganzen Kaffeebohnen und so. Irgendwann. Frisch geduscht und angezogen sah Kunkel wieder halbwegs vorzeigbar aus und setzte sich mit einem zweiten Kaffee an den Rechner. Bis zur Besprechung hatte er noch genügend Zeit und er wollte sich gut vorbereiten. Juliane hatte wirklich gute Arbeit geleistet und man merkte an ihrem Fragestil die professionelle Ausbildung, die sie beim LKA genossen hatte. Vieles kannte er ja schon von Erzählungen am vorigen Abend; eine Antwort von Patrick Langer machte ihn stutzig. Er hatte eher beiläufig ausgesagt, dass er bei der KFI seit Kurzem wieder im Rennen sei und deshalb keinen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher